Mittwoch, 27. Juli 2011

Garfunkel ohne Simon

Garfunkel ohne Simon aus der Nachbarschaft. Fast täglich hab ich ihn auf der Straße oder im Bus gesehen. In meinem Kopf ist dieser Name entstanden: Garfunkel ohne Simon. Wegen seiner buschig-lockigen Haarpracht, und seinem latenten Öko-Look. Verheiratet mit Frau und Kind wohnte er schräg gegenüber. Lustig gewunken hatte er immer.

Und gestern hat man ihn beerdigt. Weil er einfach so tot war. Der Körper hat aufgehört zu funktionieren. Warum auch immer. Ohne Vorwarnung. Von heute auf morgen.

Mittlerweile kenn ich den Vornamen von seinem 17jährigen Sohn. Seinen aber immer noch nicht. Ist jetzt aber wohl auch egal.

Samstag, 23. Juli 2011

Was ist eigentlich gerade los?

Also, das Sommerloch bleibt nachrichtentechnisch dieses Jahr wohl geschlossen. :(

Fast 100 Jugendliche in Norwegen auf einem Zeltlager erschossen, der Amokläufer anscheinend mit rechtsradikalem Hintergrund.

In London gibt sich die Frau, die schon darüber gesungen hat, dass sie den Entzug nicht mitmachen will, endgültig selbst den Rest.

Immer noch Kriegszustände in der arabischen Welt, aber das ist ja nichts neues mehr und wird nur noch am Rande erwähnt. Oder wenn in China ein Personenzug umfällt. Oder wenn weltweit die Staaten der Reihe nach pleite gehen.

Aber wir können uns hier ja derweil immer noch über ein bischen Regen aufregen. Oder dass die Erdbeeren teurer sind als sonst, weil der Regen im Frühjahr gefehlt hat.

Samstag, 16. Juli 2011

Leseliste 2011 (Updated + Rated)


Done:
(9097 Seiten)
  • E.T.A. Hoffmann: Lebens-Ansichten des Katers Murr ***
  • J.D. Salinger: The Catcher in the Rye **
  • Franz Kafka: Die Verwandlung *****
  • Franz Kafka: Der Prozess *****
  • Robert Walser: Jakob von Gunten ****
  • Bastian Sick: Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod ***
  • Michael Moorcock: I.N.R.I. oder die Reise mit der Zeitmaschine *
  • J.W. v. Goethe: Reineke Fuchs ***
  • J.W. v. Goethe: Hermann und Dorothea *
  • Christopher Moore: Die Bibel nach Biff ****
  • Robert Musil: Die Verwirrungen des Zöglings Törleß ****
  • Björn Kern: Das erotische Talent meines Vaters **
  • Daniel Kehlmann: Ruhm ****
  • Storch Heinar: Mein Krampf. 18 Episoden aus dem selbst gefälschten Tagebuch des F.H. **
  • J.K. Rowling: Harry Potter and the Sorcerer's Stone ***
  • J.K. Rowling: Harry Potter and the Chamber of Secrets ***
  • J.K. Rowling: Harry Potter and the Prisoner of Azkaban ***
  • J.K. Rowling: Harry Potter and the Goblet of Fire *****
  • J.K. Rowling: Harry Potter and the Order of the Phoenix ****
  • J.K. Rowling: Harry Potter and the Half-Blood Prince *****
  • J.K. Rowling: Harry Potter and the Deathly Hallows *****
  • Lewis Carroll: Alice's Adventures in Wonderland & Through the Looking-Glass ****
  • David Foster Wallace: In alter Vertrautheit *
  • David Foster Wallace: Vergessenheit *
  • Gustav Freytag: Soll und Haben **
  • E. Marlitt: Das Geheimnis der alten Mamsell **
  • Vicki Baum: Menschen im Hotel ***
  • Harper Lee: To kill a mockingbird ****
  • Armin Sierszyn: 2000 Jahre Kirchengeschichte. Band 1 **


Doing:
  • Armin Sierszyn: 2000 Jahre Kirchengeschichte. Band 2 (236 / 352 Seiten) **
  • Howard Clinebell: Modelle beratender Seelsorge ( 9 / 300 Seiten)
  • David Foster Wallace: Infinite Jest (27 / 981 Seiten)
  • Pablo Neruda: Antología General (47 / 547 Seiten) ****
  • Theodore Roszak: Schattenlichter (481 / 878 Seiten) ***
  • Boccaccio: Das Dekameron (510 / 864 Seiten) ***
  • Rüdiger Safranski: E.T.A. Hoffmann (111 / 489 Seiten) ****
  • Eduardo Galeano: Die offenen Adern Lateinamerikas (30 / 386 Seiten)

To do:
- Armin Sierszyn: 2000 Jahre Kirchengeschichte. Band 3
- Armin Sierszyn: 2000 Jahre Kirchengeschichte. Band 4
- C.S. Lewis: The Chronicles of Narnia
- J.R.R. Tolkien: The Hobbit - There and back again
- J.R.R. Tolkien: The Lord of the Rings
- Stephen King: Needful Things
- Ralf Isau: Die geheime Bibliothek des Thaddäus Tillmann Trutz
- Miguel de Cervantes Saavedra: Don Quijote
- Fjodor M. Dostojewski: Schuld und Sühne
- Leo Tolstoi: Wo die Liebe ist, da ist auch Gott (Band mit 5 Erzählungen)
- Gottfried Keller: Der grüne Heinrich
- Theodor Fontane: Frau Jenny Treibel
- Theodor Storm: Der Schimmelreiter
- Wilhelm Raabe: Die Chronik der Sperlingsgasse
- Adalbert Stifter: Abdias
- Stefan Zweig: Schachnovelle
- Peter Schneider: Lenz
- Brigitte Kronauer: Die Tricks der Diva / Die Kleider der Frauen
- Christa Wolf: Kassandra
- Christa Wolf: Stadt der Engel oder The Overcoat of Dr. Freud
- Günter Grass: Die Blechtrommel
- Günter Grass: Die Rättin
- Günter Grass: Hundejahre
- Thomas Mann: Buddenbrocks
- Heinrich Böll: Wo warst du, Adam?
- Rainer Maria Rilke: "Ewald Tragy" / Der Drachentöter / Die Turnstunde
- Ingeborg Bachmann: Todesarten. Malina und unvollendete Romane
- Ingeborg Bachmann: Erzählungen
- E.T.A. Hoffmann: Die Elixire des Teufels
- E.T.A. Hoffmann: Die Serapions Brüder
- Rüdiger Safranski: Romantik
- Jonathan Franzen: Die Korrekturen
- Uwe Tellkamp: Der Turm
- Stephan Thome: Grenzgang
- Virgina Woolf: Mrs Dalloway
- H.P. Lovecraft: Das Ding auf der Schwelle. Unheimliche Geschichten
- Henry Slesar: Coole Geschichten für clevere Leser
- Isabel Allende: La casa de los espíritus
- Mario Vargas Llosa: Das Fest des Ziegenbocks
- Mario Vergas Llosa: Briefe an einen jungen Schriftsteller
- Jesús Díaz: Die Initialen der Erde
- Alejo Carpentier: Die Methode der Macht
- Gabriel García Márquez: Der Herbst des Patriarchen
- Julia Alvarez: Die Zeit der Schmetterlinge
- Elsa Osorio: Mein Name ist Luz
- Erich Fromm: Haben oder Sein
- Péter Esterházy: Harmonia Caelestis
- Philip Yancey: Sehnsucht nach dem unsichtbaren Gott
- David Wilkerson: Das Kreuz und die Messerstecher
- Hans-Joachim Hahn: Umkehr in Babylon
- Goethe: Faust II
- Goethe: Die Leiden des jungen Werther
- Goethe: Wilhelm Meister (Lehrjahre + Wanderjahre)

Freitag, 8. Juli 2011

Stadtfest in Tübingen

Heute Nachmittag gings los, das Tübinger Stadtfest. Obwohl das alle zwei Jahre stattfindet, weiß ich nicht, wieso ich da bisher noch nie war. Bzw. noch nie so richtig mitbekommen habe, dass es gerade ist. War ich an den WE immer weg? Musste ich arbeiten? Was auch immer: Es wurde höchste Zeit, da mal hin zu gehen.
Und wenn schon, dann richtig: Zum feierlichen Faßanstich auf den Marktplatz und zuschauen, wie der Bürgermeister den Hammer schwingt und die Tübinger Bierkönigin daneben steht, gut aussieht und lächelt.

Und dann also auf ins multikulturelle Getümmel: Quasi an jeder Ecke ne Bühne, auf der irgendwer irgendwann Musik macht oder tanzt. Was nun genau wann und wo ist wird jedoch nur wenigen Insidern bekannt gegeben und man muss überall hinlaufen und schauen, was denn die Aushänge sagen, und ob die nicht vielleicht auch geändert worden sind. Zwischendurch bekommt man auch mal nen Flyer in die Hand gedrückt, dass am anderen Ende der Altstadt gerade Koreaner entweder tanzen, sich bekämpfen oder auch Atemübungen machen sollen. (immer diese verwirrenden Flyer...). Als wir dann am anderen Ende der Altstadt waren gabs nämlich gar keine Koreaner mehr zu sehen.... aber wir hätten Frühlingsrollen mit Pommes essen können, was wir aber nicht wollten. Stattdessen wieder zurück an der Oldie-Country-Folk-Bühne vorbei (If we were going to San Francisco we wouldn't pass here...) zur Rock 'n Roll Bühne. Aus irgendeinem Grund hatten wir Rock 'n Roll erwartet, aber stattdessen gab es erstmal 3 Streetdance-Gruppen zu sehen. Angeblich von DER führenden Streetdance-Schule in Deutschland, die es sich auf ihren Flyer geschrieben hat, das Tanzniveau in ganz Deutschland zu erhöhen. Und wenn man da als Schüler/Student knapp 50 Euro im Monat zahlen muss, müsste man ja eigentlich auch was erwarten können. Aber das was die da auf der Bühne in ihren grauen Jogginghosen zusammengetanzt haben... oh-oh-oh. Die Bewegungen der einzelnen Tänzer waren zueinander unregelmäßig zeitversetzt, und eventuell waren in der Choreografie etliche improvisierte Freestyle-Elemente eingebaut, so genau konnte ich das als Laie nicht sagen.
Ganz zum Schluß gabs dann doch noch ca. 3 Min Rock 'n Roll, aber auch eher von ner Anfängergruppe.

Nachdem wir ganz kurz auf der frisch gemähten Hip-Hop Wiese vorbeschaut haben (das abgemähte Gras lag noch überall rum auf dem feuchten Boden und selbst wenn mir HipHop gefallen würde wär ich nicht geblieben) haben wir auch eine sehr versteckte Bühne gefunden. Wenn man schräg am Mischpult vorbei den Kopf verrenkt hatte, konnte man eine Frau Anfang 50 singen sehen, begleitet von ihren etwa gleichaltrigen Freunden. Womöglich die Reunion einer alten Abi-Band wurde hier gefeiert, zu recht ein wenig versteckt.
Auf der Bühne mit den Studenten-Bands gabs dann aber eben doch die beste Musik, und so sind wir da dann die meiste Zeit verweilt, Bier trinkend und vor uns hin groovend.

Doch dann haben wir uns doch nochmal aufgemacht zu neuen Erkundungsreisen. Der Weg durch engen Gassen war mittlerweile sehr schwierig geworden, da an etlichen Stellen die Leute nun auch schon auf den Straßen am tanzen waren. Ein Weg war gesperrt, weil Afrikaner am Trommeln waren, anderswo ist eine Gruppe von Leuten in Dschinghis-Kahn-Kostümen händchenhaltend im Kreis hin und her gesprungen. Und unzählige Leute standen staunend drum herum. Letztlich sind wir dann vor der indischen Bühne stehen geblieben und haben dort drei Tänzerinnen beobachtet, wie sie sich zu Ehren von einem elefantenköpfigen Gott oder auch der indischen Gottesmutter bewegt haben. Was da auf eine 2000 Jahre alte Tradition zurück ging sah allerdings weniger wie ein Tanz aus, sondern mehr wie ein pantomimisches Theaterstück. Faszinierend und verstörend zugleich, begleitet von einer indischen Musik, mit der ich einfach gar nichts anfangen kann.

Gegessen haben wir dann schließlich vor wieder ner anderen Bühne, auf der es ne ordentliche, junge Band gab, die größtenteils Lieder von Bruno Mars gecovert hat.
Später kamen wir da dann auch nochmal vorbei, und da gabs dann ne andere, etwas ältere Band. Von der Melodie her konnte ich vermuten, dass sie gerade "Sexy" von Westernhagen spielen. Aber vom Text war nur ein tiefes, in Whiskey gespültes "roar-roar" zu verstehen. Da sind wir lieber schnell geflüchtet und von Weitem hätte man auch meinen können, dass da einfach ein großer Hund ins Mikro bellt.

Wieder zurück an der Rock 'n Roll Bühne gab es dort auch diesmal weder Rock noch Roll sondern Boogie Woogie, präsentiert von einer deutschen Boogie Woogie Meisterin. Unglaublich fröhlich winkend und springend sind die Pärchen da hin und her gehüpft und irgendwie haben mich ihre winkenden Posen dann doch wieder ein wenig an den indischen Tanz erinnert... nur aber eben alberner und banaler.
Auf dem Marktplatz gabs weiter Blasmusik und wir wollten nicht warten, bis danach dann DJ Lappi hätte auflegen sollen, denn weiß Gott was der dann aufgelegt hat. Ein letztes Mal an der Bühne der Koreaner vorbei, wo es natürlich wieder keine Koreaner gab, sondern die Louisiana Funky Butts. Aber da unsere Butts eher müde waren als funky, sind wir dann lieber nach Hause.

Morgen geht das ganze dann noch weiter. Wo heute Abend HipHop war, gibts morgen ein großes Kinderfest. Ansonsten bleibt wohl im Großen und Ganzen alles gleich und es wird noch zahlreiche andere Junge und Alte, Talente und Talentfreie zu bestaunen geben. ;)

Donnerstag, 7. Juli 2011

Latinos in da House

Besuch aus Peru! Schön wars! Aber die ganze Orga voher ging echt an die Nerven...
Also ich war ja vor 6 Jahren in Südamerika Missionshelfer für 10 Monate (8 Monate in Paraguay und 2 in Argentinen). In Asunción gewohnt mit ner chilenischen Familie, die mittlerweile in Peru arbeitet, und zuletzt eben auf Tour war in Deutschland und der Schweiz, verschiedene Freunde und Unterstützer besuchen.
Wie schon häufiger hab ich da also geholfen als Übersetzer von Briefen, Liedtexten und sogar auch mal ne Predigt. Und ich hab mit Leuten telefoniert und versucht Besuchstermine klar zu machen. Aber Planung auf Südamerikanisch ist eben doch etwas... anders. Denn Pläne sind ja vor allem dazu da, um über den Haufen geworfen zu werden! Und transkontinentale Kommunikation via Email ist irgendwie doch nicht ganz so einfach:

2 Monate vorher hieß es dann also: Di Nachmittag abholen in Aalen, und dann Abends ein Besuch in Augsburg bevor es weiter zu meiner Mutter nach Hause nach Memmingen geht. Alles machbar, ich leih mir das Auto und es passt.

1 Monat vorher dann: Mi Vormittag abholen in Aalen, und dann Di Abend ein Besuch in Augsburg... Öhmmm... Halt! Zeitreisen schafft unser kleiner Corsa leider nicht, das müssen wir anders regeln. Aber Di sind sie jetzt halt doch noch in Würzburg... hmm.. ok, das könnte stressig werden.

2 Wochen vorher: Abholen Di um 10h in Wolfsburg. Ehmmm... WOLFSBURG??? Vielleicht vertippt? Oder wie kam denn der Wolf aus dem Würz? - Nene, Wolfsburg stimmt schon, die Bekannten sind umgezogen... von Würzburg nach Wolfsburg. Da sich das so ähnlich anhört,muss das doch quasi auch in der Nachbarschaft liegen, oder? - NEIN! Hmmm.... ich könnte ja auch die Nacht lang durchfahren, um 10h in Wolfsburg sein und es dann bis 18h auch wieder zurück nach Augsburg schaffen und dort dann den Dolmetscher machen und so weiter. NEIN! Die sollen das jetzt mal ordentlich hinbekommen, oder wir sagen das einfach ab.

1,5 Wochen vorher: Wolfsburg wurde jetzt doch gestrichen, und sie werden an jenem besagten Di dann irgendwo anders sein... vielleicht Stuttgart oder Karlsruhe. Hört sich schon besser an. Sollen sie sich dann halt nochmal melden, wenn sie wissen wann.

1 Wochen vorher stand das ganze dann doch endlich fest: Abholen Di um 10h in Lauchheim, ein Nachbarort von Aalen. Also quasi fast wie von Anfang an, nur aber eben mit einem Umweg über Wolfsburg ins Nachbardorf gefahren. Und ich hab mich direkt wieder mitten im Latino-Land geführt: Aus ner Mücke wird ein rießiger, chaotischer Elefant, der am Ende aber doch nur ne Mücke ist. Ja, so ist es halt. ;)