Samstag, 28. Juni 2008

Der Stecher

Das Leben ist kein Ponyhof. Und das Freudenhaus kein Haus der Freude. Ich hatte mein Glück aber auch schon ausgekostet, als ich nach dem Sieg Deutschlands im Halbfinale gegen die Türkei noch mit einem "I Love Germany" T-Shirt Döneressen war. Bei allem Feiern und aller Fröhlichkeit ist es einem einfach gar nicht bewusst, dass es nur ein paar Straßen weiter schon ganz anders aussehen kann.
So war ich heute also wieder in der Eros Villa und sollte in die Küche liefern. Ja klar, kenn ich doch, war ich schon. Ich schnurstraks an den Frauen vorbei zur Küche. Die Tür dorthin war angelehnt. Und eins hab ich als Pizzafahrer bisher schon gelernt: wenn man weiß, wo man hin soll und die Tür dazu offen steht, dann keine Zeit verlieren, sondern rein. Normalerweise wissen die Leute ja, dass ich komme und freuen sich auch drauf. Also kurz geklopft, ein "Hallo" gesagt und rein in die Küche. Der "Aufpasser" (eben jener Muskeltyp mit Stirnglatze und Pferdeschwanz) steht erst mit dem Rücken zu mir am Spülbecken. Doch kaum bin ich richtig im Raum, dreht er sich um, ein Messer in der Hand und brüllt mich an, dass er mich kalt machen will. Immerhin war ich zu geschockt, um zu schreien. Und mein Angreifer erkennt zum Glück auch schnell, wer ich wirklich bin und nimmt das Messer runter, während der weiter rumbrüllt: Was ich denn dabei denke, hier so rum zu schleichen. Und was für Leute denn sonst noch alles hier in die Küche rein kommen wollten außer mir. Und dass ich froh sein könnte, dass hier keiner seiner Mitarbeiter gesessen hat, der weniger entspannt sei als er.
Nicht dass ich noch etwas anderes hätte tun können außer nicken und zu geloben, ab jetzt immer laut und deutlich im vorraus zu rufen, wer ich bin. Als es dann wieder etwas stiller geworden ist in der Küche, traut sich also auch die Kundschaft herein, um sich die Bestellung zu holen. Und ich war immer noch zu geschockt, um mich wirklich darüber erstaunen zu können, dass nicht nur Frauen in den Zimmern arbeiten. Bzw. nicht alle Frauen auch schon immer Frauen waren. Bzw. zumindest teilweise jetzt Frauen sind. Bzw. dass er / sie jetzt mir gegenüber steht und mich offensichtlich zum Trost wegen der ganzen Aufregung anflirtet. Dummerweise wurde aus dem Schock gerade jetzt nervöses Grinsen und ich war froh, so schnell wie möglich wieder raus zu kommen.

Sonntag, 22. Juni 2008

Outtakes

Kennt ihr diese Momente, in denen sich aus heiterem Himmel irgend ein Klische bewahrheitet? Oder wenn die Ironie völlig unerwartet über euch hereinbricht? Da ist es eigentlich schade, dass es da kein "Best of" von gibt. Wobei: wozu hat man denn einen Blog? Also ein "Best-Of-Pizzalieferungen" der letzten Tage:

Das Unangenehmste am besten gleich zu Beginn:
Eine Doppellieferung, zuerst eine Familie, die nur ein paar Häuser von der Pizza-Zentrale entfernt wohnt und ein extrem vielseitiges Menü bestellt hat. Was mir bei der Lieferung nicht auffällt: Ich vergesse eine winzig kleine Portion Kräuterbutter in meiner Tasche. Aber weiter zum nächsten Kunden. 4.Stock, kein Fahrstuhl, Bestellung enthält mehrere Liter Getränke... Ganz wie man es an an einem heißen Tag liebt. Oben angekommen gibt es einen kleinen Lichtblick: es ist ein runder Betrag, genau 20 Euro! Juhuu! Ausnahmsweise mal kein Nachrechnen, kein Rückgeld zusammen suchen. Der Lichtblick erlischt sofort wieder: es handelt sich um 2 Kunden, die getrennt zahlen wollen. Während ich versuche, herauszufinden, wer denn nun was bestellt hat und angestrengt am rechnen bin, klingelt zu allem Überfluß auch noch ständig mein Handy. Was ich nicht weiß: die Pizza-Zentrale ruft an, um mir zu sagen, dass ich die Kräuterbutter für den letzten Kunden vergessen habe. Handy ignorieren, Besetztton senden, alles zwecklos: sie sind hartnäckig. Die Kundschaft ist höchst belustigt, ich absolut genervt und immer noch außer Atem vom Treppensteigen. Dann kommt es noch schlimmer: die beiden Kunden haben noch einen dritten Mitbewohner, der jetzt auch noch sehen will, was hier gerade passiert. Es handelt sich dabei um meinen Französisch-Lehrer. Und rein zufällig habe ich am Tag zuvor den Französisch-Kurs geschwänzt und sollte eigentlich auch noch eine Vokabelliste abgeben. Man kann aber leider nicht gleichzeitig im Boden versinken, Kopfrechnen und sein klingelndes Handy ignorieren. Aber man kann sich beeilen und so schnell wie möglich alles, was man noch in der Tasche hat den Kunden überreichen, "Aurevoir" sagen und gehen. So klärte sich dann erst vor der Tür, dass diese bescheuerte Kräuterbutter nun beim falschen Kunden gelandet ist. Also muss ich zurück ins Geschäft, um dann zu Fuß mit einer neuen Kräuterbutter zum ersten Kunden zurück zu sprinten. Wäre da dann ein bischen Freude zu viel verlangt gewesen? Aber nein: "Jetzt brauchen wirs auch nicht mehr!" und Türe wieder zugeknallt. Und dabei ist diese Kräuterbutter wirklich so lächerlich klein... es ist zum Heulen.

Weitaus prikelnder verspricht es jedoch zu werden, wenn es heißt: Lieferung in die Eros Villa! Ja, auch im Tübinger Freudenhaus wird Pizza gegessen. Und manchmal auch Kartoffelgratin. Bei meinem ersten Besuch in jenem Etablissement mit der fragwürdigen Innenbeleuchtung stand ich dann zudem noch vor der Schwierigkeit, dass ich in die Küche liefern sollte. In einem langen Gang mit zahlreichen Türen schmiegten sich also sogleich ein paar Frauen, die mich nicht sofort als Pizzalieferanten erkannten, an die Türrahmen und warfen mir vielsagende Blicke zu. Kurz geschluckt, nach dem Weg zur Küche gefragt und nichts wie in die Küche. Dort wartete dann schon der "Aufpasser" der Frauen: Großer, muskulöser Kerl in Lederweste, Stirnglatze und Pferdeschwanz. Während alles in mir schreit "ZUHÄLTER! ZUHÄLTER!" schaffe ich es trotzdem freundlich nach dem Ziel der Lieferung zu fragen. Während die Frauen die ich bisher zu sehen bekam, definitiv keine Deutschen waren, kommt nun aber die Babsi. Und zwar die nicht mehr ganz so junge aber dafür blondierte Lack und Leder Babsi, die sich ihr Kartoffelgratin holt. Der Bodyguard versucht sich in der Zwischenzeit an Konversation mit mir: Er hat mich auf seinem Überwachungsbildschirm mit meiner Tasche gesehen und sich gefragt, was für perverse Sachen ich da wohl drin hätte. Aber dabei hatte er voll vergessen, dass ja noch der Pizzajunge kommt, hahahaha. Brüller. Ich trete höflich und freundlich den Rückzug an.
Bei einer weiteren Lieferung durfte ich dann auch noch mal in ein Zimmer rein und die Pizzakartons auf dem Bett abstellen, während die Frau in Unterwäsche nach ihrem Geldbeutel gesucht hat. War irgendwie bizarr. Aber immerhin gehöre ich nun zu den wenigen Männern, die im Bordell waren und denen die Frauen Geld dafür gegeben haben.

Und schließlich noch ein dritter exklusiver Ort, den nur wenige Tübinger kennen dürften: die Dudelsackwerkstatt. Tübingen ist so klein, aber doch so groß und weltoffen. Wer weiß, von wo überall her, die Dudelsäcke kommen, die in einem Tübinger Hinterhof repariert werden. Und eigentlich könnte hier die Geschichte schon vorbei sein und wäre trotzdem ein spektakulärer Abschluß dieses Eintrags gewesen. Aber nein, ich kann wieder mal noch was oben drauf setzen: Wider erwarten arbeitet in der Dudelsackwerkstatt kein alter Schotte im passenden Rock, sondern ein recht junger, alternativ angehauchter Typ mit verfilzten Rastas und der dazu passenden Kleidung. Oben auf meiner Pizza-Tasche lag dann schon das Werbegeschenk von einer bekannten Marke für Hygieneprodukte, das wir diesen Monat - warum auch immer - an alle Männer verteilen sollen: Duschgel, Haargel, Aftershave und Deospray. Und für gewöhnlich freut man sich ja auch, wenn man was geschenkt bekommt. Nicht aber mein alternativer Rasta-Man. Ich muss ihm erst erklären, was da in dem kleinen blauen Säckchen alles drin ist und dann sagt er zu mir: "Das kannst du gleich wieder mitnehmen. Das brauch ich nicht." Für die Statistik: ich war ganz knapp davor laut loszulachen.

Dienstag, 17. Juni 2008

Das Luxusprinzip

Es gibt Leute, die haben zu viel Geld. Und damit meine ich jetzt noch nicht mal diejenigen, denen ich vor ein paar Tagen erst wieder über 600 Euro überweisen musste, damit ich weiterstudieren kann. Nein, ich meine damit ganz gewöhnliche, durchschnittliche Studenten. Denn während die meisten mit den Studiengebühren für diesen Monat ihr Budget schon mehr als ausgereizt haben, denken andere wenige, das sie sich jetzt auch noch was für sich selbst leisten müssen. Irgendeinen Luxus, den man eigentlich überhaupt nicht braucht und von dem man noch nicht mal wirklich so viel mehr hat. So Sachen wie: "Ach, der Monitor an meinem PC ist schon ziemlich klein. Also kauf ich mir mal nen Beamer um meine DVDs in groß anschauen zu können!"
Leider handelt es sich dabei um kein, an den Haaren herbeigezogenes Beispiel (an welchen Haaren sollte ich das auch herbeiziehen...), sondern um die traurige Realität in meiner WG. Letzte Woche stand plötzlich der Beamer vor der Tür und die ersten Star Wars DVD Abende wurden geplant.
Nach einem kurzen Moment des Schocks verkündete ich daraufhin sofort den Boykott dieser schwachsinnigen Aktion und weil ich gleichermaßen bestürzt wie beschämt war, musste ich danach erstmal etwas von meinem Geld an eine befreundete Familie in Peru überweisen, denen es gerade nicht ganz so gut geht.
Mit so viel Luxus Wand an Wand... aber leider auch mit genauso viel Geiz. Denn aus aktuellem Anlass kam dann das Gespräch auch auf laufendes Fußball-Großereignis, das man ja jetzt auch viel größer verfolgen könne. Ob dass dann allerdings mal zum Anlass genommen wird, Rundfunkgebühren zu bezahlen? Bei Rundfunkgebühren gehts nämlich ums Prinzip, musste ich mir anhören. Um welches Prinzip? Das ist wiederum nicht bekannt.

Ich werde also auch weiterhin nicht dem Schwarz-Sehen frönen und wenn mir mein alter Röhren-Monitor plötzlich nicht mehr gut genug ist und ich ein richtig großes Bild haben will, dann setz ich mich im Kino einfach mal in die erste Reihe. Denn größer ist ja auch immer besser.

Donnerstag, 5. Juni 2008

Aus dem Leben eines Pizzafahrers

Im Großen und Ganzen gibt es wohl nur zwei Gründe, weshalb man längere Zeit in Tübingen verbringt: man befindet sich an der Uni oder im Krankenhaus. Daher finden sich auch an jeder Ecke Gebäude, die entweder zur Uni gehören oder aber zu den Kliniken. Man könnte also sagen, dass man nur besonders klug oder aber besonders krank sein muss, um nach Tübingen zu gelangen. Oder aber dass man sich hier den Luxus sparen kann, zwischen Genie und Wahnsinn unterscheiden zu müssen.
Wer sich also in Tübingen zu recht finden will, der muss nicht nur lernen, dass die Sprachwissenschaftler wo anders zu finden sind, als die Mathematiker, sondern dass es auch unzählige Kliniken gibt. Während einem der Unterschied zwischen Kliniken auf dem Berg und Kliniken im Tal relativ schnell auffällt (die einen sind auf dem Berg und die anderen sind im Tal), wird es schon kniffliger, wenn es um Klinik, Unfallklinik oder Medizinische Klinik geht. Als naiver Zweitsemestler (damals...) habe ich schon mal einer Frau im Auto und ihrer schwangeren Beifahrerin in den Wehen den Weg zur Kinderklinik auf den Berg erklärt, statt dem Weg zur Frauenklinik ins Tal. Wobei ich es noch immer logisch finde, dass ein neugeborenes Kind in der Kinderklinik am besten aufgehoben wäre. Aber nun gut.
So viel sei jenen gesagt, die mit Tübingen nicht so sehr vertraut sind.

Ich selbst hatte jahrelang auch gar nichts mit den Kliniken zu tun, was sich nun vor 2 Monaten aber änderte, seitdem ich immer wieder geschäftlich in so ziemlich jeder Klinik unterwegs bin. Im Kampf gegen den Hunger bin ich Pizzafahrer eines weltweit agierenden Lieferservices geworden, und dadurch dann auch damit beschäftigt, die hungrigen Mäuler in den Klinik-Betrieben zu stopfen. Und in eben dieser Mission war ich auch bis gerade eben wieder unterwegs.

Nach einem heißen und schwülen Tag kam der leichte Regen gegen 22 Uhr gerade recht, als ich mich auf dem Weg durch die Nacht zur Nervenklinik begab. Der Adresse wegen war ich etwas verwirrt, denn gleichwohl ich schon etliche Male in die Psychatrie (Hausnummer 24) geliefert habe, war mir die Nervenklinik (angeblich Hausnummer 22) kein Begriff. Aber da es in Tübingen nun wirklich für jedes Leiden eine eigene Klinik zu geben scheint, hielt ich es für nicht ganz abwägig, dass zwischen der Psychatrie für Erwachsene und dem psychotherapeutischen Zentrum für Kinder und Jugendliche nochmal eine "Nervenklinik" sein könnte. Mit dem Pizza-Mofa durch die Nacht sondierte ich also die Umgebung zwischen jenen besagten Hausnummern 24 und 20 und fand dort aber nur eine recht düstere Hofeinfahrt. Da so ein Pizza-Mofa zwar nicht besonders schnell, aber dafür umso lauter ist, wurde durch eben jenen Lärm jemand auf mich aufmerksam, der gerade aus jener dunklen Hofeinfahrt hervortrat und mir begeistert zuwinkte. Da ungeduldige Leute an ungewöhnlichen Orten schonmal dazu neigen, den Pizzaboten auf der Straße abzufangen, folgte ich diesem Mann also in den dunklen Hinterhof. Dass es andererseits vielleicht nicht ganz so ratsam sein könnte, vor einer Psychatrie so lange zu warten, bis jemand winkt, daran dacht ich zunächst nicht. Dann stand ich aber in dem dunklen Hinterhof der Psychatrie, zuammen mit jenem Mann in seiner schmuddeliggen Jogginghose und einem Kapuzenpulli.
Würde ich wirklich jedem Verrückten in irgendwelche abgelegenen Hinterhöfe hinterherlaufen, wenn sie nur freundlich winken? Fragen, die man in so einer Situation gar nicht stellen sollte. Besser Frage man dann doch den Psychatrie-Insassen, der mal kurz im Hinterhof eine rauchen wollte, wo denn die Nervenklinik sei. Ich sei absolut am richtigen Ort und er hat zwar nichts bestellt, aber er wird mir ab sofort helfen. Durch den Hintereingang soll ich rein gehen und ich soll echt aufpassen. Da drinnen ist zwar niemand verrückt, nein, wirklich nicht. Aber trotzdem sei es besser, wenn ich mich auf keine langen Gespräche einlasse. Ich soll so schnell wie möglich rein gehen, meinen Job machen und wieder raus kommen. Und er bewacht solange meinen Roller. Ohne ihn überhaupt anzufassen. Ich soll jetzt einfach da rein gehen.
Na, da stand ich dann da. Ich musste nämlich vom Mofa absteigen und meinen Helm abnehmen, um den Mann deutlicher verstehen zu können. Aber trotzdem hätte ich noch meinen Roller packen können und ums Haus herum fahren können um den Haupteingang zu nehmen und mir vom Pförtner nochmal den Weg zur besagten Station auf meinem Zettel erklären zu lassen. Oder aber ich hör auf den Verrückten im dunklen Hinterhof. Ihr kennt doch alle diese Szenen aus schlechten Filmen, wo Leute in ihrem letzten Satz sagen "Ich bin gleich wieder zurück!" Dummerweise stand der Kerl so blöd hinter dem Roller, dass ich kaum hätte wenden und wegfahren können, ohne dass er nicht genug Gelegenheit gehabt hätte, das irgendwie zu verhindern. Und außerdem bestand er ja darauf, dass ich jetzt "da rein gehen und meinen Job machen" soll. Während ich also einfach nur dastehe und nicht weiß was ich tun soll, sagt er noch was: "Gott wird mit dir sein!" Da er damit nun allerdings absolut Recht hatte, hab ich also meine Lieferung gepackt und bin in die Psychatrie rein, während er draußen mit dem Mofa allein stand (der Schlüssel war natürlich in meiner Hosentasche, keine Frage). In der Nervenklinik werde ich dann von ein paar Schwestern seltsam angeschaut, warum ich von da hinten reinkäme. Aber der Weg, den mit der Typ draußen beschrieben hat, führt mich tatsächlich schnell zu jener besagten Station, wo ich dann herausfinden muss, dass es sich bei besagter Kundin weder um Krankenschwester noch Ärztin handelt, sondern um eine Insassin. Besonders hilfsbereit ist die Nachtschwester jedoch nicht und schickt mich einfach in den Essenraum zu den Patienten. Die gesuchte Frau sitzt da aber nicht, sondern der Jan mit dem ich vor 3 Semester mal zusammen in einem Literaturseminar war (für alle, denen das was sagt: Kilcher: E.T.A. Hoffmann; Genie und Wahnsinn... Feuerkreis dreh dich....) Der gute Jan hat es also nicht ganz so weit geschafft. Aber er redet gleich mal auf mich ein und will alles ganz genau wissen: Wie viele Pizzen, welche Beläge, etc. etc. Ich kann nicht umhin zu denken: "Aber der Verrückte im Hinterhof hat gesagt, ich soll nicht mit den Leuten hier drinnen reden..." und muss mich etwas beherrschen, nicht zu lachen. Schließlich führt mich der Jan dann zu nem anderen Aufenthaltsraum, dem Raucherzimmer, wo die gesuchte Person in Gesellschaft mit drei anderen sitzt. Während sie also ihr Geld sucht, wollen sich die anderen mit mir unterhalten. Wenn ihr jemals in eine Psychatrie kommen solltet, und euch dort dann Insassen anzwinkern und sagen: "Wir sind doch nicht IRRE! Ahhhahahah...", dann denkt doch bitte an mich, und wie ich mich da wohl gefühlt haben könnte. Das Bezahlen ging dann aber problemlos, und ich konnte wieder Richtung Ausgang eilen, wo eventuell noch das Mofa auf mich warten würde... Und tatsächlich stand es da noch. Der Typ draußen hatte lediglich die Kapuze von seinem Pulli über seinen Kopf gezogen und stand wie ein Bodyguard mit verschränkten Armen vor dem Roller. Nicht nur dass ich froh war, sondern ich fand die ganze Situation auch schon wieder äußerst amüsant. Und weils jetzt auch nicht mehr drauf ankam, hab ich dann nochmal ne Weile mit dem Typ geredet und ihm gesagt, wie froh ich über seine Hilfe war. Da hat er sich total gefreut und mich in Gottes Namen gesegnet, als ich davon gefahren bin.

Das war mit Abstand die außergewöhnlichste und abenteuerlichste Lieferung bisher und hat mir wieder einmal gezeigt, wie schwierig es doch ist, die Absichten von anderen Leuten einzuschätzen.

Es grüßt:
der Christian (noch immer überwiegt das Genie dem Wahnsinn!!)