Sonntag, 27. November 2011

Ed Sheeran: The A Team

Seit ich am Freitag dieses Lied zum ersten Mal gehört und das Video dazu gesehen habe, geht es mir nicht mehr aus dem Kopf. Mit Ed Sheeran erreicht nun der nächste begabte Singer-Songwriter von der britischen Insel das Festland und ich freu mich auf sein Album nächstes Jahr!

Und, nein, er singt natürlich nicht über eine Fernsehserie aus den 80ern.
Ich musste selbst erst nachschlagen was es bedeutet: "She's in the Class A Team" - "A Klasse Drogen" sind damit gemeint, also die härtesten und gefährlichsten.

White lips, pale face
Breathing in snowflakes
[...]

But lately her face seems

Slowly sinking, wasting

Crumbling like pastries

And they scream

The worst things in life come free to us
[...]
And in a pipe she flies to the Motherland
Or sells love to another man
It's too cold outside
For angels to fly

[...]
Call girl, no phone

Das Video fängt an, wo das Lied endet: Mit dem Drogentod des Mädchens.
Sympathisch finde ich auch irgendwie, dass Sheeran selbst nur einen kleinen Gastauftritt hat, was er sich zum Markenzeichen für seine Videos gemacht zu haben scheint.


Samstag, 26. November 2011

Malen nach Qualen

Am Anfang war die Idee: Könnte man sich nicht was dazu verdienen, indem man irgendwelche Kurse anbietet?

Eine Freundin hatte mir erzählt, dass es in ihrem Dorf verschiedene Freizeitangebote für Kinder gibt, und darunter auch so tolle Sachen sind wie "Schneckenwanderungen". Also man geht nach regnerischen Tagen mit den Kindern in den Wald und versuch so viele Schnecken wie möglich zu entdecken. Und dafür geben Eltern Geld aus. D.h. im Grunde muss man irgendwelche Banalitäten nur entsprechend anpreisen.

Und wie man so überlegt wird es immer alberner. Das gepaart mit zu viel kreativer Energie und heraus kommt sowas:

Malen nach Qualen
Ein Kurs für kreative Masochisten
Für jeden Künstler ist sie unerlässlich: Die Inspiration! Doch woher nehmen wenn nicht stehlen? Kaum etwas hat unsere großen Künstler jemals mehr inspiriert als die Lust oder die Qual - oder eben die Lust an der Qual. Aus Herzschmerz, aus Verzweiflung und aus so manchen Tränen sind letztlich große Meisterwerke geflossen.
Dieser Kurs wird Ihnen helfen Ihr künstlerisches Potential zur vollen Entfaltung zu bringen und Sie mit allen nur erdenklichen Quälereien zur Seite stehen. Entdecken Sie die Kraft die aus der Kombination von Pinsel und Peitsche strömt und erleben Sie, wie die Inspiration Sie mit jedem Hieb trifft und zum Malen zwingt. Im Laufe des Kurses werden Sie mit einem breiten Repertoire an physischen Schmerzen sowie seelischen Grausamkeiten konfrontiert und können so selbst entdecken, was Ihren individuellen Künstlergeist am meisten anspricht. Die Wahl des künstlerischen Mediums steht Ihnen dabei völlig frei: Ob Pinsel oder Bleistift, Radierer oder glühende Kohlen - Ihrer freien Entfaltung steht nichts im Weg und wir möchten Sie nur dazu ermutigen auszuprobieren, was immer Ihnen die Inspiration aufzwingt!
Da Sie unabhängig von Ihrem Erfolg immer weiter bestraft und gequält werden, entsteht für Sie eine einmalige, höchst bereichernde Win-Win Situation: Misserfolg wird sie zusätzlich quälen und über die Maßen weiter inspirieren!
Bitte beachten Sie auch unsere speziellen Gruppenangebote und die Möglichkeit von Geschenkgutscheinen.
Mindestalter: 18 Jahre; Teilnehmerzahl nach oben offen

Freitag, 4. November 2011

Wenn die Befürworter "Nein" sagen - S21 in der nächsten Runde

Gibt es eigentlich nichts wichtigeres als einen Bahnhof? Seit fast 2 Jahrzehnten nun schon in Planung, seit 2 Jahren permanente Proteste und Demonstrationen... und nun: Der Volksentscheid!

Endlich können nun alle S21-Gegner mit "Ja" Abstimmen, um ihre Ablehnung Kund zu tun!

Also wer die ganze Zeit mit "Nein" Plakaten demonstriert hat, muss nun "Ja" ankreuzen? Das hat man sich ja mal prima ausgedacht. Denn man sagt nämlich "Ja" zum Kündigungsgesetz, und das lautet folgendermaßen:

Gesetz über die Ausübung von Kündigungsrechten bei den vertraglichen Vereinbarungen für das Bahnprojekt Stuttgart 21 (S 21-Kündigungsgesetz)


§ 1 Kündigung der Vereinbarung

Die Landesregierung ist verpflichtet, Kündigungsrechte bei den vertraglichen Vereinbarungen mit finanziellen Verpflichtungen des Landes Baden-Württemberg für das Bahnprojekt Stuttgart 21 auszuüben.


§ 2 Inkrafttreten

Dieses Gesetz tritt am Tag nach seiner Verkündung in Kraft.


Dieses Gesetz hat sich die neue, Grün-Rote Regierung nun also überlegt. Allerdings: Die Grünen möchten kündigen, die SPD ist geteilter Meinung. Die Volksabstimmung zum Gesetz ein Kompromiss. Denn eigentlich ist das Parlament ja in seiner legislativen Funktion dafür zuständig, Gesetze zu verabschieden. Und das Landesparlament hat das Gesetz bereits Ende September abgelehnt, mit einer Mehrheit aus CDU, FDP und SPD.

Vereinzelt wurde bereits schon gegen diesen Volksentscheid geklagt, doch wurden die Klagen zurückgewiesen, da die Antragssteller nicht antragsberechtigt waren. Berechtigt seinen nur Landtag oder Regierung. D.h. theoretisch kann der Volksentscheid auch noch juristisch angefochten werden... wenn halt mal der Richtige klagt.

Aber was soll denn nun überhaupt gekündigt werden? Die letzte Landesregierung hatte das Land vertraglich dazu verpflichtet, auch einen Anteil am neuen Bahnhof zu bezahlen. Und zwar 824 Millionen Euro, von den insgesamt 4,1 Milliarden die das Projekt kosten soll. Und dieser Vertrag soll nun gekündigt werden. Den Bahnhof baut aber nun nicht BaWü, sondern die Deutsche Bahn. Und die bekommt dazu nicht nur Hilfe vom Land, sondern auch vom Bund und auch von der EU. (Die haben zwar alle kein Geld, das sie trotzdem ausgeben, aber das ist eine andere Geschichte.) Und Baden-Württemberg will nun nicht weiter zahlen. So einfach geht das aber auch wieder nicht, denn auf jeden Fall muss bei Kündigung des Vertrags noch eine Entschädigung gezahlt werden, die nach Hoffnung der Regierung unter 350 Millionen liegen soll. Wohlgemerkt: Mehrere Hundert Millionen Euro für nichts. Die Bahn hingegen droht mit Forderungen von über 1,5 Milliarde Entschädigung bei Vertragsverletzung. Je nachdem wie das ausgeht, ist es also nicht sicher, ob der Ausstieg des Landes nun tatsächlich günstiger kommt, denn DB wird sich zu wehren wissen: Der Bahn gehören Grundstücke die das Land angekauft hat und BaWü braucht weiterhin Züge. Der Streit wäre bei der Kündigung also noch lang nicht zu Ende.
Und übergreifend bleibt die Frage: Unterschriebene Verträge später wieder auflösen wollen, weil sie einem doch nicht passen?

Letztlich ist bei der Volksabstimmung auch noch ein weiterer Punkt zu beachten: Eine einfache Mehrheit für das Kündigungsgesetz reicht nicht aus. Insgesamt müssen die Ja-Stimmen die Nein-Stimmen überwiegen und mindestens 33,3% der Wahlberechtigen BaWüler ausmachen. Also: mindestens 2,5 Millionen müssen mit "Ja" abstimmen. Zum Vergleich: Die Grünen hatten bei der Landtagswahl "nur" 1,2 Millionen Wähler (bei einer Wahlbeteiligung von etwas über 66%).

Mehr Infos und Argumente im Pro und Contra gibt es hier:

www.bw-stimmt-ab.de

Das ganze wäre nun an sich schon kompliziert genug.
Aber nun kam man bei der Volksabstimmung letztlich auch noch auf die glorreiche Idee, dass die S21-Gegner bei der Abstimmung das "Ja" ankreuzen müssen, und die Befürworter das "Nein". Weil das juristisch so formuliert worden ist.
Das finde ich persönlich nun wirklich den Abschuss der Fehlplanung von diesem ganzen Zirkus. Das bei einem so großen Bauprojekt manches schief läuft und vieles hätte besser und sinnvoller gemacht werden können - das ist noch verständlich. Aber noch nicht mal einen Volksentscheid unmissverständlich und klar formulieren zu können, ist ein Armutszeugnis. Sag "Ja" zum Nein, oder "Nein" zum Nein, was dann letztlich ein Ja zum geplanten Weiterbau wäre. Das wird dann natürlich gleich ausgenutzt, mit inhaltslosen Videos im Kino, an denen am Ende ein "NEIN" steht (siehe unten). Wie Lustig! Da möchte man dann doch ein bischen Kotzen, denn mit Verwirrung kommen wir hier doch zu keinem Ende.
Wobei die Bahn eh schon bauen darf, was sie will, denn das steht ja gar nicht mehr zur Debatte. Und wenn über 3/4 der Finanzierung bereits unter Dach und Fach stehen, dann wird man da vermutlich schon einen Weg finden. Denn die Bahn kommt ja. Nie früher, aber später.