Sonntag, 21. Juni 2015

Sixtus-Lauf




Die letzte Woche ist wie im Fluge verstrichen mit jeder Menge Arbeit (Prüfung für 51 Schüler organisieren und vorbereiten...). Da meine Füße erst am Donnerstag wieder schmerzfrei waren, gabs auch nur am Freitag einen Trainingslauf. Aber den dafür direkt in Schliersee, ein Stück an der Laufstrecke lang. Wegen einer Baustelle ist unter der Woche nur eine Seite vom See belaufbar, aber dann lauf ich eben die hin und wieder zurück.
Meine neuen Schuhe sind super. Ich laufe quasi auf einem Luftpolster und die Straße fühlt sich plötzlich an wie ein Waldweg. Bergab ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, denn ich habe ständig das Gefühl ich rutsche weg, selbst wenn ich fest auf dem Boden stehe.
Der Trainingslauf läuft insgesamt sehr gut und ich sehe dem Start wieder optimistischer entgegen. Auch das Wetter wird kühler und ich muss keine Angst haben, in der Sonne zusammen zu brechen.

Also stehe ich am Sonntag bei Nieselregen am Start. Doppel-Olympiasiegerin Natalie Geisenberger gibt vor dem Start ein Interview und hinterher kann man sich Autogramme abholen. Aber selber kann sie nicht mitlaufen, weil ihre Trainingsklamotten gerade in der Wäsche sind. Pfff.
Aufwärmen, dann gehts los. 193 Männer und Frauen laufen die 10km, und ich bin einer davon.

Und wie schnell gleich alle davon ziehen. Die ersten drei Kilometer muss ich mich permanent bremsen und die anderen vorbei ziehen lassen. Aber vor mir sind zwei andere mit einem ähnlichen Tempo wo ich mich dran hängen kann. Perfekt. 
Nach 3,5km biegen die 7,5km-Läufer ab, während die 10km-Läufer einen Ausflug ins Wasmeier Freilichtmuseum machen dürfen. Es geht bergauf und ich schlage mich tapfer. Die 2 vor mir kann ich plötzlich überholen und hinter mir lassen. Immerhin hab ich genug Zeit, die alten Bauernhäuser links und rechts kurz anzuschauen. 
Überall am Weg wird man zudem angefeuert, und irgendwie muss ich die meiste Zeit grinsen. Immer noch bin ich für meine Verhältnisse sehr schnell unterwegs und fühle mich nach wie vor super.
Es geht wieder bergab, das Museum liegt hinter mir und alle 3 Strecken (21km, 10km und 7,5km) treffen wieder zusammen für die letzten Kilometer am Schliersee entlang. Das ist das Stück das ich auch schon kenne.
Einige 21km-Läufer (die 1 Stunde vor mir in Bayrischzell gestartet sind) ziehen an mir vorbei. Dafür ziehe ich an den Walkern der 7,5km-Strecke vorbei. Nochmal wirds steil und ich kämpfe mich erneut an ein paar Leuten vorbei. Mein Bergauf-Training macht sich bezahlt!

Es kommt Kilometer 8 und erstmals muss ich auch mit mir kämpfen. Bis jetzt war alles super gut, der Nieselregen angenehm und ich schneller als je zuvor unterwegs. Kann ich es ins Ziel bringen, oder geht mir doch noch die Luft aus? Vor mir machen einige Pause und ich kämpf mich weiter. Es kommt der letzte steile Anstieg den ich diesmal nicht hoch jogge sondern schnell gehe. Selbst dabei kann ich diesmal eine Person überholen. Danach vorsichtig bergab in den Wald und zum Endspurt. Ich hol noch mal alles raus, auf der Zielgeraden darf ich an einer ganzen Walking-Gruppe vorbeiziehen und lande schließlich im Ziel. Uff. Zeit? 1:50 Minuten schneller als meine bisherige Bestzeit, die jetzt auf 1:09:02 hochgesetzt wird! Ich bin begeistert! Im Ziel wird getrunken und gegessen. Auf Autogramme verzichte ich. 
Die Ergebnisse sagen mir jetzt, dass ich Platz 173 belege. Der Sieger war fast doppelt so schnell wie ich, aber die letzte kam erst über eine Stunde nach mir ins Ziel.

Alles in allem bin ich also sehr stolz, dass ich mich bei meinem ersten Wettkampf gut geschlagen habe und bin jetzt topmotiviert das Ergebnis Ende September beim Tegernsee-Lauf nochmal zu verbessern. Die 5000 Startplätze sind dafür schon alle vergeben.

Sonntag, 14. Juni 2015

Formtief

Noch 1 Woche, dann ist es soweit und ich gehe beim Schlierseelauf an den Start.
Rechtzeitig dafür ist es in den letzten 3 Wochen auch dementsprechend bergab gegangen mit meinen sportlichen Leistungen. Nachdem ich ja Wochen lang immer besser lief war ich also an dem Punkt, wo ich zwar versucht hatte, nochmal einen drauf zu legen, wo mir dann aber nach der Hälfte die Puste ausgegangen ist. Auch das wärmere Wetter hatte ich zu oft außer acht gelassen und ich ging vorzeitig K.O.
Dann habe ich mir neue Straßenschuhe zugelegt und mir beim ersten Spaziergang direkt mal üble Blasen eingehandelt. Damit lief es sich auch nicht mehr so locker. Zudem hab ich bei der Ernährung ein paar Sachen schleifen lassen und alles in allem kam ich in den letzten 3 Wochen auf keinen einzigen anständigen 10km-Lauf. 

Also die Ziele ein gutes Stück herunter geschraubt, damit ich schlimmsten Falls wenigstens erhobenen Hauptes letzter werde und nicht mitten drin aufgeben muss. Am Samstag Nachmittag also mein "Irgendwie durchkommen" - Trainingslauf: Eher langsam anfangen, die Sonne nicht außer acht lassen und eigentlich war das Ziel, locker zu laufen. Aber daraus wurde nach ein paar Kilometern dann doch wieder ein einziger Kampf. Die Füße taten weh, der Schweiß lief in Strömen von der Stirn, aber ich hab mich weiter bergauf getrieben. Auf dem Rückweg bergab hat dann erstmal gut funktioniert und es kam kurz auch wieder der Spaß am Laufen raus. Die letzten 2 Kilometer dann aber ein einziges Durchhalten, mit immer größeren Schmerzen in den Füßen. Keine Ahnung was da diesmal schief gelaufen ist, aber die letzten 400m bin ich dann doch mehr gehumpelt als gelaufen. Hatte ich die Schuhe zu fest zugeschnürt? Schuhe zu alt und ausgelatscht? Ich weiß es nicht. Geschwollene Füße bis in den Sonntag hinein waren das Resultat. Schwimmen im See und kalte Fußbäder brachten jedoch Linderung und jetzt hoffe ich mal, dass es die nächsten Tage wieder komplett verschwindet.
Auf jeden Fall werd ich mir noch neue Schuhe zulegen, denn nicht nur dass die Sohle abgelaufen ist, ein paar Risse finden sich auch schon auf den Schuhrücken.

Da bleibt mir zum Schluss nur noch der Blick auf die Zeit von meinem Trainingslauf, die eigentlich gar nicht so schlecht war. Trotz Humpeln und sonnig-warmen Wetter "nur" 6 Minuten hinter meiner Bestzeit aus kühleren Tagen. Im Vergleich zu meinem ersten Versuch im März noch immer eine Steigerung von 8 Minuten.

Wenn nun meine Füße wieder ganz schmerzfrei werden, kann ich nächste Woche auch noch die eigentliche Laufstrecke um den Schliersee ablaufen. Der Streckenverlauf hat ähnliche Eigenschaften wie meine Laufstrecke: Erste Hälfte langsam bergauf, dann ein steiler Berg und den Rest überwiegend bergab.
Am besten wärs natürlich, wenn es ein paar Leute gäbe, die ähnlich schnell unterwegs sind wie ich, damit ich mich da hinten dran hängen kann. Aber da der 10km-Walk zur selben Zeit startet, ist davon aus zu gehen, dass ich die zumindest hinter mir lassen kann.

Irgendwie wird die Generalprobe für den Tegernseelauf im September (mittlerweile schon mit 5000 Startern ausgebucht!) also schon klappen. Aus schlechten Erfahrungen lernt man bekanntlich ja auch am meisten.

Donnerstag, 4. Juni 2015

Konsequent


Goethe schrieb da mal ein paar interessante Zeilen über die Konsequenz, im Bezug auf eine weibliche Figur: 

Ich kann nicht inkonsequent finden, wenn jemand seinem Charakter treu bleibt. Wenn sie sich etwas vornimmt oder jemandem etwas verspricht, so geschieht es nur unter der stillschweigenden Bedingung, dass es ihr auch bequem sein werde, den Vorsatz auszuführen oder ihr Versprechen zu halten. Sie verschenkt gern, aber man muss immer bereit sein, ihr das Geschenkte wiederzugeben.
Johann Wolfgang von Goethe: Wilhelm Meisters Lehrjahre 


Also wenn man nur konsequent inkonsequent ist, wäre das demnach auch schon wieder konsequent. Sich die Dinge so hin zu drehen, wie man sie braucht, hat eben auch eine sehr lange Tradition.

Heute wars hier bei uns mal so richtig heiß und daher ist auch die Wassertemperatur in unserem klaren frischen See auf fast 18 Grad geklettert! Da war ich dann heute bei weitem nicht der einzige, der da ein paar Runden geschwommen ist. Zugegeben: Länger als 10 Minuten am Stück ist das nicht angenehm im Wasser, aber dann springt man eben öfters rein. So konsequent bin ich nun mal.

Die öffentliche Wiese vor meiner Haustüre war trotz des heißen Wetters nicht übermäßig besucht und ich konnte da in Ruhe sitzen und lesen. Wenn man aber einen Blick den See entlang zum Strandbad gewagt hat, dann war der Kiesstrand dort randvoll mit Liegen belegt. Im beheizten Becken zu schwimmen ist natürlich angenehmer, aber Eintritt zahlen um in der Sonne zu liegen... nun das gehört an so einem prominenten Urlaubsort eben dazu. Da muss man schon konsequent bleiben.
Da ich hier aber nicht Urlaub mache, sondern regulär wohne, darf ich mir natürlich die Freiheit herausnehmen, umsonst in der Sonne zu sitzen!