Sonntag, 24. Februar 2013

Home sweet.... Fuck.

Was für eine Heimreise...
Von Anfang an gab es Schwierigkeiten: Wir standen vor dem Haus an der Straße und hielten ein Taxi nach dem anderen an. "Nein, zum Flughafen fahr ich nicht." Oder wenn dann nur zu einem astronomischen Preis. Nach etwa 20 Minuten, als ich fast schon bereit war jeden Preis zu zahlen, fanden wir dann aber doch einen fairen Fahrer der uns die herrliche Strecke am Strand entlang zum Flughafen gefahren hat. Das man dafür über 1 Stunde braucht, liegt nun einfach an der Größe der 10-Millionen-Stadt.

Dann am Flughafen stand ich dann vorm Schalter. Vorab hatte ich mir im Internet schon meine Plätze ausgesucht (bei Langstreckenflügen sitz ich gern am Gang, damit ich wenigstens aufstehen oder mal ein Bein ausstrecken kann). Da gabs dann natürlich den Schalter für die VIPs, wo natürlich niemand anstand. Und 4 andere Schalter mit 4 Schlangen. Da ich keinen Unterschied erkennen kann, stell ich mich einfach mal am kürzesten an. Sofort stürmen 2 Angstellte auf mich zu: 
Wohin ich denn fliegen will? 
Naja, diese Airline fliegt hier ja nur nach Amsterdam. 
Gut, dann sei ich hier richtig. Ob ich denn schon ein Ticket reserviert habe.
Ja, natürlich.
Ob ich meine Bordkarte schon habe?
Nein, die wollt ich ja nun gerade holen. Am Schalter.
Aber dann muss ich mich eins weiter rechts anstellen. Weil hier wo ich stehe nämlich nur Leute mit Bordkarte ihren Koffer abgeben können.
Ah... ok. (und vorsichtig frage ich nach) Woran kann ich das denn erkennen?
Man schaut mich fragend an: In dem man natürlich mit den Angestellten hier redet. Sich einfach irgendwo anstellen... Wo macht man denn sowas?
Ja, wo ich herkomme halt... Aber gut, stell ich mich eben eine Reihe weiter nach rechts. Und irgendwann bin ich dann dran. Ich zeige meinen Ausweis, nenne mein Endziel, lächeln... Es wird ein wenig auf dem Laptop herumgedrückt.
Aber ich stünde ja in der völlig falschen Schlange!!!
Wie bitte? Wieso das denn?
Na, ich hätte mir doch schon im Internet meine Plätze ausgesucht. Und für Leute, die ihre Bordkarte abholen und ihr Gepäck abgeben müssen, ihre Sitzplätze aber schon reserviert haben, hätten noch eins weiter rechts ran gemusst.
Also Sie können mir hier jetzt keine Bordkarte drucken und meinen Koffer entgegenehmen?
Doch schon... Aber Sie stehen in der falschen Schlange.
Aber alles was ich brauche können Sie doch jetzt erledigen???
Ja... hmmmm. Sprach sie, druckte meine Bordkarte und nahm meinen Koffer entgegen. Aber das nächste Mal stellen Sie sich an der richtigen Schlangen an!
Ja. Nächstes Mal.

Uff... was für eine schwere Geburt. Aber jetzt hab ich ja immer noch gut 2 Stunden Zeit bis zum Abflug... aber moment: Das Boarding soll schon in 20 Minuten beginnen? Das muss ja wohl ein Fehler sein. Ich gehe zurück zu den Angestellen hinten an den Schlangen und zeige meine Boardkarte:
Das ist doch viel zu früh, ist das ein Tippfehler?
Nein, nein. Bei Transatlantikflügen muss man schon rechtzeitig am Gate sein.
Aber dann würden wir ja alle über 1 Stunde im Flugzeug sitzen? Das kann doch nicht stimmen?
Ich solle jetzt mal lieber zum Gate gehen, denn wenn das geschlossen ist, käme ich nicht mehr ins Flugzeug rein.
Ja. Danke auch.

Ich mache mich auf dem Weg zum Gate. Passkontrolle. Ungepiept durch den Metalldetektor laufen. Handgepäck durchleuchten lassen. Gate suchen. Auch dort auf der Tafel stand, das es jetzt schon in 5 Minuten losgehen soll mit dem Boarding. Das Flugzeug ist allerdings noch gar nicht da. Und es kommt auch nicht in den nächsten 10 Minuten. Ich gehe mal vor zum Schalter und frage die Leute, wann es denn losgehen soll.
5 Minuten.
Also bleibt keine Zeit um noch etwas zu essen, oder so?
Nein, das Boarding beginnt in 5 Minuten.
Tatsächlich kommt dann auch mal eine Boing 777 angerollt. Aus der Leute aussteigen. Gut 20 Minuten lang störmen die Massen heraus. Auf der Anzeigetafel leuchtete aber nach wie vor "Boarding in 5 Minuten". 5 Latino Minuten. Ich bin in der Zwischenzeit dann trotzdem eine Runde spazierengegangen und wollte eigentlich ein Sandwich oder etwas in der Art kaufen, auch wenn es vermutlich völlig überteuert gewesen wäre. Aber der einzige Laden an dem ich vorbeikam hatte nur Schokolade, Parfum und Zigaretten im 300-Schachteln-Pack. Nee, dann eben nicht. Also wieder zum Gate, wo das Boarding noch immer in 5 Minuten beginnt.
Insgesamt dann über 1 Stunde nach der ursprünglich angesetzten Zeit dürfen die Passagiere das Flugzeug dann betreten. Nach den Sitzreihen gestaffelt müssen wir uns in 4 Reihen anstellen. Meine Reihe kommt als letzte dran. Als ich dran bin schimpft das Personal schon, dass wir uns jetzt aber wirklich beeilen müssten, weil wir etwas spät dran wären. Ja, klar.

Endlich mein Sitzplatz. Relativ weit vorne im Flugzeug, am Gang... neben einer Mutter mit Kleinkind auf dem Schoß. Großartig. Aus irgendeinem Grund wollten die das Kind auch nicht anschnallen und haben es mehrmals wieder abgegurtet, nachdem ein Steward den Gurt neu angelegt hatte. Ein paar Mal ging das dann hin und her. Nachdem sich dann alle anderen um uns herum mit Beschwerden in verschiedenen Sprachen um sich warfen, gaben sie doch nach. Dann: über 12 Stunden lang Geschrei, Getrete, Gesabbere auf engstem Raum auch auf meinen Beinen und auf meinem Sitz. Denn wenn man sich seinen Sitz schon mit einem Baby teilen muss, dann hat man doch wohl mindestens Anspruch auf den halben Sitz der Nachbarn. Dass kleine KInder aufwachen und um sich Treten und Schreien ist unvermeidlich. Aber weswegen man die Füße dann immer auf meinen Schoß legen muss und noch nicht mal die Lackschuhe ausziehen kann? Grrr... "Oh... hahahaha!" Gar nicht aufgefallen, achso. Auch beim 5.Mal dann nicht, klar.

In Amsterdam dann 40 Minuten Zeit bis zum Anschlußflug nach Stuttgart. Ich betreten den Flughafen am Gate F8. Ich muss zu B38. Also dann mal losgelaufen. Man tun mir die Beine weh nach der ganzen Sitzerei. Ich sehe ein Schild: A, B, C - Laufzeit 25 bis 30 Minuten.
Klasse. Ich eile über jedes Laufband. Bei der Passkontrolle stehen irgendwie nur Asiaten, aber davon ziemlich viele. Auch vor dem Schalter "Europäer". Eigentlich sollte ich nach meinen Erfahrungen mit falschen Schaltern ja eigentlich toleranter sein... aber ich drängel mich trotzdem einfach mal nach vorne: Excuse me, Europeans only, excuse me, thank you, thank you.
Hat wunderbar geklappt und ich eilte weiter in Richtung B - und endlich: B1... ich laufe weiter über Laufbänder... B2... B3... B4... B5... Ja, mein Gate war das letzte. Aber ich komme an. Rechtzeitig. In der Hektik eile ich sogar unbewusst an den VIP-Schalter. Aber da außer mit eh niemand mehr einsteigen will, sieht man das nicht so eng und ich bekomme vom VIP-Einchecker einen guten Flug gewünscht.

Der Flug angenehm kurz und kinderfrei. In Stuttgart dann frostig kalt. Ich warte auf meinen Koffer, der in 10 Minuten aus der Luke geschoben werden soll. Ich warte. Noch 5 Minuten. Dann: "Die Gepäckausgabe verzögert sich!" Es sind jetzt wieder 20 Minuten. Nach 10 Minuten das gleiche dann nochmal und es sind immer noch 15 Minuten. Nach 10 Minuten wieder eine Durchsage und die Anzeige springt von 5 auf 10 Minuten. Ich bin nach der durchflogenen Nacht völlig erschöpft. Nur kurz schließe ich die Augen... Jemand stößt mich in die Seite: "Aufwachen, das Gepäck kommt!" Grinsen. Ich muss im Stehen geschlafen haben. Wieder was Neues gelernt. Koffer - S-Bahn - Bahnhof - ICE hat Verspätung und kommt genau rechtzeitig. Anschlußzug wartet auch auf uns: Willkommen bei -8°C. Waren esnicht gerade noch +35°C. Mein Kopf beschwert sich. Mein Hals auch.

Endlich zu Hause. Post checken: Mein letzter Chef. Ich soll ein Notebook geklaut haben und jetzt bezahlen. Aber das ist verschwunden als ich krank im Bett lag? Hallo? 
Willkommen zu Hause. Langweilig wirds mir die nächsten Tage nun schonmal nicht.


Sonntag, 17. Februar 2013

Lautloses Trampeln

Ein schmaler Trampelpfad... aber wer trampelt da nur?

Vor ein paar Wochen auf dem Freizeitgelände in Pucallpa: Ein sehr schmaler Pfad erstreckte sich quer über das Gelände, von einer kleinen Gruppe Bananenbäume bis hin ins Gebüsch. Viel zu schmal für einen Menschenfuß. Und den ganzen Tag über passierte auch nichts auf diesem Weg. Das Gras schien einfach nur auf mysteriöse Weise niedergetrampelt zu sein. Da es bergauf und bergab ging konnte es auch kein Wasserablauf sein.

Doch des Nachts herrschte dann plötzlich reger Verkehr auf dem Weg, der sich als mehrspurige Autobahn speziell für den Transport von Bananenbaum-Blättern herausstellte: Eine Ameisenstraße!


Donnerstag, 14. Februar 2013

Liebe ist...

Frohen Valentinstag, meine Hasen!

Wo sind all die Chinesen hin?


China Town! Ja, auch Lima hat ein Barrio Chino! Da ich noch nie einem Asiatenviertel (oder gar in Asien) war, musste ich die Chance also direkt mal nutzen und vorbeischauen.

Aber: Irgendwie waren da so gut wie gar keine Asiaten. Und besonders groß war das "Viertel" auch nicht. Hauptsächlich war da Läden in denen man die verschiedensten Sachen einkaufen konnte. Kochtöpfe, Faschingskostüme, Lebensmittel, etc. Alles hinter chinesischer Dekoration. Naja. Wenigstens gabs chinesische Restaurants und so haben wir da lecker gegessen. Chinesisch. Von einer Latina in einem Kimono-ähnlichen Bademantel serviert. Warum auch nicht!

Wo wir dann aber schon mitten in der Stadt waren sind wir also einfach weiter gezogen. Und was sahen wir da auf einmal: Asiaten! Und zwar auf dem Plaza de San Martin! Ein ganzer Chor singender Asiaten auf einer riesigen Bühne! Und hinter der Bühne waren noch mehr Asiaten (wir haben auf Koreaner getippt), die auf ihren Auftritt warteten. Weil alles abgesperrt war konnte man nämlich nicht einfach so zuschauen, was auf der Bühne passiert. Also sind wir eben um die Absperrung herum, und standen dann plötzlich sehr nah am Backstage Bereich, wo die Sänger aus der Umkleide strömten. 

Etwa eine Stunde später standen wir dann auf einem Platz und bewunderten ein Haus, das von der eine Seite einer schweizer Berghütte nachempfunden war, von der Vorderseite aber spanisch-mexikanisches Flair verbreitete.

So haben wir uns dann also kulturell weiter durch den Tag wurschteln lassen und haben dann zu Hause angekommen mit Magnet-Dart-Pfeilen auf eine Weltkarte geworfen.



Sonntag, 10. Februar 2013

Wolken zersprengen

Wahrscheinlich lag es daran, dass ich etwas aus der Übung war, aber nach knapp 2 Stunden hatte ich es dann doch geschafft!






Samstag, 9. Februar 2013

Todesursache: Treppensteigen

Meine Beine sind am Ende: Soooo viele Treppen! Wie haben sich die Incas dabei denn nur gedacht, als sie ihre Stadt auf dem Machu Picchu gebaut haben?

Aber fangen wir vorne an, denn am Anfang waren 8 Stunden Autofahrt. Eingequetscht in einem Mini-Van mit 11 weiteren Personen, wobei jeder zusaetzlich seinen Rucksack auf dem Schoss hatte. So ging es in Serpentinen erstmal von 3400m auf 3800m, dann hinunter auf 1900m, um dann letzten Endes am Ziel wieder bei 2400m zu sein. Waehrend sich mein Kopf also wegen der Hoehe beschwert hat, begann im Magen eine Rebellion gegen die rasante Fahrweise, mit der wir um die engsten Kurven geduest sind. Manchmal auf nasser, schlammiger, einspuriger Fahrbahn am Berghang entlang. Einige im Bus schienen sehr begeistert davon zu sein, wie weit da unter uns gerade ein Fluss vorbeirauschte. Ich fand es hingegen eher bedenklich, dass unser Fahrer nebenbei auch noch am Telefonieren und Banane-Essen war.
Nun, ich hatte mir die Fahrt also eingebrockt, weil ich mir das Geld fuer den ueberteuerten Zug sparen wollte. Aber mittlerweile glaube ich, dass es das Geld wert gewesen waere, um diese Hin- & Rueckfahrt im Mini-Van zu umgehen.

Mit dem Auto konnte man eh nicht direkt nach Agua Calientes fahren, das Dorf am Fusse des Machu Picchu. Aber ehrlich gesagt war ich froh, aus dem Auto raus zu kommen und bin dann gerne noch 2,5 Stunden auf einer schoenen Strecke an Bahngleisen und Fluss entlang durch den Dschungel gelaufen.

Es folgte 1 (kurze) Nacht in Agua Calientes im Hostel und um 5:00 Uhr in der Frueh ging es dann schon wieder weiter. Eigentlich war geplant, dass wir zu Fuss den Berg hoch laufen. Doch wegen starkem Regen haben wir dann doch lieber in ein Busticket investiert. Gott sei Dank, wie ich im Nachhinein nur sagen kann. 

Oben angekommen gab es dann erstmal eine Fuehrung durch das Inka-Dorf. Wegen der vielen Wolken war das erst etwas frustierend, da die Aussicht doch sehr zu wuenschen uebrig liess. Der Fuehrer meinte aber, dass das voellig normal sei fuer die Regenzeit und dass das in ein paar Stunden schon aufklaeren wuerde.
Wenn man nun also schon weiss, dass es um die Uhrzeit generell ungemuetlich ist... wieso plant man dann so eine gefuehrte Tour nicht einfach spaeter? Meine Zweifel am Reiseanbieter wuchsen erneut.

Aber tatsaechlich wurde es gegen 10 Uhr dann richtig schoen und warm und man konnte den Berg in seiner ganzen Pracht geniessen. Man hatte uns gesagt, dass der Abstieg zu Fuss 1 Stunde dauern wuerde, wenn man gemuetlich laeuft. Fuer den Rueckweg hatten wir Zugtickets fur die Strecke, die wir gestern laufen mussten, also sollten wir um 13 Uhr am Bahnhof sein. Um sicher zu gehen machte ich mich dann also schon um 11:30 Uhr an den Abstieg. Nachdem wir naemlich seit 6 Uhr in der Frueh schon im Inka-Dorf treppauf und treppab gekrakselt waren, begannen meine Beine naemlich schon, sich ein wenig zu beschweren.

Doch was nun noch kommen sollte war nichts dagegen: alte Inka-Stein-Stufen die auch schon mal 30 bis 40cm hoch sein konnten. Noch immer etwas rutschig von Regen ging es also immer steil bergab. Nach etwa 45 Minuten begannen meinen Beine zu zittern und ich musste eine kurze Pause einlegen. Nach weiteren 15 Minuten wurde ich etwas unruhig, denn es war noch immer kein Ende in Sicht. Tapfer kletterte ich weiter Stufe um Stufe hinab, alle Beschwerden aus den Beinen ignorierend. Und nach einer weiteren 1/4 Stunde endlich das Ende der Treppe! Yeah! Yeah? Wo bin ich denn jetzt? Ich kannte die Wegstrecke, denn auf der waren wir gestern auch schon entlang gelaufen. Daher schwante mir, dass ich immer noch gut 20 Minuten vom Dorf entfernt war. Also musste ich mich jetzt richtig beeilen. Normalerweise heisst es hier zwar: Um so und so viel Uhr vor Ort sein, weil man naemlich schon 30 Minuten spaeter losfahren will, was sich dann meistens aber auch nochmal verzoegert. Aber da ich in Suedamerika noch nie Zug gefahren bin, wollte ich das lieber nicht riskieren. So schnell mich meine Beine also noch trugen, schleppte ich mich um 13:05h bis kurz vor den Bahnhof. Dann bekam ich die schlimmste Kraempfe ever in beiden Oberschenkeln gleichzeitig. Zittrig bleibe ich kurz stehen, versuche zu entspannen und die Beine zu lockern. Wackelig geht es ein paar Schritte weiter, es tut unglaublich weh, aber immerhin machen die Muskeln weiter. Am naechsten Getraenkestand den ich sehen kann hole ich mir ein isotonisches Gesoeff. Vielleicht hilft es tatsaechlich was, vielleicht hilft aber auch einfach nur die Minute die ich stehen bleibe: Meine Beine lassen mich nicht im Stich und halten weiter durch. Am Bahnhof zeige ich mein Ticket, mein schickt mich zum Bahnsteig weiter. Dort soll ich dann erstmal warten, denn es sei noch nicht sicher, ob ich in diesem Zug mitfahren kann. Ich versteh es erst nicht ganz. Bin ich zu spaet? Nein, nein. Es sei nicht meine Schuld! Der Zug der hier steht sei der Zug, der um 12.00h haette losfahren sollen. Aber es gab Probleme mit der Lok. Nun ueberlegt man, ob man noch ein paar Wagons dran haengt und die beiden Fahrten zusammenlegt.

Ich weiss nicht was sie am Ende genau gemacht haben. Ich durfte auf jeden Fall einsteigen. Ein paar andere nicht. Und dann ging es also mit dem Zug zurueck zu der Stelle, an der uns das Auto tags zuvor rausgelassen hatte. Dort gab es dann nochmal Chaos, wer denn nun mit welchem Auto zurueckfahren sollte. Leute sollten einsteigen, die dann wieder aussteigen mussten, damit andere einsteigen konnten, die dann wieder aussteigen mussten damit diejenigen, die anfangs schon drin sassen dann doch wieder einsteigen sollten. Und endlich ging es dann weiter, eingepfercht im Mini-Van, mit Beinen die noch lange nicht mit ihren Beschwerden fertig sein sollten.

Den Trip werde ich also sicher nicht so schnell vergessen. Aber trotzdem war es da oben auf dem Machu Picchu ziemlich genial. Mein Bedarf an Abenteuer ist jetzt aber auch erstmal wieder gestillt. Und der an Treppensteigen auch.

Donnerstag, 7. Februar 2013

Cusco

Was hilft gegen bewölkten Himmel: Einfach so lange bergauf fahren, bis einem die Sonne wieder ins Gesicht lacht! Wenn einem 3400 Höhenkilometer zur Verfügung stehen ist das auch ein Klacks. Von gerade noch am Meer nun also mitten im Andenhochland und so langsam gewöhnt sich auch mein Kopf an den Höhenunterschied.

Übers Internet habe ich dieses wunderbare Hostal hier gefunden und bin nun total gemütlich in einem 6-Bett-Zimmer untergebracht (Einzelzimmer hab ich ja das ganze Jahr schon, da kann ich im Urlaub auch mal was anderes wagen). Internet, Bücherregale, Fernsehzimmer, Gemeinschaftsküche und Duschen mit warmem Wasser. Also wenn es denn Wasser gibt. Gestern gab es nämlich mal für nen halben Tag in der ganzen Stadt kein Wasser, weil irgendwo eine Leitung kaputt gegangen ist.

Deutsch ist hier gerade auch die meistgesprochene Sprache: Deutsche, Österreicher und Schweizer haben das Hostal derzeit fest in der Hand. Desweiteren hab ich noch einen Ami, zwei Schweden und zuletzt auch noch 3 Uruguayer kennen gelernt, die ganz schüchtern in der Küchenecke standen und sich sehr gefreut haben, als ich mich dann auf Spanisch mit ihnen unterhalten habe.

Ansonsten wird hier ganz schön viel geraucht, was ich nun eigentlich nicht gebrauchen kann und schon gar nicht vor dem Frühstück. Aber ich müsste wohl einfach mitrauchen, um die Sache entspannter sehen zu können... Das kann hier auch noch so billig zu bekommen sein: In meinem Alter fang ich damit doch gar nicht mehr an. ;)

In Lima hatte ich mich ja schon mehrfach gewundert, dass man mir in der Innenstadt auf der Strasse mehrfach ein Tattoo aufschwatzen wollte. Denn von allen tätowierten Leuten die ich kenne, ist dieser Körperschmuck eine durchaus überlegte Sache und kein spontanes Urlaubsmitbringsel. Aber nun wurde ich doch eines besseren belehrt: 2 Deutsche haben sich hier spontan ein Cusco-Souvenir stechen lassen. Womöglich lags aber auch daran, dass sie derzeit einfach sehr entspannt durchs leben reisen.

Für morgen und übermorgen habe ich nun einen 2-Tages-Trip zum Machu Picchu gebucht - der absolute Höhepunkt meiner Reise hier! In die Vorfreude mischt sich nun langsam auch etwas Sorge um das Wetter, das täglich zwischen sonnig-heiß und regnerisch-matschig wechseln kann. Außerdem liegt meine letzte Wanderung nun doch auch eine Weile zurück und fand auch nicht in dieser Höhe statt. Aber so ein bisschen was darf man für so ein Weltwunder ja schon auch tun, oder?

Im Schlafzimmer brennt mittlerweile ein Feuerchen in einer Tonvase. Die war nämlich doch keine Dekoration, sondern die Heizung! Mal sehen unter wie viele der 4 Decken ich mich da heute kuscheln muss, damits gemütlich wird.

Samstag, 2. Februar 2013

Lima, Fischmarkt

Freitag Vormittag. Noch immer etwas muede schiebe ich mich hinter meinem Begleiter durch die rege arbeitenden Peruaner. Eine Frau wedelt mit einem Calamar vor meiner Nase herum. Von hinten faehrt mir jemand mit einem Rolltisch und zig Fischen zum Ausnehmen gegens Kreuz. Kurz darauf streift ein Schubkarren mit Fischinnereien mein Schienbein und eine rot-gallertartige Fluessigkeit schwappt heraus, auf meinen Schuh. Die naechste Frau wedelt mit Krebsen, die noch mechanisch die Zangen bewegen. Der Fischgeruch ist so intensiv, dass ich ihn schon gar nicht mehr riechen kann.

Am Ende werden 3 verschiedene Fischarten gekauft, von denen spanischen Namen ich keine einzige wiedererkennen kann. Aus einer davon wird dann Ceviche zubereitet, eine der Hauptspeisen der Peruaner an der Kueste: Ich presse unzaehlige Limetten aus, deren Saft dann mit dem kleingeschnittenen Fisch reagiert, so dass man den gar nicht mehr zu braten braucht. Dazu Zwiebeln, Koriander, Knoblauch, Salz, Pfeffer. Gegessen wird das zu Kartoffeln und Mais.

Jetzt hab ich auf jeden Fall einen 3-Tages-Vorrat Ceviche, den ich eigentlich noch heute essen muesste.