Samstag, 31. März 2012

Bye, bye Tübingen

Zum Schluß war es nicht laut, es war einfach vorbei



Ich hab den Schlüssel liegen lassen
Kein Geschrei und kein Krach
Hab die Tür zugezogen und eine andre auf gemacht
Ich habe keine Sekunde gezweifelt
Keinen Freund dazu befragt
Bin einfach nüchtern eingeschlafen und betrunken aufgewacht

Wir hatten uns fast daran gewöhnt
Auch für dich geht die Reise weiter
Und ich wünsch dir viel Spaß dabei.

Dienstag, 20. März 2012

Bis der Rettungshubschrauber kommt

Es scheint zu einer neuen Angewohnheit zu werden, dass ich auf dem Weg zum und vom Einkaufen in seltsame Situationen gerate.
Heute wieder. Und alles sah so harmlos aus.

Zwei junge Leute winkten mir fröhlich zu, ob ich nicht 2 Minuten Zeit hätte. Sie standen da an ihrem Tisch und ich war mir fast sicher, dass sie irgendwelche Spenden sammeln wollten. Aber für den Fall, dass es sich auch um eine Unterschriftenaktion für ne gute Sache oder ähnliches handelt, gab ich ihnen doch zumindest mal diese 2 Minuten, die dann doch mindestens 5 wurden:

Der junge Mann ergriff das Wort: Es ging um den Deutschen Flug Rettungsdienst, also quasi der Krankenhubschrauber, der aber irgendwie nicht zu 100% vom Staat finanziert wird. Bla-bla. Bla-Bla. Und wo kommst du denn her? Und was machst du in Tübingen? - Der plötzliche Themenwechsel erscheint mir verdächtig, aber ich gehe vorsichtig drauf ein. Bei der Gelegenheit kann ich ja auch gleich anklingen lassen, dass bei mir finanziell gerade nichts zu holen ist. Er erzählt mir dann auch etwas von sich und seiner Vergangenheit im Osten Deutschlands und kommt dann darüber wieder auf die überall in Deutschland stationierten Rettungshubschrauber zu sprechen und in welchem Radius die wie schnell wo sein können. Bla-bla. Bla-bla. Bla-bla. Und bist du eigentlich verheiratet? Hast du Kinder? - Ehmmm... Nicht das ich wüsste? - Sie ist nämlich auch noch Single und sucht einen Mann!
Die junge Frau, die mir von der Körpergröße her gut unter meine Achselhöhle gepasst hätte, und bisher schlichtweg dekorativ neben mir stand, hakt sich plötzlich bei mir unter: Ja, sie ist noch zu haben und hat ab 18 Uhr Feierabend. Er ergänzt dass sie Italienerin ist und später viele Kinder haben will. Da wirds also ganz schön heiß! Ein Stoß mit dem Ellenbogen in meine Seite, er zwinkert und sie nickt bekräftigend. Ich bin zu perplex um davonzulaufen, und so redet er weiter von Schwerverletzten und zu wieviel Prozent ihre Überlebenschance steigt, wenn ein Rettungshubschrauber in der Nähe ist. 80% mehr als im Krankenwagen könnten so lebend das Krankenhaus erreichen. Aber manche sterben dann halt auch dort. Es folgt eine Liste verschiedener Verletzungen die durch Verkehrsunfälle entstehen können. Ich weiß absolut nicht mehr, was ich denken soll.
Zum Schluß soll ich dann also Mitglied werden im Förderverein, dürfe mir meinen Spendenbetrag frei aussuchen, der dann aber irgendwie kontinuierlich erhöht werden soll. Und 3mal im Jahr gibt auch eine Zeitschrift ins Haus mit Reportagen über Überlebende. - Ich lehne ab.
Er bedankt sich für meine Aufmerksamkeit und sie besteht darauf, dass ich sie nachher hier abhole und mit ihr einen drauf mache, bis der Rettungshubschrauber kommt. - Lächeln. Nicken. Weglaufen.

Dienstag, 13. März 2012

Alles seltsam heute

Heute auf dem Weg zum Einkaufen höre ich hinter mir einen Radfahrer laut schimpfen. Ein Fahrschulauto hat ihn da wohl etwas knapp überholt. Der große weiße Pudel auf dem Beifahrersitz kläfft den schimpfenden Mann dann auch noch an.

Ich schau nochmal hin: Da sitzt wirklich großer weißer Pudel auf dem Beifahrersitz und hat seine Pfoten auf dem Amaturenbrett.

Also schau ich noch ein drittes Mal hin: Der Hund sitzt auf dem Schoß der Fahrlehrerin.
*puhh* - Ich bin doch noch nicht übergeschnappt.
Aber kein Wunder, dass die Fahrschülerin irritiert ist: Ich fand meine Fahrstunden so schon anstrengend genug, ohne dass da noch ein großer Hund neben mir saß. Ist das überhaupt erlaubt?

Später am Tag vor dem Rechner, diesmal online bei der Post einen Nachsendeauftrag einrichten. Als ich alles eingegeben habe und zum Bezahlen will, erscheint noch eine Verkaufsempfehlung:
Bestellen Sie doch gleich auch noch diese LED-Lichterkette mit 80 warm-weißen Birnen für Innen und Außen geeignet. Darunter ein Bild von einem prächtigen Christbaum.
Genau, weil ich mich ja Mitte März vor meinem Umzug eh noch mit neuem Weihnachtsschmuck eindecken wollte. Und wer bitte schaut auf einer Postfiliale vorbei, wenn man neuen Christbaumschmuck braucht? Kein Wunder, dass sies nicht loswerden.

Falls demnächst ein großer weißer Pudel bei mir die Post einwirft, würds mich auch nicht mehr wundern. Nur wenn mir ein schwarzer Pudel einen Vertrag andrehen will, würde ich den eher nicht unterschreiben.

Donnerstag, 8. März 2012

Endzeit-Fieber!

Letztens fuhr eine Freundin von mir nach Schweinfurt und da konnte ich es mir natürlich nicht nehmen lassen, ihr eine saugeile Zeit zu wünschen und sie zu ermutigen mal ordentlich die Sau raus zu lassen, sich dabei aber vor dem perversen Schwein auf der Bahnhofstoilette zu hüten. Stattdessen war es dort dann aber einfach nur saukalt und sie kam mit einer Erkältung zurück, die ich natürlich sofort via Telefon schon als Schweinegrippe identifizieren konnte.

Doch schon bald stellte sich heraus, dass da noch viel mehr dahinter stecken musste! Denn können wir ausschließen, dass die erhöhte Temperatur nicht auch symbolisch für die globale Erwärmung steht? Und Schüttelfrost für Erdbeben? Und wie leicht kann dabei dann ein Tsunami in der Gallenblase ausgelöst werden! Da sollte man besser schleunigst untersuchen, ob die weißen Blutkörperchen nicht schon dabei sind, eine Arche zu bauen um das sinkende Schiff zu verlassen. Denn in dem Fall helfen nur noch große Mengen heißer Schokolade mit mind. 60% Kakao-Anteil! Diese von mir so genannten schwarzen Blutkörperchen können dann vorübergehend die Abwehrarbeit übernehmen, müssen dabei dann aber auch entsprechend entlohnt und versichert werden! Denn systeminterne Apartheid wäre in dem Fall nun wirklich das letzte, was ein angeschlagener Körper ertragen könnte.

Nicht zu verwechseln ist dieses Endzeit-Fieber jedoch mit dem breits seit einigen Jahren weit verbreiteten Bieber-Fieber. Gegen dieses akustisch übertragene Virus hilft ja bekanntlich nur die ausdauernde Beschallung mit guter Musik. Auch wenn heiße Schokolade hier natürlich auch ein hilfreicher Zusatz sein kann!

Montag, 5. März 2012

Sag mal...!?

Ist "Hure" denn mittlerweile schon ein Begriff geworden, den man einfach so öffentlich sagen darf?
Zahlreichen Plakaten zufolge anscheinend schon, die da offen und direkt die "Wanderhure" anpreisen. Das Wort, aus dem Zusammenhang gerissen und in einen pseudo-historischen Kontext gestellt, ist auf jeden Fall in aller Munde. Denn was öffentlich überall zu lesen ist, das darf man ja dann auch sagen, oder nicht?

Aber was hat sich nun mehr abgeschwächt: Der Begriff oder die Moralvorstellungen? Wenn die Kids in der Pubertät nun "herumhuren" - was ist genau darunter zu verstehen, bzw. was meinen die Kids selbst damit?

Ähnliche Wörter aus dem Amerikanischen wandeln sich ja auch immer mehr. Wenn Paris Hilton mit ihren "bitches" um die Häuser zieht, dann ist das ja eher als Auszeichnung zu verstehen. Begriffe wie "attention-whore" sind zwar eindeutig negativ belegt, zeigen aber dennoch, dass sich die Verwendung weiter ausbreitet.

Ob man das nun gut findet oder nicht: Aufhalten kann man es nicht. Und Sprache darf und soll sich ja ruhig auch entwickeln. Doch gerade die Werbung, die mit immer neuen und schockierenden Methoden nachhaltig Aufmerksamkeit sichern will, beeinflusst das meiner Meinung nach in eine sehr schlechte und extreme Richtung.