Dienstag, 20. Dezember 2016

Alles, was wir tun können




People are dying.

I close my blinds.





Gestern Abend habe ich über Facebook Postings auch mitbekommen, was in Berlin passiert ist. Ich habe die Schlagzeilen gelesen und dann weiter geklickt. Ich wollte keine Details wissen, keine Sondersendung sehen und den aktuellen Stand der Todesopfer nicht wissen.

Genauso habe ich das gemacht, als ich von Anschlägen in Masar-i-Sharif gehört habe. Oder in Mogadischu. Oder Bilder von Aleppo. Oder ich weiß mehr wo das war.
Und in Spanien gibt es gerade Überschwemmungen.

Es ist zu viel. Ich brauch keine Bilder von Trümmern mehr. Von weinenden Menschen. Von fassungslosen Trauernden mit Blumen und Kerzen. Und ich brauche auch keine Diskussionen über Schuld und Maßnahmen und die öffentliche Meinung.

Versteht mich nicht falsch: Wenn so etwas passiert, will ich die Schlagzeilen lesen. Ich will die Information bekommen.
Aber dann will ich auch wieder los lassen. Ich will nicht hilflos rumsitzen und mir neue Details und Spekulationen antun. Gebt mir zu Beginn die Information - und am Ende einen Bericht. Das reicht.

Bei manchen Attentaten und Unfällen klappt das doch genau so. Man hört die Nachricht, nach einer Weile wird recherchiert darüber berichtet, und dann ist es auch wieder vorbei.
Ich muss und ich kann nicht um Leute trauern, die ich nicht kenne, egal ob die in München, Berlin , Paris oder Mogadischu gestorben sind.
Die Menschen die Angehörige und Freunde verloren haben, sollen in Ruhe trauern können. Dazu brauchen sie mich nicht. Und den Rest der Öffentlichkeit auch nicht.

Ich will einfach nicht mein Profilbild ändern, weil ich den zahlreichen Opfern dadurch nicht gerecht werden kann, die es täglich gibt. Weil es zu viel wäre, verzichte ich lieber ganz.

Wenn es hier vor der Haustür passiert, würde ich raus gehen und helfen so gut ich kann.
Aber ich bin weit weg.

Gestern Abend habe ich also nicht weitergeklickt und weitergelesen. Ich war erst traurig, habe den Computer ausgemacht und war dann froh, dass ich vor dem Ofen sitzen und eine warme Tasse Tee trinken kann, während 4 Kerzen am Adventskranz brennen.

Viele Leute in Berlin konnten sich gestern Abend nicht mehr freuen, das ist leider wahr.
Aber ich konnte das für sie übernehmen. Denn was hätte ich sonst tun können?


All we can do is keep breathing



Sonntag, 27. November 2016

Frei trotz Arbeit




1.Advent, und das Jahr ist fast schon wieder vorbei. Wow. Wenn ich zurück blicke, scheint mir der Weg bis zum letzten Januar sehr sehr lang. Und ich finde es erstaunlich, wie weit das auch schon wieder hinter mir liegt. Aber das macht auch noch mal deutlich, wie weit man kommen kann, wenn man jeden Tag ein Stück geht. Bis nach Italien z.B.

Dieses Jahr war schwierig, von Anfang an. Die Arbeit selbst und noch mehr die Arbeitssituation haben sehr viel Kraft gekostet. Eine Kollegin hat richtig Ärger gemacht, Schüler gemobbt, Kollegen gemobbt, mit der Schulleitung gestritten. Aber unsere Chefin hat es leider nicht auf die Reihe bekommen, rechtzeitig zu reagieren, und so hat sich die Situation bis Juli durchgezogen, mal mehr, mal weniger akut.
Außerdem habe ich feststellen  müssen, dass alle meine Kollegen (inklusive der Terror-Frau), bereits unbefristete Verträge bekommen hatten, auch wenn sie teilweise erst 1 Jahr nach mir gekommen sind. Ich wurde zwar durchgehend mit Lob überschüttet und habe immer mehr Aufgaben und Verantwortung bekommen, aber mein Vertrag wurde - vergessen?

Also was tut man, wenn man unzufrieden ist und nicht weiter kommt? - Man schaut sich anderweitig um. Bewerbungen raus schicken bin ich ja nun wirklich gewohnt und daher hatte ich wie früher auch schon einenganzen Schwung auf einmal rausgehauen. Aber dass dann keine einzige Absagen gekommen ist, war dann doch neu für mich. Diesmal musste ich die Absagen erteilen, also eine sehr gute Übung für mich, das mit dem "Nein sagen" zu lernen.


Eine der aufregendesten Entscheidungen hatte ich an dieser Stelle schon angedeutet: Ich hätte nach Peru gehen können. Allerdings nur für 3 Jahre. Letztlich war es dann aber das ausschlaggebendste, dass ich Deutschland nicht verlassen will, wenn ich hier gerade als Deutschlehrer für die Flüchtlinge so sehr gebraucht werde. Die wollte ich dann doch nicht gegen die reichen Kinder Südamerikas eintauschen.

Währenddessen wollte mein aktueller Arbeitgeber mich auch behalten und hat mir im Juli dann doch einen unbefristeten Vertrag ab September zugeschickt. Nur noch meine Unterschrift fehlte und so konnte ich ganz entspannt der Dinge harren, die da noch so gekommen sind.

Und ich musste überlegen und rechnen und auf meinen Bauch hören. Und am Ende habe ich den Schritt gewagt und mich selbstständig gemacht! Seit September bin ich jetzt als Freiberufler unterwegs, kann viel entspannter unterrichten und mein Konto wird dabei sogar immer voller.
Da ich für Krankheiten und Arbeitsausfälle nun selbst aufkommen muss, habe ich mir also etwas zurücklegen müssen, und wenn man dann erstmals auf seinem Kontoauszug einen fünfstelligen Betrag am Ende sieht, den man sich selbst erarbeitet hat, macht einen das doch schon sehr stolz.

Ich bin jetzt nicht mehr Angestellter eines Kooperationspartners, der mich über weite Strecken alleine lässt (und auch gar keine Ahnung von meinem Beruf hat), sondern ich bin jetzt selbst der Kooperationspartner. Dazu werde ich in nächster Zeit auch sehr gut mit Arbeit eingedeckt sein und brauch mir über die Kundenaquise keine Gedanken machen. Viele Möglichkeiten lasse ich derzeit also noch ungenutzt, und kann mich langsam, aber ordentlich um alles kümmern.

Zwar musste ich mich erstmal in die ganzen rechtlichen Angelegenheiten einlesen und wie das nächstes Jahr mit der Steuererklärung wird, kann noch mal spannend werden, aber ich denke, ich bin auf einem guten Weg, das Stück für Stück alleine bewältigen zu können.

Ein langer Weg liegt nicht nur hinter mir, sondern hoffentlich auch vor mir. Und ich bin gespannt, wie es weiter geht und wo es mich hinführen wird.

Sonntag, 16. Oktober 2016

Die Zweite Hälfte




2mal ein Halbmarathon ergibt doch auch einen ganzen, oder? Auf jeden Fall habe ich mich 3 Wochen nach meinem ersten Versuch in Tegernsee gleich noch mal in München an den Start begeben. Als einer von insgesamt über 20.000 Menschen. Davon standen 8.000 beim Halbmarathon am Start.

Es lief  nicht ganz so rund diesmal: Seitenstechen, Zwicken in der Wade und Rückenschmerzen. Anstatt frühzeitig einen Gang runter zu schalten, hab ich mich aber weiter getrieben. Im Nachhinein keine gute Idee, denn bei jeder Versorgungsstation habe ich zugreifen müssen und am Ende habe ich mich nur noch irgendwie laufend über die Ziellinie geschleppt. Die Zeit war nach wie vor ein Traum mit knapp 2:32 Stunden, denn noch im August hatte ich nicht damit gerechnet, dieses Jahr noch an die 2,5 Stunden ran zu kommen.
Nur Spaß gemacht hat der Lauf so halt leider überhaupt nicht und danach wurde es noch schlimmer.
Die erste große Hürde waren dann nämlich schon die Treppen aus dem Olympiastadion hinaus. Viele Treppen. Steile Treppen. Und meine Beine wollten sich kaum noch vom Boden heben lassen...
Aber: anderen ging es auch so und manche mussten sich gar von Sanitätern tragen lassen.

Völlig K.O. musste ich dann erstmal meinen Kleidersack suchen und damit zur Olympiahalle für die Duschen. Dort standen die Zeichen dann auf Sauna, so dass mein Kreislauf mächtig ins Straucheln gekommen ist. Freundliche Kollegen haben mir dann direkt ätherische Öle ins Gesicht geschmiert und mit vielen Pausen war dann sowohl das Duschen als auch die Heimfahrt in U- und S-Bahn erfolgreich.

Der Muskelkater am Tag danach hatte dann bisher nie gekannte Dimensionen angenommen, aber auch das ging vorbei. Dass ich mich seitdem auch mit einer Erkältung rumschlage wundert mich nicht wirklich, aber die wird jetzt erstmal in aller Ruhe auskuriert und der Sport muss warten. 
Für den nächsten Lauf im Mai um den Schliersee habe ich mich aber schon angemeldet, zum Jahresauftakt wieder 10 Kilometer. Und dann schauen wir mal, wie weit es nächstes Jahr geht.

Montag, 19. September 2016

ein halber Marathon




Ich hatte es hier ja schon angekündigt: Als neue sportliche Herausforderung hatte ich mir für dieses Jahr den Halbmarathon vorgenommen. Mein Ziel war, die Strecke in unter 3 Stunden zu schaffen und über Monate habe ich mich Kilometer für Kilometer an diese Distanz rangelaufen.
Eine Weile dachte ich, dass ich nicht über die 18 km hinaus komme, denn das blieb lange der Punkt, an dem ich kaum noch die Beine vom Boden heben konnte. Aber im Laufe des Sommers wurde ich dann doch immer zuversichtlicher, dass ich die 21 km durchlaufen werde und ich die 3 Stunden locker schaffen kann. In einem Trainingslauf schaff ich sogar die 2:40 Stunden und bin Stolz wie Oskar.

Letzten Sonntag war es dann soweit: Tegernseelauf! Und ich dreh diesmal nicht wie letztes Jahr nach 5 km um, sondern lauf einmal komplett um den See. Das Wetter war regnerisch aber nicht zu kühl.
Eigentlich hatte ich mich drauf eingestellt, von Anfang mein Tempo zu laufen, was mich dann wohl schnell ans Ende des Felds befördert hätte. Deswegen habe ich mich ja auch bei der Startaufstellung gleich mal weit hinten eingereiht. Aber wie das so ist, wenn da 4500 Leute auf einmal los laufen: Man läuft einfach mal mit.

Und ich war auch super motiviert, alles lief am Anfang ganz locker, schön mit dem hinteren Feld mit.
Der Blick auf meine Lauf-Uhr verrät mir, dass ich für meine Verhältnisse viel zu schnell unterwegs bin und mein Kopf drückt beständig auf die Bremse. Aber ich bin entspannt, genieße die Aussicht und laufe einfach weiter. An meiner Wohnung komm ich auch vorbei und kann meinen Nachbarn zuwinken und mir geht es immer noch blendend. 
Nach 10km stelle ich dann fest, dass das gerade eben die schnellsten 10km meines Lebens waren... und ich ja noch nicht mal einen Schlussspurt eingelegt habe. Ich war mächtig stolz, aber langsam kam auch die Angst: Was passiert jetzt auf den nächsten 11 Kilometern? Geht mir die Luft aus und ich breche völlig zusammen?
Ich will mich weiterhin bremsen, aber das funktioniert irgendwie gar nicht, wenn da am Straßenrand ständig Leute stehen und klatschen und anfeuern. Und ich grinse immer noch wie ein Honigkuchenpferd.

Meine Zwischenzeiten bleiben bis 14km konstant. Dann beginnt das dicke Ende, denn es geht 4km lang stetig bergauf. Verständlicherweise werde ich langsamer, aber während andere ins Gehen wechseln, laufe ich tapfer weiter. Außerdem beginnt es jetzt richtig zu regnen, was aber immerhin meinen heißgelaufenen Kopf wieder abkühlt.
Bisher bin ich an alles Verpflegungsstationen vorbei gelaufen, aber die letzte Station bei Kilometer 18 sehne ich dann doch herbei und ich nehme dankbar 2 Becher mit isotonisch-zuckerigen Flüssigkeiten. Ich weiß es kommen noch 3 Kilometer, bei denen es jetzt erstmal bergab geht, dann wieder bergauf und dann nochmal bergab ins Ziel. 

Der Regnen hat wieder nach wieder nachgelassen und jetzt will ich es endgültig wissen: Mit Schwung laufe ich den Berg hinunter und spüre meine Oberschenkelmuskeln regelrecht aufschreien.
Aber da müssen die jetzt durch. Der letzte Anstieg geht wieder über einen Kilometer und ist zugleich der steilste auf der ganzen Strecke. Ein paar müde Läufer müssen Pause einlegen und sich dehnen, aber ich laufe tapfer weiter und kämpfe. Alles tut mittlerweile weh, aber jetzt will ich auch nicht mehr kürzer treten. Der Berg ist geschafft, und es geht wieder bergab. Ich werde wieder schneller und auf den letzten 500 Metern will ich noch mal alles geben, was geht.
Doch dabei will ich zu viel und mein rechtes Bein beschwert sich jetzt sehr deutlich. Also runter vom Gas, weiter laufen, locker bleiben, keinen Krampf riskieren.
Ich kann das Zieltor schon sehen und will es jetzt nur irgendwie über die Ziellinie schaffen, damit meine Zeit stoppt. Kurz denke ich noch, dass ich jetzt doch noch vor dem Ziel zusammenbreche und nicht mehr aufstehen kann... aber dann bin ich im Ziel. 

21,1km und die Uhr bleibt stehen bei 2 Stunden 25 Minuten und 20 Sekunden! Wow... sogar unter 2,5 Stunden! Mein letzter Kilometer war fast genauso schnell wie mein erster und dazwischen gab es keine außergewöhnlichen Schwankungen.
Ich war in diesem Halbmarathon jetzt schneller unterwegs als letztes Jahr noch bei den 10km! Darauf bin ich sehr stolz und ich bin gespannt, wie das bei meinem 2.Halbmarathon klappen wird, der ja nun in 3 Wochen schon ansteht. Ich sag also nur: Läuft bei mir!

Montag, 5. September 2016

Über die Alpen




Ich habe es getan: Ich bin vom Tegernsee nach Italien gelaufen! 
Reiseführer gekauft, Etappen geplant, Hotelzimmer reserviert, einen viel zu kleinen Rucksack mit dem Nötigsten randvoll gepackt und los gelaufen.
Blauäugig und unbedacht, ohne Pullover oder warme Jacke. Einfach mal drauf los.

Gleich die erste Etappe hat mich über die Blauen Berge nach Österreich geführt. Es sollte die längste Tagestrecke meiner Wanderung werden mit den meisten Höhenmetern und zudem auch noch am heißesten Tag meiner Reise. Eine erstklassige Kombination gleich für den Start! Geschlagene 10 Stunden bin ich unterwegs bevor ich am Achensee an meiner Pension ankomme. Völlig durchgeschwitzt und am Ende durfte ich mir dort dann anhören, dass leider alle Zimmer belegt sind und meine Reservierung irgendwie untergegangen sein muss. 
Ich habe aber einen Ausdruck der Bestätigung per Email dabei, den Besitzern ist es sehr peinlich und so wird mal eben schnell das Massagezimmer leergeräumt, ein Bett für mich aufgebaut und mir ein sehr günstiges Angebot gemacht, das ich nicht abschlagen kann. Schon allein deswegen nicht, weil ich keinen Schritt weiter laufen kann.

Vorausschauend habe ich am 2.Tag eine erste Pause eingeplant und ich kann wieder Kräfte sammeln, während ich auf dem Balkon dem Regen zuschaue.


Die zweite Etappe am Achensee entlang und tags drauf die dritte Etappe weiter ins Zillertal verlaufen hingegen weitgehend entspannt. Nur als ich dann die Seilbahn ins Hochzillertal hinauf nehme und von dort oben ringsum nur noch Berge sehen kann, bekomme ich doch kurz weiche Knie: Was habe ich mir da nur vorgenommen? Egal. Weiter gehts.

Ich muss mir meine Kräfte einteilen, rechtzeitig Pause machen und auch ordentlich Essen.
Und immer wieder überrascht mich die Stille da oben in den Bergen: Manchmal muss ich stehen bleiben, um nichts zu hören, so gewaltig ist das. Und dann pfeift irgendwo plötzlich ein Murmeltier.

Im Hochzillertal, mitten im Skigebiet mache ich einen weiteren Tag Pause.
Ich bin in einem fast leeren 4-Sterne-Hotel. Angeblich soll es noch einen weiteren Gast geben, aber ich sehe und höre am ersten Tag niemanden außer mir. Dafür genieße ich Sauna und Pool für mich ganz alleine. Am 2.Tag sind dann zwei weitere Münchnerinnen im Hotel, die ebenfalls die Alpenüberquerung machen.



Die letzten 3 Etappen dann am Stück. Zuerstmal die 4.Etappe ans Ende des Zillertals, und dann weiter in der 5. Etappe über den Alpenhauptkamm ins Pfitschtal! Bisher war das Wetter optimal und ich bin kein einziges Mal nass geworden. Aber wie schon die erste Grenzüberquerung nach Österreich wird die Grenze nach Italien ein hartes Stück Arbeit. Es schüttet und ich bin nach zwei Stunden trotz Regenponcho schon durchnässt. Aber: Der Inhalt meines Rucksacks bleibt trocken! Ich habe mich mit zwei weiteren Wanderern zusammengeschlossen um diese Etappe bei diesem Wetter zu meistern. Ein Fluss kreuzt immer wieder den Weg, bzw. der Weg ist bei dem ganzen Regen zu einem Fluss geworden. Wir laufen weiter.



Der Regen wird zwar nicht weniger, aber es mischen sich immer mehr dicke Schneeflocken mit hinein, der Wind wird immer stärker und schließlich bläst es uns nur noch Flocken ins Gesicht. Wie sehr habe ich nun einen Pullover vermisst. Aber wir stapfen weiter die Serpentinen den Berg hoch. Der Wind bläst uns abwechselnd von vorn oder von der Seite den Schnee gegen den Körper. Eine gefühlte Ewigkeit dauert es, bis wir endlich das Joch passieren und uns im Rasthaus aufwärmen können.
Der Abstieg verläuft dann überraschend einfach: Kein Schnee, kein Regen und auch kein Wind mehr.
Unsere Zweckgemeinschaft trennt sich dann auch wieder.

Die letzte Etappe durchs Pfitschtal nach Sterzing ist dann wie ein Spaziergang. Ich mache sogar einen kleinen Abstecher auf einen weiteren Berg und freue mich dann, bei Sonnenschein am Ziel anzukommen.

Es war alles dabei: Hitze und Schnee, Einsamkeit und Gemeinschaft und viele tolle Aussichten!
Ich bin sehr stolz, dass ich das geschaffte habe. Insgesamt bin ich etwa 150km gelaufen, nur 3 mal Zug, Seilbahn und Bus zu Hilfe genommen, sogar weniger als es der Reiseführer empfohlen hat.
Und bei allem hat es mir erneut gezeigt, was ich schaffen kann, auch wenn ich ganz auf mich allein gestellt bin. Und dass da dann trotzdem zur rechten Zeit Leute auftauchen und man sich gegenseitig weiterhelfen kann.




Dienstag, 21. Juni 2016

Auf dem Steg




Montag Abend, ich sitze auf dem Steg, die Füße im Wasser. Durch den Regen vom Wochenende reicht der See direkt bis unter die Holzplanken und ich sitze damit nur knapp über dem Wasser. Das Wasser ist kalt, die Sonne dafür um so heißer. Eine sanfte Brise weht eine Wolke weißer, flockiger Samen herüber, ich blinzle in die Sonne und versuche diese unwirklich-idyllische Atmosphäre in mich aufzunehmen.
Dieser See und diese Berge - ich bin verliebt. Ich möchte am liebsten auf dem Steg sitzen bleiben und über dem Wasser schweben.

Die Fähre kommt vorbei, macht eine 180° Drehung und legt am anderen Ufer an.
Beachtliche Wellen rollen auf mich zu. Alles um mich herum scheint plötzlich in Bewegung. Mein Magen dreht sich auch ein bisschen, als die Welle immer näher heran rollt, direkt vor mir ist, lautlos unter mir hindurch rauscht und schließlich ans Ufer schwappt. Ich sitze sicher auf dem Holz, das sich kein Stück bewegt.

Der Moment war wunderschön, ich genieße die Zeit hier am See. Es fühlt sich wie Urlaub an - und langsam wächst der Gedanke, dass es bald woanders weiter gehen könnte.

Donnerstag, 19. Mai 2016

Dumm gelaufen

Stromausfall, sengende Sonne und ein Reisebus - mein 10km-Lauf um den Schliersee verlief dieses Jahr einiges schwieriger als letztes Jahr.

Statt Sonntag Vormittag war der Start diesmal Samstag Nachmittag und das diesjährige Wetter Auf-und-Ab hatte mal kurz auf Sommer geschaltet. Als ich mit dem Auto nach Schliersee fahre gehen bei der Tankstelle an der Straße plötzlich die Lichter aus - wie ich später erfahre ein Stromausfall in gleich zwei Dörfern.
Auch wenn man zum Laufen nun keinen Strom braucht, für die Zeitmessung allerdings schon. Daher verschiebt sich der Start etwas nach hinten und wir stehen derweil in der Sonne am See. Soweit noch alles entspannt, und schließlich geht es dann auch los.

Dumm nur: Die Straßensperrung hat sich nicht verschoben und etwa nach einer Viertelstunde fahren auch schon wieder die Autos die Hauptstraße entlang, auf der ich eigentlich auch laufen sollte. Also verlegt sich unsere kleine Laufgruppe am Ende des Feldes mal eben auf den Gehweg - noch immer alles entspannt.

Dann kommt die Abzweigung zum Bauernhofmuseum, durch das wir jetzt eine Schleife laufen müssen. Ein Reisebus steht groß und breit vor der Einfahrt und wir wissen erstmal gar nicht, wo wir denn jetzt hin müssen. Ein Polizist winkt uns energisch, dass wir weiterlaufen sollen und schickt uns einen Weg lang, auf dem uns schon etliche Läufer entgegenkommen. Das macht mich zwar stutzig, aber da die anderen auch weiterlaufen und sonst keiner da ist, den man fragen könnte, renn ich mal mit. Nach etwa 300 Meter steht der nächste Streckenwart der uns etwas verwirrt anschaut, also halte ich an und frage nach und tatsächlich: Wir laufen die Schleife in die falschen Richtung.
Die anderen in meiner Gruppe nehmen dann gleich die Abzweigung zum Halbmarathon und ich steh auf einmal allein da und muss die Strecke zurück laufen. Nicht mehr ganz so entspannt.

Mit Frust im Bauch sprinte ich dann also doch noch den Berg zum Museum hoch, auf der anderen Seite wieder runter. Ich bin jetzt erstmal der letzte Läufer und die ersten Walker schauen mich schon ganz komisch an, und fragen mich, wo ich denn jetzt herkomme. Die Walker können nebenbei noch reden, mir fehlt zu weitläufigen Erklärungen allerdings der Atem und ich renne weiter, viel zu schnell.

Plötzlich bimmelt auch noch eine Kuhglocke hinter mir und ein Streckenfahrrad zieht an mir vorbei. Das begleitet den Führenden des Halbmarathons der mich jetzt auch noch überholt. Ich auf Kilometer 7 (+ 600m Extra-Runde), der auf Kilometer 18. Der Schweiß läuft mir in die Augen und an der Verpflegestation kippe ich einen Becher Wasser runter - und entscheide mich dann trotz brennender Lungen Vollgas weiter zu laufen. Dem Halbmarathonläufer geht nämlich auch sichtlich die Puste aus. Am Ende kommt der zwar immer noch 3 Minuten vor mir ins Ziel, aber ich halte mich wacker und kann doch noch ein paar Läufer nicht nur ein- sondern auch überholen.

Mit meiner Leistung kann ich also sehr zufrieden sein, denn trotz Sonne, trotz 600 zusätzlichen Metern und trotz Verwirrung war ich sehr schnell unterwegs.

Für Juni habe ich mich jetzt zu einem Sonnwendlauf (11,5 Km) im Allgäu angemeldet. Da solls vor allem durch den Wald gehen und die Gefahr, dass Reisebusse den Weg versperren ist wohl deutlich geringer!

Sonntag, 24. April 2016

Lohnende Qual

Seit März bin ich nun wieder intensiv am Laufen um mein großes Projekt "Halbmarathon" zu schaffen. Für den München Marathon muss ich die Strecke in unter 3 Stunden laufen, also hatte ich mir das erstmal groß auf meine Fahnen geschrieben. Pro Stunde macht das 7 Kilometer, das wäre schon mal langsamer, als ich bisher unterwegs bin. Also: Geschwindigkeit etwas runter und dafür Stück für Stück länger. Hört sich einfacher an als es ist...

Die 14 km in 2 Stunden waren kein Problem, aber dann... Der 15.Kilometer wollte lange gar nicht klappen: Ich konnte meine Beine kaum noch vom Boden heben, die Muskeln haben weh getan und aus irgendeinen Grund begann dann auch mein rechter Unterarm zu krampfen. Die ersten Versuche waren reines durchbeißen, ohne Spaß einfach nur weiter vorwärts kommen.
Zum Glück konnte ich schnell Erfolge sehen! Der 15.Kilometer hat bald auch Spaß gemacht und der Kampf fing erst ab der 16 an, usw.

Auf meiner neue Trainngsstrecke am Fuß des Wallbergs entlang und dann die Weissach Richtung Kreuth hinunter muss ich zudem 200 Höhenmeter bewältigen. Das zieht zwar nochmal extra in den Oberschenkeln, aber dafür ist es landschaftlich umso schöner. Und wenn mir schon alles weh tun muss, dann wenigstens am idyllischen Bergbach entlang. Und für Trainingszwecke ist etwas mehr Berg ja auch nicht verkehrt.

Letzte Woche bin ich abends mal wieder eine kleine 6 km Runde gelaufen und war erstaunt, wie schnell und locker ich da jetzt unterwegs sein kann! Den letzten Kilometer bin ich regelrecht gesprintet und war dann zwar außer Puste aber nicht am Ende meiner Kräfte.
Die Qualen für jeden neuen Kilometer mehr lohnen sich also!

Murakami hat in seinem Buch über das Laufen geschrieben, dass er beim Marathon ab einem gewissen Punkt immer kämpfen musste. Eine Weile hatte ich Angst, dass bei mir dieser Punkt schon vor den 21km erreicht sein könnte.

Am Samstag bin ich nun wieder los gelaufen ohne mir vorher recht zu überlegen, welche Distanz ich denn jetzt angehen soll. Eigentlich wären die 18km dran gewesen. Doch dann habe ich spontan entschieden, komplett um den See zu laufen, also die 21km. So schnell wie es eben geht, so locker wie möglich. Nach 18km war ich dann ja auch schon fast wieder am Ziel, und es hat nach wie vor gut geklappt. Vermutlich lags doch daran, dass es auf dieser Strecke nur etwa 50 Höhenmeter Unterschied gab, denn es ging nach 19 Kilometern immer noch halbwegs locker weiter. Erst beim letzten Anstieg ein paar Schritte gehen und dann bergab nochmal Gas geben - fertig waren die 21 Kilometer. Und die Uhr bleibt stehen bei: 2 Stunden und 45 Minuten! Wahnsinn!

Der Schmerz kam dann erst hinterher, als ich schon wieder zu Hause war und das Adrenalin sich verbraucht hatte. Aber nichts was eine heiße Dusche und ein entspanntes Rest-Wochenende im Bett nicht kurieren kann.

In 2 Wochen steht schon wieder der Schliersee-Lauf an, bei dem ich "nur" bei den 10 Kilometern an den Start gehe. Ich sehe dem sehr zuversichtlich entgegen und hoffe mich selbst übertreffen zu können.
Bis September könnte es dann ruhig so weiter gehen!

Freitag, 1. April 2016

Leseliste 2016

5 Jahre nach Beginn der Zählung habe ich die magische Marke von 10.000 Seiten knacken können! Das habe ich v.a. meinen E-Book-Reader zu verdanken, der das Lesen im Dunkeln so bequem macht. Da greife ich Abends gleich viel lieber rüber auf meinen Nachttisch und lese, bis mir die Augen zufallen. Oder auch morgens wenn ich aus irgendwelchen Gründen viel zu früh wach werde.
Auch unterwegs finde ich ihn sehr praktisch und auch im Zug sind mir die Lichtverhältnisse jetzt einerlei.
Auch die Auswahl die es an kostenlosen Klassikern gibt spricht sehr für meine Anschaffung, oder zu welchen Preisen ich jetzt Gesamtausgaben kaufen kann. Und natürlich der Platz! Kein neues Regal, kein weiterer Stauraum, kein schweres Umräumen mehr. Selbst das ausmisten ist viel einfacher und was ich nicht mehr brauche schiebe ich auf die Cloud oder auf einen USB-Stick und da ist es dann trotzdem nicht für immer weg.

Dennoch werde ich mich nicht ganz von den Büchern verabschieden. Einerseits gibts nicht alles als E-Book, und andererseits hat das Blättern auf Seiten doch seinen eigenen Reiz, auf den ich nicht endgültig verzichten will. Wenn ich im Sommer wieder im See schwimmen werde, wird am Ufer ein Buch auf mich warten. Mein Reader bleibt da dann zur Sicherheit lieber weggeschlossen zu Hause.

Allerdings ist meine Leseliste insgesamt durch diese Anschaffung wieder um einiges länger geworden und das Stöbern im E-Book-Shop verleitet viel leichter auf "kaufen" zu klicken.
Aber meine Warteliste an physischen Büchern ist weiter geschrumpft und Neuanschaffungen waren letztes Jahr absolute Ausnahmen. Dafür ist die neue Liste an E-Books jetzt fast schon genau so lang und meine Wunschliste noch länger.
Aber wie immer: Eins nach dem anderen, Seite für Seite.

2015: 10.414 Seiten
2014:   9.638 Seiten
2013:   8.145 Seiten
2012:   7.017 Seiten
2011:   9.097 Seiten 

Done:  7.732 Seiten   

  • Stephen King: Wolves of the Calla ****
  • Stephen King: Song of Susannah ***
  • Stephen King: The Dark Tower ***
  • F. Scott Fitzgerald: The Great Gatsby ***
  • Oscar Wilde: The picture of Dorian Gray ****
  • Mario Vargas Llosa: Conversación en La Catedral **
  • Rahel Sanzara: Das verlorene Kind **
  • Joseph von Eichendorff: Werke ****
  • Ludwig Tieck: Werke ****
  • Philipp Multhaupt:
    Über die Erhabenheit toter Katzen und das Umwerben trauriger Mädchen ****
  • Achim Zygar: Tod eines Pizzabäckers ***
  • Kurt Jahn-Nottebohm: Dunkelkammer ***
  • Christiane Kördel: Seezeichen 13 **
  • Gerhard Schweizer: Syrien verstehen ***
  • Rüdiger Safranski: Romantik ***
  • Claudia Kilian: Starthilfe für Freiberufler  ****

Doing:
  • Miguel de Cervantes Saavedra: Don Quijote ( 913 / 1103 Seiten) **** 
  • Rüdiger Safranski: Wieviel Wahrheit braucht der Mensch ( 101 / 209 Seiten) ***
  • Der Koran ( 161 / 522 Seiten)
  • Klaus H. Dieckmann: Mein geliebtes Persisch ( 64 / 127 Seiten) **
  • Constanze Elter: Freiberufler. Fit fürs Finanzamt ( 31 / 228 Seiten)
  • Christine Schirrmacher: Der Islam. Band 1 ( 356 Seiten)


To do: ( 23.451 Seiten)


Bücher: ( 13.837 Seiten)

- Ralf Isau: Die geheime Bibliothek des Thaddäus Tillmann Trutz ( 500 Seiten)
- Ralf Isau: Der Mann, der nichts vergessen konnte ( 460 Seiten)
- K.L. McCoy: Mein Leben als Fön ( 204 Seiten)
- Heinrich von Kleist: Werke ( 883 Seiten)
- Max Frisch: Romane. Erzählungen. Tagebücher ( 1782 Seiten)
- Fjodor M. Dostojewski: Schuld und Sühne ( 721 Seiten)
- Gottfried Keller: Der grüne Heinrich ( 807 Seiten)
- Theodor Fontane: Frau Jenny Treibel ( 206 Seiten)
- Theodor Storm: Der Schimmelreiter ( 146 Seiten)
- Wilhelm Raabe: Die Chronik der Sperlingsgasse ( 176 Seiten)
- Adalbert Stifter: Abdias ( 105 Seiten)
- Ingeborg Bachmann: Todesarten. Malina und unvollendete Romane ( 554 Seiten)
- Ingeborg Bachmann: Erzählungen ( 598 Seiten)
- Monika Albrecht / Dirk Göttsche (Hrsg.): Bachmann Handbuch ( 308 Seiten)
- Heimito von Doderer: Die Strudelhofstiege ( 909 Seiten)
- Brian Moore: Schwarzrock ( 265 Seiten)
- Ngugi wa Thingo'o: Wizard of the Crow ( 768 Seiten)
- Jesús Díaz: Die Initialen der Erde ( 507 Seiten)
- Augusto Roa Bastos: Ich, der Allmächtige ( 464 Seiten)
- Erich Fromm: Haben oder Sein ( 234 Seiten)
- Herfried Münkler (Hrsg.): Politisches Denken im 20. Jahrhundert ( 379 Seiten)
- Péter Esterházy: Harmonia Caelestis ( 921 Seiten)
- Milan Kundera: Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins ( 373 Seiten)
- Wilhelm Busch: Und überhaupt und sowieso. Reimweisheiten ( 160 Seiten)
- Gregor Piatigorsky: Mein Cello und ich und unsere Begegnungen ( 221 Seiten)
- Anneliese Löffler (Hrsg.): Märchen aus Australien. Traumzeitmythen der Aborigines ( 255 Seiten)
- Georgios A. Megas (Hrsg.): Griechische Volksmärchen ( 304 Seiten)
- Ré Soupault (Hrsg.): Französische Märchen. Volksmärchen des 19. und 20. Jahrhunderts ( 279 Seiten)
- Christine Schirrmacher: Der Islam. Band 2 ( 348 Seiten)


E-Books: ( 9.614 Seiten)

- David Mitchell: Cloud Atlas ( 545 Seiten)
- Wilkie Collins: The woman in white ( 450 Seiten)
- Jules Verne: Die Reise nach dem Mittelpunkt der Erde ( 273 Seiten)
- Diverse: Kurzgeschichten für Zwischendurch ( 389 Seiten)
- Sir Arthur Conan Doyle: The Complete Sherlock Holmes ( 1877 Seiten)
- Victor Hugo: Der Glöckner von Notre Dame ( 468 Seiten)
- Stendhal: Rot und Schwarz ( 481 Seiten)
- Leo Tolstoi: Krieg und Frieden ( 1645 Seiten)
- Stefan Zweig: Gesammelte Werke ( 800 Seiten)
- Felix Dahn: Walhall. Germanische Götter und Heldensagen ( 486 Seiten)
- Gustav Weil: Tausend und eine Nacht, Band 1 ( 565 Seiten)
- Gustav Weil: Tausend und eine Nacht, Band 2 ( 577 Seiten)
- Gustav Weil: Tausend und eine Nacht, Band 3 ( 557 Seiten)
- Gustav Weil: Tausend und eine Nacht, Band 4 ( 501 Seiten)

Sonntag, 13. März 2016

Raus aus der Höhle!


Stress bei der Arbeit: Streit mit Kollegen, 3 neue Klassen zum Halbjahr und ein organisatorisches Chaos. Als dienstältester DaZ-Lehrer bin ich da jetzt auch irgendwie in Leitungsverantwortung reingerutscht und bin jetzt anscheinend der Bescheid-Wisser und IT-Flüsterer.

Da passiert es mir dann schnell mal, dass ich ein Wochenende komplett zu Hause verschlafe. Und dann geht es am Montag weiter und irgendwie fühle ich mich leer und gar nicht ausgeruht.
Daher gibt es dieses Wochenende das Kontrastprogramm: Freitag Abend Konzert einer afrikanischen Band, Samstag ein spontaner Ausflug nach Kufstein und heute gehts noch nach München zum nächsten Konzert, diesmal deutsche Musik.
Und am Montag kann ich viel zufriedener und ausgeglichener in die nächste Woche starten.


Sonntag, 14. Februar 2016

نیمه ماراتن - oder: Isch hab Midlife


...und am Ende laufe ich dann erschöpft aber glücklich ins Olympiastadion ein!
Vor ein paar Wochen saß ich da und habe mich für meine diesjährigen Lauf-Events angemeldet. Wie letztes Jahr geht es los im Mai mit einer Runde um den Schliersee, was dann mein dritter 10km-Lauf werden wird. Im September steht dann erneut der Tegernsee-Lauf an, und auch da will ich diesmal um den ganzen See herum, also Halbmarathon! Meine ersten Versuche waren gar nicht so schlecht, auch wenn ich konditionell noch einiges tun muss, damit ich nach 15km keine Pause machen muss. Aber selbst mit 10 Minuten Pause bleibe ich noch unter 3 Stunden, also mal schauen, was sich bis September noch tut.

Aber da alle guten Dinge 3 sind, schaue ich einfach mal weiter, was es hier denn noch so für Läufe gibt, bei denen man teilnehmen könnte. München-Marathon? Naa, kein Marathon. Aber kann man da vielleicht auch kürzere Strecken laufen? Tatsächlich: Halbmarathon und 10 km stehen zur Auswahl... und alles endet im Olympiastadion! Wow! Also will ich mich für die 10km anmelden, bis mir auffällt, dass der Start schon um 8 Uhr ist. Davor muss ich die Unterlagen abholen und natürlich erst mal nach München fahren... uff. Der Halbmarathon startet erst 2 Stunden später... was ich im September am Tegernsee kann, kann ich im Oktober doch auch in München! Also: Noch ein 2.Halbmarathon in diesem Jahr!

Am Donnerstag bin ich nun nach einer witterungs- und erkältungsbedingten 6-wöchigen Pause wieder gelaufen... uff. Langsam anfangen! Am Donnerstag war nach 5km schon Schluss, am Samstag habe ich mich dann auf 7,5km getrieben. Kalt, matschig, überall noch etwas Schnee - einfach wars nicht. Aber darauf kann man ja nun aufbauen.

Nebenbei muss ich dann auch wieder Vokabeln lernen, denn ich mache derzeit auch noch einen Persisch-Kurs. Um die arabische Schrift zu lernen und selbst eine Ahnung davon zu bekommen, was viele meiner Schüler beim Deutsch-Lernen durch machen müssen, habe ich mich da nun hinein gestürzt und versuche mich bereits mit den ersten Sätzen.

Letztens saß ich dann am Küchentisch, hab Vokabelkarten geschrieben und Schreiben geübt, als sich plötzlich eine Frage ganz nach vorne in meinen Kopf drängte: Ist sie das, die Midlife-Crisis???
Ein größeres Auto hab ich mir nicht gekauft... dafür aber ein größeres Bett. Ich überlege ernsthaft im Sommer nach Italien zu wandern - zu Fuß über die Alpen. Wenn Elefanten das schon geschafft haben sollen...

Oha, ja da kommt dieses Jahr schon einiges zusammen, was ich neu ausprobieren will. Statistisch gesehen müsste ich jetzt auch etwa in der Mitte meines Lebens sein. Aber Krise? Nee, also ich seh keine Krise. Und dieses Midlife ohne Krise fühlt sich eigentlich sehr gut an!


PS: نیمه ماراتن = Halbmarathon auf Persisch