Endlich ein paar freie Tage, an denen ich nicht an Unterrichtsvorbereitung und Planung denken muss! Das Essen kocht die Mutter, also muss ich mich um nichts kümmern und kann in Ruhe mit dem Hobbit einmal hin und zurück reisen, Schätze stehlen und Drachen bekämpfen.
Irgendwie war alles etwas angespannt die letzten Wochen: Zeitdruck, Kollegen wurden gefeuert und neue erst nicht gefunden und jetzt ist immer noch nicht klar, wie lang das jetzt so weiter läuft. Ab April soll wieder alles anderes werden und angeblich sogar ein neuer Chef kommen. Lassen wir uns mal überraschen.
Zudem habe ich beschlossen, mich neben der Arbeit auch ehrenamtlich für die Asylbewerber zu engagieren. Nachdem ich die Zeit gefunden hatte, einmal in ihrem Wohnheim vorbei zu schauen, ist dieser Entschluss endgültig fest gestanden. Eigentlich wollte ich nur etwas aus der Apotheke vorbeibringen und mit ein paar Schülern reden, die schon länger nicht mehr in der Schule waren, aber dann wurde ich direkt zum Essen eingeladen und ich konnte mich abwechselnd mit mehreren unterhalten. Außer der Schule haben sie wirklich nichts zu tun und Langeweile ist tatsächlich eines der größten Probleme, die dann zu Alkohol oder sonstigen Dummheiten führen.
Die ganzen Pegida-Demonstrationen finde ich sehr traurig. Fakt ist, dass Deutschland rund 300.000 Einwanderer braucht, damit unser aktuelles Sozialsystem aufrecht erhalten werden kann. Die Asylbewerber gefährden unser Retensystem nicht, sondern könnten es retten, wenn es gelingt sie in unsere Gesellschaft und unseren Arbeitsmarkt zu integrieren.
Z.B. im Hotelgewerbe nimmt man derzeit jeden Azubi, auch wenn die überhaupt kein deutsch können. Da habe ich zuletzt zwei Spanier kennen gelernt, denen ich eventuell auch bald deutsch beibringen darf, wenn das Arbeitsamt den Kurs genehmigt.
Andere Branchen im Mindestlohn-Bereich leben ja schon lange von ausländischen Arbeitern. Da kann man nun schimpfen, dass so der Arbeitsmarkt kaputt gemacht wird... oder froh sein, dass wir uns Luxusartikel wie Schokolade im Supermarkt noch immer leisten können.
Von meinen Schülern sind die meisten auf einem guten Weg. Einige haben für nächsten September sogar schon Ausbildungsplätze in Aussicht: Köche, Bäcker, KFZ-Mechaniker, Frisöre oder im Einzelhandel - es ist schön, wie einige trotz Schwächen in der deutschen Sprache einfach durch ihre Arbeit und ihr Engagement im Praktikum überzeugen können. Und als ob das Abendland gefährdet wäre, wenn plötzlich ein Moslem oder ein Hindu die Sonntagsbrötchen backt, oder am Abend noch schnell das Auto repariert, damit es am nächsten Tag schon wieder fährt.
Man hofft, dass irgendwie doch noch die Einsicht kommt, bevor etwas eskaliert.
Das nächste Jahr wird auf jeden Fall spannend! Genießt die letzten Tage in diesem alten Jahr. Ein bisschen Schnee hats ja jetzt auch noch gegeben und ich hoffe, ihr könnt euch alle daran freuen.