Montag, 13. Juni 2011

Alte Bräuche, neu belebt: Pfingsten

Für einen bayerischen Protestanten am nördlichen Rand des Allgäus gibt es nach dem Pfingstgottesdienst Sonntag Vormittag nichts schöneres als einen Spaziergang im Wald. Dabei werden zahlreiche Zapfen gesammelt, sei es von Tannen oder anderen Nadelbäumen.
Am späteren Nachmittag versammelt man sich dann in kleineren Kreisen, um dem Pfingstwunder gebührend zu gedenken. Im Kreis aufgestellt sucht sucht sich jeder seinen schönsten Zapfen aus und gleichzeitg werden alle Zapfen angezündet. Es ist also wichtig, dass die Zapfen eher trocken sind und auch möglichst schon weiter geöffnet. Die brennenden Zapfen hält sich dann jeder über den Kopf und während man sich die Hände verbrennt darf in vielen verschiedenen Sprachen geflucht werden. Wem es schließlich zu heiß wird, der wirft seinen Zapfen in eine vorher in der Mitte bereit gestellt feuerfeste Metallschale. Zusätzlich wird der Boden dieser Schale vorher mit kalten Kohlen ausgelegt, die bereit sind die Hitze der brennenden Zapfen aufzunehmen.
Diese Prozedur wiederholt man dann noch mit der anderen Hand und danach beliebig oft.
Sind am Ende dann alle Zapfen abgebrannt und die Kohlen vollständig mit einer weißen Schicht überzogen, wird ein Gitter über die Metallschale gelegt, worauf nach belieben Fleisch, Würste oder Gemüse zubereitet werden können. Für gewöhnlich sind diese Köstlichkeiten dann auch fertig gegart, wenn alle Brandwunden entsprechend balsamiert und verbunden worden sind.
Zusätzlicher Genuß von gebrautem Hopfen und Malz lindert zusätzlich die Schmerzen und lockert zudem die Zunge für die bisfrüh in den nächsten Morgen hinein dauernden Feierlichkeiten.

Mittwoch, 1. Juni 2011

"Lösen oder Stillen?"

"Lösen oder Stillen?"
fragt mich die Verkäuferin in der Apotheke. Da ich eigentlich Hustensaft kaufen wollte wußte ich nicht genau, was zu antworten war. Vielleicht dass ich nicht schwanger bin?
Letztlich wird mir dann aber doch noch erklärt, was das Bedeuten soll: Schleim lösen oder Hustenreiz stillen. Ist doch klar, weiß doch jeder. Da es sich bei meinem Husten um einen "unproduktiven" handelt, wie ich gelernt habe, wähle ich dann also doch "Stillen". Und tatsächlich bin ich jetzt nach der ersten Dosis stiller. Aber mein Hals fühlt sich auch so ein wenig gelähmt an, und ich bereue es, nicht doch 5 Minuten länger durch den Regen zur Drogerie gelaufen zu sein um dort ein pflanzliches Mittel zu kaufen, wie ich es für gewöhnlich nehme.

Dafür hatte ich dann aber Zeit, mich mit meiner Vermieterin über Gurken auszutauschen. Die kam nämlich geade vom Bio-Markt und hatte geklagt, dass selbst in Tübingen keiner mehr Bio-Gurken der Region (Umkreis von max. 20km) kaufen will. Woran das nun liegt? Die spanische Regierung klagt ja nun die deutsche Regierung an. Meine Vermieterin beschuldigt eher die deutschen Medien, die Panik verbreiten würden.
Ich selbst bin ja nun nicht in Panik geraten und ich fand die Informationslage auch immer klar: Es wurde vermutet, dass Gurken der Auslöser sein könnten und 3 davon aus Spanien kamen. Genauso wurde aber auch vor Salat und Tomaten gewarnt. Liegt das Problem dann vielleicht darin, dass Informationen nicht sorgfältig genug gelesen werden? Klar, die fettgedruckten Schlagzeilen liest man noch, und da heißt es dann "Gurken" und "Warnung". Und schon rennt man los und kauft generell keine Gurken mehr? Aber wie soll man denn anders kommunizieren dass ein Verdacht besteht, dem man näher auf den Grund geht? Wenn man richtig gelegen und vorher nichts gesagt hätte...?

Ich wurde heute ja wegen meinem Halsweh auch schon von einem Freund gefragt, ob ich vielleicht Gurken gegessen hätte in letzter Zeit. Ja genau, ein Darmbakterium hat meinen Hals befallen. We are all doomed...
Heute kann sich doch jeder mal schnell mit ein paar Klicks im Internet informieren, um was es eigentlich geht. Dass diese EHEC eigentlich vor allem bei Rindern im Darm auftauchen und auf das Gemüse äußerlich übertragen werden muss, wer weiß das denn schon? Wenn man nur weiß, das die Gurken irgendwie "befallen" sein könnten, dann kann man auch gar nicht auf den Gedanken kommen, das gründliches Waschen (vorher kurz in Essigwasser baden?) und anschließend schälen schon viel bringen würde. Oder eben mal heiß machen.

Aber am Ende wars ja vielleicht doch nicht das Gemüse. Oder warum ist gerade Hamburg Epedemie-Zentrale? Vielleicht doch ein Anschlag?
Wie auch immer: Gründlich Hände waschen und mit Rohkost so vorsichtig sein, wie man es eigentlich eh immer schon sein sollte.
Oder war sich vor Angst gar nicht mehr halten kann, der kocht eben Gemüsesuppe oder dünstet oder macht sich ne leckere Gemüßesoße zu den Spaghetti, oder oder oder.
Statt in Panik zu geraten und das Zeug schlecht werden zu lassen, kann man auch immer noch kreativ werden. ;)