Montag, 27. Juli 2009

LOST



Eigentlich total langweilige Idee: Flugzeug stürzt ab und einige Überlebende retten sich auf eine einsame Insel. Darüber gibts nun wirklich schon genug langweilige Filme, wie soll man damit denn eine ganze Serie mit geplanten 6 Staffeln füllen wollen?
Ich war skeptisch, hab dann aber doch einfach mal angefangen, rein zu schauen. Da ich keinen Fernseher habe auf DVD. Und nach den ersten 4 Staffeln muss ich sagen: Wow!

Also, um was gehts: "Die Einen" stürzen, auf dem Weg von Sydney nach L.A. mit dem Flugzeug ab. Ne Menge Leute, die sowieso schon hochspannende Leben haben (gesuchte Verbrecher, Mörder, Ärzte, Millionäre, Rock-Stars, etc.). Und auch noch etwa 50 andere Statisten, die höchstens mal dann vorgestellt werden, bevor sie sterben.
Die Insel (eigentlich eine ganze Inselgruppe von mindestens kontinentaler Größe) ist gar nicht so einsam, wie man denken mag. Es gibt nämlich auch noch "die anderen", die schon länger auf der Insel wohnen, und zwar (die einen mehr und die anderen weniger) freiwillig. Früher gabs auch mal noch Wissenschaftler, die in mehreren, teils unterirdischen Basen, Experimente durchgeführt haben, aber mittlerweile alle tot sind. Und dann gabs auch mal noch eine Gruppe französischer Forscher, von denen nur eine überlebt hat, die aber mehr oder weniger wahnsinnig geworden ist (eigentlich hat sie auch alle anderen Franzosen umberacht, weil die sich mit irgendwas infiziert haben sollen). Ihre Tochter wurde zudem vor rund 17 Jahren von "den anderen" geklaut.

Das Flugzeug ist vor dem Absturz übrigens in 2 Teile auseinander gebrochen, und daher gibt es auf der anderen Seite der Insel nochmal "andere andere" Überlebende aus dem Flugzeug. Die tauchen dann in der 2.Staffel auf, gerade wenn man denkt, man hätte das Prinzip mit den "einen" und den "anderen" gerade kapiert. Aber die "anderen anderen" dienen dann fast außschließlich dazu, Personal für die nächsten Tode zu liefen und kaum einer von denen schafft es bis zur dritten Staffel. Um genau zu sein gibt es am Ende von Staffel 3 noch nur noch zwei, die nachweislich leben.

Generell stranden auf dieser Insel häufiger Schiffe (natürlich mitten in der Insel und mit Dynamit an Board) oder Propellerflugzeuge afrikanischer Drogenkuriere stürzen auf die Insel ab. Moment: Afrika? Das liegt jetzt nicht direkt auf dem Weg zwischen Australien und Amerkia, oder? Nein... aber das erklärt sich am Ende der 4.Staffel dann, denn tief unter der Insel im Erdinneren gibt es nämlich ein Rad, und wenn man da dran dreht, dann bewegt sich die Insel. Ja, so ist das.

Überhaupt passieren viele seltsame Dinge auf der Insel: Es gibt da so seltsamen mechanischen Rauch (mmhmm), der eine Art Überwachungssystem der Insel darstellt und manchmal Leute umbringt, manchmal aber auch nicht. "Die anderen" können den anscheinend steuern, zumindest aber als Waffe einsetzen. Krankheiten, v.a. Krebs werden auf der Insel geheilt und es können auch Leute, die nicht auf der Insel leben, von Krebs geheilt werden, wenn der Anführer der anderen das will. Dieser Anführer erkrankt dann aber selber an Krebs (diese hinterhältige Insel!), aber zum Glück ist ja gerade ein Arzt mit dem Flugzeug abgestürzt.
Die Männer sind zudem 10mal so zeugungsfähig auf dieser Insel, wobei die Frauen dann aber alle während der Schwangerschaft sterben. Dies gilt aber nur, wenn das Kind auf der Insel gezeugt worden ist. Ja, so ist das. Und die Lahmen können auf der Insel auch wieder gehen, aber nur wenn sie dorthin gehen, wie die Insel das will. Logisch.

Tote begegnen einem auch häufiger auf dieser Insel. Vorzugsweise Väter. Manchmal tauchen auch plötzlich lebende Väter auf, von denen sich herausstellt, dass sie vor langer Zeit mal für den Tod der Eltern von anderen abgestürzten auf der Insel verantwortlich waren.

Eine Hauptrolle in der zweiten Staffel spielen dann natürlich die berühmten Zahlen, mit denen man niemals Lotto spielen sollte, und die man alle paar Stunden in einen Computer eingeben muss, damit die Welt nicht untergeht. Lässt man diese Frist verstreichen, überlädt sich irgendein elektromagnetischer Generator und dann kann die Welt nur noch gerettet werden, wenn man den Generator manuell mit einem Schlüssel abschaltet. Das passiert dann natürlich am Ende der 2.Staffel und man kann sich ja denken, wies ausgeht, da danach eine 3.Staffel statt dem Ende der Welt kommt.

In der 3.Staffel erfährt man, dass sich "die anderen" gerne falsche Bärte ankleben und mit einem U-Boot die Insel verlassen können. Und dass es noch eine zweite, kleinere Insel gibt, die einem davor weder von der einen, noch von der anderen Seite der Insel aufgefallen ist.
Diese 3.Staffel gilt es dann eh erstmal zu überstehen, denn die ist richtig schlecht. Und wenn dann am Ende der Geist der Insel, Jakob mit Namen, in Erscheinung tritt, der in einer kleinen Hütte wohnt, kein elekrtisches Licht mag und zudem noch die meiste Zeit unsichtbar ist, dann muss man das eben einfach mal so verkraften. Und dieser Jakob redet ind er Regel nur mit dem Anführer der anderen und sagt ihm, was zu tun ist.

Zur 4.Staffel wird es dann aber doch wieder um einiges besser, wenn einige plötzlich gerettet worden sind und man so langsam erfährt, wie und warum und weshalb manche davon dann wahnsinnig werden und doch wieder zurück wollen. Es stellt sich nämlich heraus, dass das Flugzeug, das ja in 2 Teile gebrochen ist, dann plötzlich in einem Stück tief unten im Ozean entdeckt worden ist, und sämtliche Insassen als unkenntliche Leichen dort drin sitzen. Es darf dann also spekuliert werden, ob es der Anführer der anderen war, der da eben mal mehrere Hundert Leichen samt Flugzeug im Meer versenkt hat, damit die Insel unentdeckt bleibt, oder ob es sich vielmehr um einen reichen Schurken handelt, der die Insel für sich allein entdecken will und deswegen auch ein Erkundungsschiff los schickt mit Rambo-mäßigen Militär-Brutalos drauf. Die Tohter des reichen Schukren hat im übrigen auch ein eigenes Suchboot am Start, unabhängig von ihrem Vater und auch aus ganz anderen Motiven.

Ja, und dann kommen noch Zeitreisen und Zeit-Raum-Anomalien mit ins Spiel, v.a. dann wenn man die Insel betreten oder verlassen will.
Manche werden dann also gerettet, manche sterben (auf der Insel oder auch hinterher) und plötzlich können auch "die anderen" die Insel wieder fröhlich verlassen, obwohl doch ihr U-Boot zerstört worden ist. Manche "der anderen" scheinen auch gut 100 Jahre alt zu sein, und sehen dabei doch immer gleich jung aus. Andere "andere" wiederum wollen einfach nur von dieser Insel runter und schaffen es irgendwie nicht.

Ja, und die Insel wurde bewegt und drum weiß es jetzt auch niemand mehr, wo die Insel eigentlich gerade ist.

2 Staffeln stehen jetzt noch aus und ich bin hochgespannt, wie diese ganzen Seltsamheiten vielleicht doch noch erklärt werden. Und wer von den einen oder den anderen dann doch noch gerettet wird und ob eventuell doch noch jemand auf die Insel zurückkehren wird.

LOST ist wirklich eine der abgedrehtesten, verrücktesten und teilweise auch spannendsten Serien, die mir seit langem untergekommen ist. Ich kanns nur empfehlen, da mal reinzuschauen! Am besten von vorne anfangen und sich über die schwachen Passagen hinweg retten.

Donnerstag, 9. Juli 2009

Literaturtheorie und praktische Theologie

Mittlerweile nehmen ja nun sogar schon meine Examensthemen Gestalt an und ich bin mit dem Erstellen von Literaturlisten beschäftigt. Eins meiner Themen in Literaturwissenschaft wird die "Lyrik der Moderne" und alsbald hab ich dann auch rausgefunden, dass es da wohl 2 große theoretische Standardwerke gibt, auf die oft verwiesen wird. Und tatsächlich gibt es beide Werke an der Uni in Tübingen, eines sogar in der neuphilologischen Biblithek! Das andere allerdings nur um Theologicum. Keine Ahnung was die "Struktur der modernen Lyrik" in der evangelischen Theologie zu suchen hat, aber ich hatte mir die Signatur mal notiert.

Da ich zu faul war, sogleich von der einen Biblithek zur anderen zu wandern, hab ichs mir vor Ort ein wenig gemütlich gemacht und geschaut, was denn die Germanistik so für Bücher in ihren Regalen stehen hat. In einem sympatisch handlichen Buch stand dann auch schon in der Einleitung, dass dieses Werk vor allem für die gedacht sei, die nur sehr geringe Vorkenntnisse über die deutsche Literatur besitzen. Ahja... gut dass dieses Werk im Brecht Bau steht und nicht im Theo. Beim weiteren durchblättern fand ich hoch spannende Interpretationsansätze. Oder hättet ihr auch nur vermutet, dass es sich bei Rilkes "Blaue Hortensie" nicht nur um eines von Rilkes Blumengedichten handelt, sondern zugleich auch noch die Thematik der Farben eine wichtige Rolle spielt? Und danach gings dann sogar noch weiter in der die Tiefe wenn beschrieben wird, dass Rilke eigentlich viel mehr Gedichte über Rosen geschrieben hat, als über Hortensien!!! Als ich das Ding genervt zuklappen wollte ist mir auf der Innenseite des Buchdeckels noch folgender Aufkleber aufgefallen: "Finanziert durch Studiengebühren!" Yeah, die Lehre ist gerettet! Mit diesem Werk im Gepäck, was soll mir da im Examen noch groß passieren?

Ich bin dann also doch ins Theo marschiert und hab das besagte andere Buch gesucht. Das Buch gab dann auch schon weit mehr her, wobei ich allerdings geschockt war, in welcher Abteilung des Theos sich das Werk befindet: Praktische Theologie! Und das war kein Einzelwerk, dass sich dorthin verirrt hatte, sondern es fanden sich 2 Regale voll mit Büchern, die man sonst eher im Brecht Bau vermutet hätte. Aber was bitte hat Literaturtheorie mit praktischer Theologie zu tun? Ist die Theologie etwa so praktisch wie die Literatur theoretisch ist? Oder bin ich dann als Literaturwissenschaftler praktisch schon Theologe?
Als ich da so im 3. OG des Theos an der Balustrade gelehnt stand, in verschiedenen Texten zur Literaturwissenschaft blätternd, geriet mein Weltgefüge dann doch wieder ein wenig ins Wanken.
Gleichzeitig brach draußen der Regen über die Welt herein...