Donnerstag, 29. Dezember 2011

Der Hund in der Handtasche

Ich sitze im Zug und lache.
Neben mir sitzt ein Hund in einer Handtasche, den ich immer wieder mal kraulen muss, damit er nicht heult. Mir gegenüber sitzt der Schaffner, im Streitgespräch mit einer Frau. Im Abteil neben mir packt eine andere hecktisch sein Sachen zusammen, weil der Zug gar nicht da hin fährt, wo sie hin will. Und irgendwo am Bahnhof in Ulm steht eine Raucherin und vermisst ihren Hund.
Als ob das alles nicht schon kurios genug wäre: Der Zug ist pünktlich in Ulm abgefahren und wird auch ohne Verspätung in Stuttgart ankommen!
Ich sitze im Zug und kann nun schon seit etwa 5 Minuten nicht mehr aufhören zu lachen.

Aber alles der Reihe nach von vorne:
Mit dem Nahverkehr auf dem Weg zurück nach Tübingen habe ich beim Umsteigen in Ulm keine Probleme. Fast wäre ich schon am Wagen vorbeigelaufen, doch als ich sehe, dass da fast niemand drin sitzt, gehe ich eben wieder 3 Schritte zurück und steige in eben jenen Wagen, in dem sich im Folgenden gleich 3 Dramen abspielen werden. Als ich gerade meine Tasche verstaut und mich gesetzt habe, stellt jemand neben mir einen Hund ab, verpackt in einer pinken Tasche. Im Zug vorher ist mir diese Person auch schon aufgefallen, die lautstark am Handy geschimpft und gelästert hat. Nennen wir sie im Folgenden einfach nur noch die "schwarze Paris Hilton". Die schwarze Paris Hilton stellt also Hund und Koffer neben mir ab und fragt, ob ich auf den Hund aufpassen kann, denn sie möchte noch schnelle eine Rauchen. "Aber fährt der Zug denn nicht gleich los?" - "So ein Quatsch, der fährt erst in ner 1/4 Stunde los!" tönt es aus dem Abteil nebenan. Eine Frau, die es sich über 3 Sitze bequem gemacht hat, senkt genervt ihr Taschenbuch "Der Medicus". Ich soll hier mal keinen Stress verbreiten. Also lächle ich noch einmal gequält die schwarze Paris Hilton an, die ihre Marlboro packt und nach draußen in den Raucherbereich eilt. Der Hund neben mir jault kurz, worauf ich ihm den Kopf kraule (mehr schaut aus der Tasche nicht heraus). Der Hund dreht seinen Kopf und schaut mich zufrieden an, bevor er seine Augen wieder schließt und weiter döst. Kurz darauf ruckelt es, die Türen schließen sich und der Zug setzt sich in Bewegung.
"Haaaalt! Neeeiiiinnn! Neeeeiiiinnn!" Die schwarze Paris Hilton wummert gegen die Fensterscheibe, bevor sie nach und nach als kleiner schwarzer Punkt hinter uns am Bahnhof verschwindet. Der Hund schaut mich zufrieden an, ich kraule ihn weiter.
Im Abteil nebenan: "Warum fährt der Zug denn jetzt schon los?" Die eben noch total entspannte Frau springt entsetzt auf: "Der arme Hund! Fährt der jetzt ganz allein bis nach Kempten?" Das konnte ich dann zum Glück schnell abstreiten, denn der Zug fährt nicht nach Kempten. Als Beweis kann ich auf die Anzeige neben der Tür verweisen: Regionalexpress nach Mosbach über Stuttgart. Die entspannte Frau ist plötzlich komplett unentspannt, denn sie wollte nach Kempten fahren! Der Zug fährt wahrscheinlich in der Tat erst in 10 Minuten ab, aber eben nicht von Gleis 4 Nord, sondern von Gleis 4 Süd. Sie packt entsetzt ihre Sachen zusammen, während ich den Hund kraule, der sich mittlerweile auf den Rücken gedreht hat und nun auch noch seine beiden Vorderpfoten aus der Tasche herausstreckt. Ich bin mir nicht sicher, ob er gerade stirbt, oder sich extrem wohl fühlt. Aber so lang er nicht bellt oder beißt ist mir das erstmal egal.

Es dauert etwa 10 Minuten, bis der Schaffner uns findet. Von Ulm aus hat man ihn verständigt, dass es einen frauchenlosen Hund mitsamt Koffer in seinem Zug gibt, den er bis Stuttgart eskortieren soll. Denn Frauchen wird nun im nächsten Zug hinterher eilen und in Stuttgart den Hund am Info Point abholen. Gewissenhaft setzt sich der gute Mann also in mein Abteilt und konzentriert seine ganzen Fähigkeiten auf das Eskortieren von Koffer und Hund. Nebenbei weist er die unentspannten Frau neben uns an, jetzt auszusteigen und in 3 Minuten den Zug zu nehmen, der wieder zurück nach Ulm fährt. Als Augenzeuge kann ich die Geschichte der schwarzen Paris Hilton erzählen und wir lachen ein wenig vor uns hin. "Rauchen gefährdet die Gesundheit ihrer Haustiere!" "Haustiere von Rauchern gehen schneller in Nahverkehrszügen verloren!"

Noch bevor die unentspannte Frau aussteigen kann, kommt allerdings schon die nächste unentspannte Frau daher und stellt sich neben das Abteil, von dem ich gar nicht all zu lange Zeit vorher noch gehofft hatte, es für mich allein haben zu können.
Sie wurde aus dem ICE geworfen! Und dürfe jetzt nur noch RE und RB fahren! Hat der unverschämte ICE Schaffner ihr auf ihre Fahrkarte geschrieben! "Wie kann der einfach so irgendwas auf MEINE Fahrkarte schreiben! Ich streich das jetzt wieder durch! Das sieht dann doch keiner mehr!"
Es war der Moment, an dem ich laut zu lachen anfing. Ich bekomme einen böse Blicke von unentspannten Frauen und einen tadelnden, wenn auch verständnissvollen Blick vom Schaffner.

Der Zug hält, Abgang unentspannte Frau 1.
Unentspannte Frau 2 setzt sich neben Schaffner.
Hund döst, ich kraule. Unterdrücktes Lachen.

Die verbliebene unentspannte Frau zeigt ihre Fahrkarte und der Schaffner erklärt, dass sie sich mit ihrem zugebundenen Spar-Ticket ihren Zug nicht einfach frei aussuchen darf und das es daher durchaus zulässig war, sie aus dem 14Uhr-ICE zu werfen, wenn ihr Ticket doch nur für den 12Uhr-IC gültig gewesen wäre. Die Frau schimpft weiter, weil sie nicht 3 Stunden Bummelbahn fahren will. Aber einen Aufpreis will sie auch nicht zahlen. Und in Stuttgart wird sie wieder umsteigen, in den nächsten ICE. Der Schaffner will ihr erklären, dass sie dann auf jeden Fall nicht nur ein Ticket kaufen, sondern auch Strafe zahlen muss, da sie ja bereits schon aufgeklärt worden ist, welche Züge sie mit ihrem Ticket jetzt noch benutzen darf, und sie sich daher strafbar macht, wenn sie ohne gültiges Ticket einfach in einen Zug steigt.
"Aber ich streich das jetzt einfach wieder durch! Das sieht dann doch keiner mehr! Der darf doch auch gar nicht eben mal so etwas auf MEINE Fahrkarte schreiben!"
Aber dem Schaffner ist das im Grunde egal, da er jetzt erstmal den Hund eskortiert und dann Feierabend macht. Er hat sie gewarnt, die Schaffner im Fernferkehr seien da nicht so entspannt.

Der Hund hatte im übrigen eine gültige Fahrkarte in seiner Tasche stecken! Der weiß eben, wie mans macht. Und als wir Abschied nehmen mussten, hat er noch immer gelebt und sah an sich sehr zufrieden aus.

Dienstag, 13. Dezember 2011

Menschen am Beckenrand

- "Ich spüre den Mangel deiner Situation sehr deutlich!"
- "Ja, du fühlst es auch!"
- "Nun müssen wir nur noch herausfinden, woran es dir denn mangelt!"
- "Ja..."
- "Lass uns einfach noch ein paar Bahnen nebeneinander schwimmen, dann sehen wir weiter!"

Sprachen die 2 Männer im Beckenrand neben mir und schwammen los. Ich seh die beiden nun quasi jede Woche schwimmen, aber leider mangelt es mir hier an weiteren Informationen.

Wer denkt, dass Leute einfach nur zum Schwimmen ins Hallenbad gehen, der liegt nämlich sowas von weit daneben. Und damit mein ich nun noch nicht mal die Typen, die auffallend wenig schwimmen und dafür umso mehr Zeit am Beckenrand oder unter der Dusche verbringen, und alles sehr aufmerksam beobachten...

Vor allem der Beckenrand ist immer mit den merkwürdigsten Exemplaren Mensch besiedelt. An Warmbadentagen verirren sich schonmal ganze Stammtische zum Quatschen dorthin. Und beschweren sich zwischendurch, wenn irgendjemand daneben mal beim umdrehen etwas spritzt. Als ob man nicht damit rechnen müsste, nass zu werden, wenn man sich ins Wasser stellt.

Besonders witzig finde ich auch diese sportlichen Typen, die überwiegend am Rand sitzen. Die werfen sich nämlich anfangs unter viel Gespritze besonders euphorisch ins Wasser und durchpflügen in Rekordzeit das Becken. Aber nach ein paar Bahnen brauchen sie dann auch wieder 1/2 Stunde um auszuruhen. Oftmals mit einer weiblichen Begleitung, die durch die sportliche Betätigung wohl beeindruckt werden soll. Aber ob das immer so klappt? Denn gerade bei denen, die sich so blind ins Wasser werfen, kann man immer die verrücktesten Zusammenstöße beobachten!
Bzw. man freut sich, wenn man sie beobachten kann. Wenn man selber beteiligt ist, ists nicht so angenehm. Einmal hat sich auch mal so einer hinter mir ins Becken geworfen. Und ich weiß selber nicht so genau, was eigentlich passiert ist, aber er war irgendwann zu nah an mir dran, hat mich an den Beinen gestreift und bevor ich wusste, was los ist hatte ich ihm auch schon mit beiden Füßen ins Gesicht getreten...
Natürlich hab ich hinterher gefragt, ob alles in Ordnung ist, denn irgendwie sah er schon etwas benommen aus. Er gab sich zumindest extrem cool, ist dann aber doch nicht mehr weiter geschwommen.

Soviel zum Schwimmen als gesundem Sport!
Überhaupt: Beim Joggen ist noch keiner Ertrunken....

Historisches Abtauchen

Seit die Baggersaison vorbei ist hab ich das mit dem Schwimmen trotzdem nicht aufgegeben und bin seitdem doch halbwegs regelmäßig 1mal die Woche im Hallenbad.
Aber da einfach nur hin und her schwimmen für mich auf Dauer zu langweilig und ziellos und wenig herausfordern ist, hab ich doch schnell angefangen, zumindest mal meine Bahnen zu zählen. Denn ich will ja wissen, wie viel ich da so schwimme! Bei 25m-Bahnen konnte ich mich dann also nach und nach von 60 über 80 auf 100 Bahnen pro Besuch steigern. Mit Anfangs 4 Verschnaufpausen, mittlerweile auch nur noch 3. Und so langsam klappt auch das Kraueln etwas besser und zuletzt gab es sogar mal 125m Kraulen am Stück. Aber insgesamt bin ich eher noch dabei, abwechselnd Bahnen mit Brust- und Kraul-Technik (oder was ich zumindest dafür halte...) auf längere Strecken durchzuhalten.

Ja, und wie ich da also meine Bahnen schwimme und immer jeweils eine Zahl in meinem Kopf auftaucht, musst ich irgendwann bei 68 auch mal an 1968 denken! Und so wurde es zusätzlich zu einer Angewohnheit, dass ich mit den 100 Bahnen ebenfalls über die letzten 100 Jahre Gedanken mache, bzw. was noch davon in meinem Kopf ist. Dass ich über das Kaisserreich von 1901 nicht wirklich irgendwas weiß, ist dabei nicht so schlimm, denn anfangs braucht das Schwimmen selbst auch noch fast meine ganze Aufmerksamkeit. Aber gerade wenn es in den 30er dann erste Müdigkeit aufkommt, dann beginnt das Kriegsgeschehen eben auch in meinem Kopf. Oder wenn ich im Endspurt dann schon ans aufhören denken will kommt ja noch mein Geburtsjahr und viele andere Sachen, die ich selbst erlebt habe. Und manchmal schlag ich hinterher auch noch ein bestimmtes Jahr im Internet nach, damit ich beim nächsten Abtauchen auch was dazu denken kann. Wer will da also behaupten, Geschichte müsste trocken sein?!

Dummerweise funktioniert die Konditionierung aber auch anders herum. Denn nun muss ich bei den 20ern auch immer an eine große Welle denken und wie ich mich beim Einatmen auf halber Strecke richtig übel verschluckt habe. Oder der schlimme Wadenkrampf 76...

Sonntag, 4. Dezember 2011

Bosse im Sudhaus

Wow, das war ein super Konzert!
Als der Axel Bosse zwei Wochen vor dem Konzert plötzlich mit ner Kehlkopfentzündung flach lag und etliche Termine verschoben werden mussten, wurde auch hier gebangt: Tübingen sollte das zweite Konzerte nach der Krankheitspause werden... Und wurde es auch!
Passenderweise bekam ich dann an den Tagen vorher Halsschmerzen und saß mit Tee und Vitaminen zu Hause in der Hoffnung, dass es nicht schlimmer wird. Aber egal: Das mit dem Mitsingen hätte ich zwar besser sein gelassen, dann würde ich heute auch noch etwas mehr Stimme habe. Doch wenn man da in der Menge steht und der Typ auf der Bühne auch so super motiviert ist, dann wird man eben mitgerissen. Und wahrscheinlich war das hier auch mein letztes Rock-Konzert vor meinem 30 Geburtstag... Daran haben mich dann auch direkt mal die Mädels neben mir erinnert, die sich vor dem Konzert darüber unterhalten haben, wieviel Angst sie denn schon vor ihrem 18. Geburtstag hätten. WAAAS? Seit wann hat man vor 18 denn Angst? Also wirklich. Naja, ich hab ja nun auch noch etliche Wochen bis 30... aber der Countdown läuft! Und ich freu mich eher, als dass ich Angst habe. ;)

Aber zurück zum Konzert: Das war zugegebenermaßen nichts für Leute mit ner Schweiß-Phobie! Nach dem zweiten Lied hätte sich der Gute schon duschen können. Hat er aber nicht sondern eben mal noch 1,5 Stunden weiter gemacht. Und wenn er zwischendurch auch immer wieder mal wie ein nasser Hund sein Haupthaar geschüttelt hat, dann war ich doch froh, nicht in der ersten Reihe gestanden zu haben. Aber am Ende zeigt das ja auch, dass man für sein Eintrittsgeld vollen Einsatz geboten bekommt, also: Weiter so!
Ob seine Eltern das mit dem Schweiß geahnt hatten, als sie ihn Axel getauft haben??

Dank YouTube und Leuten, die auf Konzerte gehen und dabei filmen, kann ich euch diesen Ausschnitt hier präsentieren. Das war schon recht spät an dem Abend, was man aber auch am Zustand des T-Shirts erkennen kann. ^^

Sonntag, 27. November 2011

Ed Sheeran: The A Team

Seit ich am Freitag dieses Lied zum ersten Mal gehört und das Video dazu gesehen habe, geht es mir nicht mehr aus dem Kopf. Mit Ed Sheeran erreicht nun der nächste begabte Singer-Songwriter von der britischen Insel das Festland und ich freu mich auf sein Album nächstes Jahr!

Und, nein, er singt natürlich nicht über eine Fernsehserie aus den 80ern.
Ich musste selbst erst nachschlagen was es bedeutet: "She's in the Class A Team" - "A Klasse Drogen" sind damit gemeint, also die härtesten und gefährlichsten.

White lips, pale face
Breathing in snowflakes
[...]

But lately her face seems

Slowly sinking, wasting

Crumbling like pastries

And they scream

The worst things in life come free to us
[...]
And in a pipe she flies to the Motherland
Or sells love to another man
It's too cold outside
For angels to fly

[...]
Call girl, no phone

Das Video fängt an, wo das Lied endet: Mit dem Drogentod des Mädchens.
Sympathisch finde ich auch irgendwie, dass Sheeran selbst nur einen kleinen Gastauftritt hat, was er sich zum Markenzeichen für seine Videos gemacht zu haben scheint.


Samstag, 26. November 2011

Malen nach Qualen

Am Anfang war die Idee: Könnte man sich nicht was dazu verdienen, indem man irgendwelche Kurse anbietet?

Eine Freundin hatte mir erzählt, dass es in ihrem Dorf verschiedene Freizeitangebote für Kinder gibt, und darunter auch so tolle Sachen sind wie "Schneckenwanderungen". Also man geht nach regnerischen Tagen mit den Kindern in den Wald und versuch so viele Schnecken wie möglich zu entdecken. Und dafür geben Eltern Geld aus. D.h. im Grunde muss man irgendwelche Banalitäten nur entsprechend anpreisen.

Und wie man so überlegt wird es immer alberner. Das gepaart mit zu viel kreativer Energie und heraus kommt sowas:

Malen nach Qualen
Ein Kurs für kreative Masochisten
Für jeden Künstler ist sie unerlässlich: Die Inspiration! Doch woher nehmen wenn nicht stehlen? Kaum etwas hat unsere großen Künstler jemals mehr inspiriert als die Lust oder die Qual - oder eben die Lust an der Qual. Aus Herzschmerz, aus Verzweiflung und aus so manchen Tränen sind letztlich große Meisterwerke geflossen.
Dieser Kurs wird Ihnen helfen Ihr künstlerisches Potential zur vollen Entfaltung zu bringen und Sie mit allen nur erdenklichen Quälereien zur Seite stehen. Entdecken Sie die Kraft die aus der Kombination von Pinsel und Peitsche strömt und erleben Sie, wie die Inspiration Sie mit jedem Hieb trifft und zum Malen zwingt. Im Laufe des Kurses werden Sie mit einem breiten Repertoire an physischen Schmerzen sowie seelischen Grausamkeiten konfrontiert und können so selbst entdecken, was Ihren individuellen Künstlergeist am meisten anspricht. Die Wahl des künstlerischen Mediums steht Ihnen dabei völlig frei: Ob Pinsel oder Bleistift, Radierer oder glühende Kohlen - Ihrer freien Entfaltung steht nichts im Weg und wir möchten Sie nur dazu ermutigen auszuprobieren, was immer Ihnen die Inspiration aufzwingt!
Da Sie unabhängig von Ihrem Erfolg immer weiter bestraft und gequält werden, entsteht für Sie eine einmalige, höchst bereichernde Win-Win Situation: Misserfolg wird sie zusätzlich quälen und über die Maßen weiter inspirieren!
Bitte beachten Sie auch unsere speziellen Gruppenangebote und die Möglichkeit von Geschenkgutscheinen.
Mindestalter: 18 Jahre; Teilnehmerzahl nach oben offen

Freitag, 4. November 2011

Wenn die Befürworter "Nein" sagen - S21 in der nächsten Runde

Gibt es eigentlich nichts wichtigeres als einen Bahnhof? Seit fast 2 Jahrzehnten nun schon in Planung, seit 2 Jahren permanente Proteste und Demonstrationen... und nun: Der Volksentscheid!

Endlich können nun alle S21-Gegner mit "Ja" Abstimmen, um ihre Ablehnung Kund zu tun!

Also wer die ganze Zeit mit "Nein" Plakaten demonstriert hat, muss nun "Ja" ankreuzen? Das hat man sich ja mal prima ausgedacht. Denn man sagt nämlich "Ja" zum Kündigungsgesetz, und das lautet folgendermaßen:

Gesetz über die Ausübung von Kündigungsrechten bei den vertraglichen Vereinbarungen für das Bahnprojekt Stuttgart 21 (S 21-Kündigungsgesetz)


§ 1 Kündigung der Vereinbarung

Die Landesregierung ist verpflichtet, Kündigungsrechte bei den vertraglichen Vereinbarungen mit finanziellen Verpflichtungen des Landes Baden-Württemberg für das Bahnprojekt Stuttgart 21 auszuüben.


§ 2 Inkrafttreten

Dieses Gesetz tritt am Tag nach seiner Verkündung in Kraft.


Dieses Gesetz hat sich die neue, Grün-Rote Regierung nun also überlegt. Allerdings: Die Grünen möchten kündigen, die SPD ist geteilter Meinung. Die Volksabstimmung zum Gesetz ein Kompromiss. Denn eigentlich ist das Parlament ja in seiner legislativen Funktion dafür zuständig, Gesetze zu verabschieden. Und das Landesparlament hat das Gesetz bereits Ende September abgelehnt, mit einer Mehrheit aus CDU, FDP und SPD.

Vereinzelt wurde bereits schon gegen diesen Volksentscheid geklagt, doch wurden die Klagen zurückgewiesen, da die Antragssteller nicht antragsberechtigt waren. Berechtigt seinen nur Landtag oder Regierung. D.h. theoretisch kann der Volksentscheid auch noch juristisch angefochten werden... wenn halt mal der Richtige klagt.

Aber was soll denn nun überhaupt gekündigt werden? Die letzte Landesregierung hatte das Land vertraglich dazu verpflichtet, auch einen Anteil am neuen Bahnhof zu bezahlen. Und zwar 824 Millionen Euro, von den insgesamt 4,1 Milliarden die das Projekt kosten soll. Und dieser Vertrag soll nun gekündigt werden. Den Bahnhof baut aber nun nicht BaWü, sondern die Deutsche Bahn. Und die bekommt dazu nicht nur Hilfe vom Land, sondern auch vom Bund und auch von der EU. (Die haben zwar alle kein Geld, das sie trotzdem ausgeben, aber das ist eine andere Geschichte.) Und Baden-Württemberg will nun nicht weiter zahlen. So einfach geht das aber auch wieder nicht, denn auf jeden Fall muss bei Kündigung des Vertrags noch eine Entschädigung gezahlt werden, die nach Hoffnung der Regierung unter 350 Millionen liegen soll. Wohlgemerkt: Mehrere Hundert Millionen Euro für nichts. Die Bahn hingegen droht mit Forderungen von über 1,5 Milliarde Entschädigung bei Vertragsverletzung. Je nachdem wie das ausgeht, ist es also nicht sicher, ob der Ausstieg des Landes nun tatsächlich günstiger kommt, denn DB wird sich zu wehren wissen: Der Bahn gehören Grundstücke die das Land angekauft hat und BaWü braucht weiterhin Züge. Der Streit wäre bei der Kündigung also noch lang nicht zu Ende.
Und übergreifend bleibt die Frage: Unterschriebene Verträge später wieder auflösen wollen, weil sie einem doch nicht passen?

Letztlich ist bei der Volksabstimmung auch noch ein weiterer Punkt zu beachten: Eine einfache Mehrheit für das Kündigungsgesetz reicht nicht aus. Insgesamt müssen die Ja-Stimmen die Nein-Stimmen überwiegen und mindestens 33,3% der Wahlberechtigen BaWüler ausmachen. Also: mindestens 2,5 Millionen müssen mit "Ja" abstimmen. Zum Vergleich: Die Grünen hatten bei der Landtagswahl "nur" 1,2 Millionen Wähler (bei einer Wahlbeteiligung von etwas über 66%).

Mehr Infos und Argumente im Pro und Contra gibt es hier:

www.bw-stimmt-ab.de

Das ganze wäre nun an sich schon kompliziert genug.
Aber nun kam man bei der Volksabstimmung letztlich auch noch auf die glorreiche Idee, dass die S21-Gegner bei der Abstimmung das "Ja" ankreuzen müssen, und die Befürworter das "Nein". Weil das juristisch so formuliert worden ist.
Das finde ich persönlich nun wirklich den Abschuss der Fehlplanung von diesem ganzen Zirkus. Das bei einem so großen Bauprojekt manches schief läuft und vieles hätte besser und sinnvoller gemacht werden können - das ist noch verständlich. Aber noch nicht mal einen Volksentscheid unmissverständlich und klar formulieren zu können, ist ein Armutszeugnis. Sag "Ja" zum Nein, oder "Nein" zum Nein, was dann letztlich ein Ja zum geplanten Weiterbau wäre. Das wird dann natürlich gleich ausgenutzt, mit inhaltslosen Videos im Kino, an denen am Ende ein "NEIN" steht (siehe unten). Wie Lustig! Da möchte man dann doch ein bischen Kotzen, denn mit Verwirrung kommen wir hier doch zu keinem Ende.
Wobei die Bahn eh schon bauen darf, was sie will, denn das steht ja gar nicht mehr zur Debatte. Und wenn über 3/4 der Finanzierung bereits unter Dach und Fach stehen, dann wird man da vermutlich schon einen Weg finden. Denn die Bahn kommt ja. Nie früher, aber später.


Montag, 3. Oktober 2011

Schwarz ärgern oder schwarz fahren

Zug fahren... ohje.
Erst letztens wieder hab ich Bahnhof die Anzeigentafel verfolgt: Zug 45 Minuten Verspätung... und dann schließlich: Zug fällt aus. Und die Leute die da eigentlich drin saßen und ankommen wollten? Auf der Strecke geblieben? Was macht man in so einer Situation, wenn man jemandem vom Bahnhof abholen wollte?

Aber meistens hab ich vor meiner Abfahrt eh keine Zeit, mich groß um andere Züge auf der Anzeigetafel zu kümmern. Denn meistens steh ich völlig gestresst am Kartenautomaten und versuche die Maschine dazu zu bringen, mir das zu geben, was ich will. Denn ich bin ja informiert von wegen Spartarifen: Regio-Ticket, Tü-Tagesticket, Nacht-Tarif, usw. Aber die ganzen Spezialtickets einfach auf eine Seite zu packen... das schafft die Bahn ja nach wie vor nicht. Was hab ich mir da die alten Tastenautomaten gelobt, wo man einfach auf die Taste für das entsprechende Ticket drücken musste und fertig. Aber jetzt: Zielbahnhof auf dem Touchscreen eintippen... und nach jedem Buchstaben Sekunden warten, bis man den nächsten tippen kann. Und wehe man vertippt sich auch noch... Und dann im schlimmsten Fall muss man auch noch die Rückfahrt eingeben.... "An welchem Tag möchten sie zurückfahren?" "Bitte wählen sie eine Uhrzeit!" - und endlich erscheint der Knopf für den Tarif, den ich zahlen will.

Am Hauptbahnhof gibts zumindest ausreichend solcher Maschinen, aber hier im Stadtteilbahnhof gerade mal ein Gerät... und immer dann wenn man knapp dran ist, steht meistens auch noch jemand davor. Schaut sich gerade die Fahrplanauskunft an, weil es auf diesem einsamen Bahnsteig noch nicht mal mehr einen Aushang gibt. Und man wird nervös: noch 3 Minuten, bis der Zug kommt. Endlich, die Maschine wird frei. Man muss aber erstmal aus dem Fahrplanmenü wieder raus: Bitte warten. ... Und letztens war ich da also mitten bei der Eingabe vom Zielbahnhof: Und da kam der Zug. Eigentlich will ich nur 3 Stationen weiter... mit dem stündlich verkehrenden Zug... Na, dann also mal ganz illegal in den Zug gestiegen.... und 3 Stationen später sehr erleichtert wieder aus.

Demnächst muss ich mir doch mal anschauen, wie man sich Online seine Fahrkarte kauft und ausdruckt. Eventuell ist das ja weniger anstrengend. Und jeweils 10 Minuten Plus einplanen, nur um auf jeden Fall sein Ticket zu haben, für den Zug der dann möglicherweise auch nochmal 10 Minuten zu spät kommt...

Freitag, 30. September 2011

Wasn-Wahn

Nun bin ich ja nicht allzu weit entfernt von München aufgewachsen und Tagesausflüge im Zug in die bayerische Hauptstadt gab es durchaus häufiger mal. Und auch von Tübingen aus ist es nicht all zu weit bis nach Stuttgart. Daher überrascht es, dass ich bisher genau einmal auf einem "Oktoberfest" war - und zwar in Argentinien. In Villa Belgrano, in dem es typisch deutsch sein soll. Mit vielen Blockhütten aus Holz, auch etwas Fachwerk. Und den ganzen Oktober wird dort "typisch deutsch" gefeiert: mit viel argentinischem Bier und immer wieder tönt einem die Titelmelodie von "Heidi" entgegen. In den Souvenierläden kann man dann auch die japanische Zeichentrickserie von Heidi kaufen. Typisch deutsch eben.

Aber in Deutschland war ich zuvor weder auf Wiesn noch auf Wasn gewesen... also hab ich das auch eben mal auf meine Liste gesetzt: "Dinge, die ich noch tun will bevor ich 30 werde" - Die letzten Monate laufen, also mal eben fix auf den Wasn gefahren. Da ich kein Freund großer Menschenmengen bin, die mir im Weg rum stehen, war ich recht froh, dass am Do Abend doch relativ wenig los war. Man konnte gemütlich durchlaufen, an Losbuden, Schießständen und Essensverkauf vorbei, zu noch mehr Losbuden, Schießständen und Essen. Irgendwie war ich schon etwas entäuscht, dass es im Grunde auch nicht anders als auf dem Jahrmarkt früher zu Hause war. Nur eben dass es 5mal so viel von dem Zeug gab, das einen nicht interessiert. Man kann immer noch auf Dosen werden. Oder auch einfach nur Bälle in einen Eimer werfen. Oder Bälle in Milchkannen werfen. Und alles um rießige Kuscheltiere gewinnen zu können, von South Park bis Hello Kitty, von Tigern bis hin zur großen Stoffkuh und sogar metergroße Schaumstoff-Fußbälle in der Farbe lila: Alles dabei was das Herz noch nie begehrt hat.

Aber dann gabs da ja auch noch die Bierzelte! Ob eine, zwei oder gleich auf 3 Ebenen konnte man da feiern! Zelte mit Balkon, Security-Service und völlig überteuerten Preisen: Wer bitte zahlt für ein Käsebrot 6,30 Euro??? Aber zum Essen geht man da ja eher nicht hin, sondern um mit seiner Maß Bier auf den Bänken zu stehen, zu Volksmusik im Takt zu wippen und ohne von der Bank zu fallen. Und mit jedem Maß Bier steigt der Schwierigkeitslevel! Da es in den vollen Zelten ziemlich heiß wird, braucht man das Bier auch. Wir sind einmal durch ein Zelt durch gelaufen, aber die Musik konnte ich wirklich nicht länger als 5 Minuten ertragen. Wie kommt es, dass da plötzlich so vielen Leuten Volksmusik gefällt? Also Leuten unter 30? Naja.

In der Wurstbude gegenüber vom Bierzelt war das Bier nur halb so teuer und das Essen nur ein 1/3 vom Preis... und die Musik aus dem Zelt konnte man trotzdem hören. Also saßen wir da, und lauschten, wie zu volkstümlichen varianten von "Viva Colonia" oder auch zu Abbas "Mama mia" kräftig gefeiert wurde. Und warum trägt in Baden-Württemberg auf einmal jeder Dirndl und Lederhosen? Das sind bayerische und österreichische Trachten, in BaWü gibt es anscheinend 6 verschiedene eigene Trachten (Schwarzwald, Alb, etc.) - Warum trägt das keiner? Warum sollte man eine Lederhose tragen, wenn man in Stuttgart auf ner Bierbank steht und "Viva Colonia" gröhlt? Warum muss man sich ein Dirndl anziehen? Um dann in Bad Cannstatt auf den Bahnsteig kotzen zu können? Wenn man das tut muss man allerdings damit rechnen, dass schnell eine Polizistin auf einen zukommt und einen verwarnt, doch bitte in den Mülleimer zu reiern, oder auf die Toilette zu gehen. Und dann kommt eine Reinigungskraft die nen Schluck Wasser über das Erbrochene gießt und es dann gleichmäßig auf einer größeren Fläche verreibt, bis es nur noch nach ner Wasserpfütze aussieht...

Aber halt! Bei der Heimfahrt waren wir ja noch gar nicht. Davor haben wir uns ja auch noch amüsiert und waren in der Wildwasserbahn und haben dann das atztekischen Tal der Könige nach verborgenen Plastikmumien abgesucht! Und tatsächlich haben wir es geschafft, auch nach 3 Stunden Wasen-Labyrinth plötzlich noch vor einer Achterbahn zu stehen und uns zu wundern, warum uns die zuvor noch nicht aufgefallen ist. Und ein Stück weit schien die Zeit auch stehen geblieben zu sein, denn viele von den Fahrgeräten, die ich als Teenager schonmal gefahren, gibt es jetzt immer noch. Und da läuft dann auch immer noch Musik von DJ Bobo ("Freedom! Freedom!"). Damals war der ja wirklich noch in den Charts, un dich weiß noch, wie wir auf dem Jahrmarkt früher standen und extra länger stehen geblieben sind, wenn da das neue Lied von DJ Bobo lief (das im Grunde genauso klang wie das alte Lied), oder Whigfield, oder auch Dr Alban.

Da wer dich also auf jeden Fall in 10 Jahren wieder vorbeischauen müssen, ob der DJ Bobo immer noch nicht frei genug ist. Vorerst kann ich es aber abhaken: Europas zweitgrößtes Volksfest besucht.

Dienstag, 20. September 2011

Menschen im Bus



Dieser Bus fährt jeden Tag, jede Woche, jedes Jahr

Seit ich kein Semesterticket mehr habe, fahr ich ja kaum noch Bus. Vielleicht noch 3 oder 4 Mal im Monat. Im Sommer in Tübingen kein Thema: Wenn man sich problemlos mal 30-40 Minuten mehr Zeit nehmen kann, kommt man schon auch überall hin.
Allerdings trifft man dann die anderen Busfahrer-Nachbarn auch kaum noch.

Du sitzt wie jeden Tag im Bus der Linie 3
und alle Leute tun hier so, als wären sie allein


Und da war ja dann noch der Vorsatz: Sprich mit den Nachbarn! Also mehr als nur *lächeln* und "Hallo!" Etwas Smalltalk mit denen, die sich drauf einlassen - warum denn nicht?
Aber: Das lohnt sich doch gar nicht. Vielleicht / Hoffentlich wohn ich ja bald schon gar nicht mehr hier. Was soll ich da denn jetzt noch neue Leute kennen lernen. ... ... ...

Es regnet immer da wo es schon nass ist
und es ist überall besser als hier


Und dann gestern im Hallenbad in einem ganz anderen Stadtteil: Ein Nachbar, der mir einst auch schon mal die Bustür aufgehalten hat, während ich die letzten Meter zur Haltestelle gerannt bin. Man sieht sich von Weitem: *lächeln* "Hallo!"
Ich schwimme meine Bahnen und denke: Ohje. Und dann denke ich nur noch an die nächsten Atemzüge, den Kopf schön unter Wasser. Und was machen eigentlich diese Fußspuren in 3 Metern Tiefe auf dem Beckenboden? Wasser in der Nase, im Ohr, Husten, Schwimmen, Kraulen Brust, Pause in 4 Bahnen und dann nochmal 20.

Doch wir werden immer Bus fahren, das weißt du, das wissen wir

Und irgendwann bin ich fertig und unter der Dusche und in der Umkleide und auf dem Weg zum Ausgang. Gleichzeitig an der Glastür dann wieder der busfahrende Nachbar.
Diesmal aber: *lächeln* "Wir sind schon lang nicht mehr im gleichen Bus gesessen!"
Und plötzlich redet man. Auf dem Weg zur Haltestelle, in Bus und dann auf der Straße auch eben mal noch ne 1/2 Stunde. Über abgeschlossene und abgebrochene Studiengänge, über Arbeitslosigkeit, über den Wahnsinn der Moderne, über Kafka, Uwe Johnson und David Foster Wallace, über gescheiterte Existenzen die in den Unibibliotheken abhängen, über schwerhörige Nachbarn und ihre Fernsehgewohnheiten, über leerstehende Gebäude in der Nachbarschaft und über Smartphones. Und man verabschiedet sich, tauscht Email-Adressen und will sich eventuell auch mal zum Essen treffen.
Und es hat sich gelohnt.

Und da sogar Thees Uhlmann über eine ähnliche Situation singt, muss es doch noch mehr Leute geben, die einfach mal miteinander quatschen sollten.

Und müde siehst du aus, draußen zieht die Stadt vorbei
Jetzt weiß ich wer du bist, das Mädchen von Kasse 2

Montag, 19. September 2011

Was denken die sich eigentlich dabei?

Da will man mal in den Irish Pub, weil da Fußball läuft und auch noch irgend eine Band spielen soll... und dann verlangen die 12 Euro Eintritt (ermäßigt 10). Da sind wir dann doch lieber 50m weiter woanders rein und haben dort was getrunken und gegessen. Für weniger als 12 Euro.

Da sich Deutschland nach wie vor im Casting-Show-Wahn befindet, wird also derzeit auch wieder mehrfach vor laufender Kamera gecastet... und im Internet kann man alles auch schön mitverfolgen: Wie sich Frauen aus Kanonen schießen lassen. Wie Affen Bananen essen. Oder wie Frauen heiße Spaghetti essen... vom nackten Bauch ihres Ehemanns. Oder wie Männer in Stöckelschuhen tanzen. Oder einer der unzähligen Gesangsversuche, manchmal mehr, meistens weniger erfolgreich. Und gerade letzteres will man doch sehen und hören, um hinterher schimpfen zu können, dass man das nicht hören will.

Da mag man es John Cusack und Franka Potente fast schon wieder verzeihen, dass in belanglosen und furchtbar langweilen Agententhrillern wie "Shanghai" mitwirken, indem es wohl irgendwie um den 2.Weltkrieg und um die amerikanisch-japanische Liebe zu Opiumhuren geht.

Da nimmt man es dann auch einfach hin, wenn unausweichbare Mitmenschen völlig perplex sind, wenn jemand Muffins backt, ohne dass jemand Geburtstag haben wollte. Oder wenn Arbeitsvermittler einem eine Stelle vermitteln wollen, die nur leider schon seit 2 Monaten vergeben ist ("Nein, wenn die Stelle nicht mehr offen wäre, würde sie ja wohl kaum in meiner Datenbank stehen!").

Und was habe ich mir zuletzt eigentlich dabei gedacht, den wunderbaren Bosse nicht schon viel früher zu entdecken? Ich schüttel mit dem Kopf.

Sonntag, 4. September 2011

Algen: Einfach mal ins Blaue hinein!

Gestern endlich mal wieder im Baggersee geschwommen ohne Blaualgenwarnung! (das Wasser war aber auch kälter als vor 2 Wochen...)

Hab zwar genausoviel von den Algen mitbekommen, als die letzten drei Male als Algen dagewesen sein sollen, aber was solls. Wenn man auf einer ca. 200m langen Strecke gerade mal 1 Plakat (Din A4) an nem Baum aufhängt, kann man ja auch nicht erwarten, dass das alle sehen, oder?
So war ich da also dreimal schwimmen ohne was von Blaualgen zu wissen. Und die Leute um mich herum wohl auch nicht. Bis ich dann zufällig im Internet drauf gestoßen bin, dass vom Baden im See dringend abgeraten wird. Mit einem Bild von dem aufgehängten Warnhinweis.

Was wären wir nur ohne das Internet!

Montag, 8. August 2011

101 - Human Behavior

Da trifft man nen Bekannten zufällig auf der Straße, auf dem Heimweg vom Supermarkt. Es folgt der übliche "Wie geht's?" Smalltalk und ein kurze Updates aus den jeweiligen Leben. Aber wegen schwerer Tasche in der Hand mit Milch und so, will man das nicht weiter in die Länge ziehen und bietet statt dessen an, die nächsten Tage doch mal wieder in Ruhe ne Tasse Kaffee trinken zu gehen. Als Reaktion: Ein Lächeln das wohl irgendwas sagen will, ein "Ja. Sicher." Ein Klapps auf meine Schulter. Ein Umdrehen und Wegfahren.
Und man steht da und fragt sich, was DAS denn jetzt sein sollte.

Es bleibt die vage Ahnung, dass es doch regelmäßige Schulungen in "Menschliches Verhalten im Alltag" geben sollte. Ist es denn so schwierig, halbwegs ehrlich zu sein? Wenn mich jemand nervt, dann bleib ich eben nicht auf der Straße stehen und frage, wie es dem anderen geht. Wenn jemand vor anderen schlecht über mich redet, dann braucht der mir hinterher auch nicht im Kino zuwinken... oder sich gar beschweren, dass ich nicht zurück winken würde.

Niemand muss mit jedem gut auskommen. Aber ich fordere die Höflichkeit und den Anstand, das dann doch auch einfach offen zuzugeben, anstatt auch noch die Zeit des anderen zu verschwenden!

Dienstag, 2. August 2011

Picknick auf dem Steinenberg

Und da kam der Sommer pünktlich zum August wieder zurück, und man meint, er wäre nie weg gewesen! Naja, wenn man mal davon absieht dass meine Vermieter immer noch dabei sind die vom Sturm umgeworfene Weide klein zu haken und zu hächseln. Ruhe hat man daher im Garten derzeit nicht, also wandert man eben ein Stück weiter, den Steinenberg hoch. Nur etwa 15 Min Fußmarsch, dort am Fuße des Aussichtsturms, kann man nicht nur auf die Altstadt in der Ferne hinab blicken, sondern sich auch in aller Ruhe im Schatten eines Apfelbaumes zwischen das hohe Gras legen und sich wundern, dass es so still ist. Gut, man hat auch perfekte Sicht auf den Hubschrauberlandeplatz des Krankenhauses aber heute Nachmittag gab es zum Glück keine Schwerverletzten, die eingeflogen worden sind. Auch wenn ich es spannend gefunden hätte, das von der Stelle aus beobachten zu können. Aber morgen ist ja auch noch ein Tag und hoffentlich noch immer Sommer!

Mittwoch, 27. Juli 2011

Garfunkel ohne Simon

Garfunkel ohne Simon aus der Nachbarschaft. Fast täglich hab ich ihn auf der Straße oder im Bus gesehen. In meinem Kopf ist dieser Name entstanden: Garfunkel ohne Simon. Wegen seiner buschig-lockigen Haarpracht, und seinem latenten Öko-Look. Verheiratet mit Frau und Kind wohnte er schräg gegenüber. Lustig gewunken hatte er immer.

Und gestern hat man ihn beerdigt. Weil er einfach so tot war. Der Körper hat aufgehört zu funktionieren. Warum auch immer. Ohne Vorwarnung. Von heute auf morgen.

Mittlerweile kenn ich den Vornamen von seinem 17jährigen Sohn. Seinen aber immer noch nicht. Ist jetzt aber wohl auch egal.

Samstag, 23. Juli 2011

Was ist eigentlich gerade los?

Also, das Sommerloch bleibt nachrichtentechnisch dieses Jahr wohl geschlossen. :(

Fast 100 Jugendliche in Norwegen auf einem Zeltlager erschossen, der Amokläufer anscheinend mit rechtsradikalem Hintergrund.

In London gibt sich die Frau, die schon darüber gesungen hat, dass sie den Entzug nicht mitmachen will, endgültig selbst den Rest.

Immer noch Kriegszustände in der arabischen Welt, aber das ist ja nichts neues mehr und wird nur noch am Rande erwähnt. Oder wenn in China ein Personenzug umfällt. Oder wenn weltweit die Staaten der Reihe nach pleite gehen.

Aber wir können uns hier ja derweil immer noch über ein bischen Regen aufregen. Oder dass die Erdbeeren teurer sind als sonst, weil der Regen im Frühjahr gefehlt hat.

Samstag, 16. Juli 2011

Leseliste 2011 (Updated + Rated)


Done:
(9097 Seiten)
  • E.T.A. Hoffmann: Lebens-Ansichten des Katers Murr ***
  • J.D. Salinger: The Catcher in the Rye **
  • Franz Kafka: Die Verwandlung *****
  • Franz Kafka: Der Prozess *****
  • Robert Walser: Jakob von Gunten ****
  • Bastian Sick: Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod ***
  • Michael Moorcock: I.N.R.I. oder die Reise mit der Zeitmaschine *
  • J.W. v. Goethe: Reineke Fuchs ***
  • J.W. v. Goethe: Hermann und Dorothea *
  • Christopher Moore: Die Bibel nach Biff ****
  • Robert Musil: Die Verwirrungen des Zöglings Törleß ****
  • Björn Kern: Das erotische Talent meines Vaters **
  • Daniel Kehlmann: Ruhm ****
  • Storch Heinar: Mein Krampf. 18 Episoden aus dem selbst gefälschten Tagebuch des F.H. **
  • J.K. Rowling: Harry Potter and the Sorcerer's Stone ***
  • J.K. Rowling: Harry Potter and the Chamber of Secrets ***
  • J.K. Rowling: Harry Potter and the Prisoner of Azkaban ***
  • J.K. Rowling: Harry Potter and the Goblet of Fire *****
  • J.K. Rowling: Harry Potter and the Order of the Phoenix ****
  • J.K. Rowling: Harry Potter and the Half-Blood Prince *****
  • J.K. Rowling: Harry Potter and the Deathly Hallows *****
  • Lewis Carroll: Alice's Adventures in Wonderland & Through the Looking-Glass ****
  • David Foster Wallace: In alter Vertrautheit *
  • David Foster Wallace: Vergessenheit *
  • Gustav Freytag: Soll und Haben **
  • E. Marlitt: Das Geheimnis der alten Mamsell **
  • Vicki Baum: Menschen im Hotel ***
  • Harper Lee: To kill a mockingbird ****
  • Armin Sierszyn: 2000 Jahre Kirchengeschichte. Band 1 **


Doing:
  • Armin Sierszyn: 2000 Jahre Kirchengeschichte. Band 2 (236 / 352 Seiten) **
  • Howard Clinebell: Modelle beratender Seelsorge ( 9 / 300 Seiten)
  • David Foster Wallace: Infinite Jest (27 / 981 Seiten)
  • Pablo Neruda: Antología General (47 / 547 Seiten) ****
  • Theodore Roszak: Schattenlichter (481 / 878 Seiten) ***
  • Boccaccio: Das Dekameron (510 / 864 Seiten) ***
  • Rüdiger Safranski: E.T.A. Hoffmann (111 / 489 Seiten) ****
  • Eduardo Galeano: Die offenen Adern Lateinamerikas (30 / 386 Seiten)

To do:
- Armin Sierszyn: 2000 Jahre Kirchengeschichte. Band 3
- Armin Sierszyn: 2000 Jahre Kirchengeschichte. Band 4
- C.S. Lewis: The Chronicles of Narnia
- J.R.R. Tolkien: The Hobbit - There and back again
- J.R.R. Tolkien: The Lord of the Rings
- Stephen King: Needful Things
- Ralf Isau: Die geheime Bibliothek des Thaddäus Tillmann Trutz
- Miguel de Cervantes Saavedra: Don Quijote
- Fjodor M. Dostojewski: Schuld und Sühne
- Leo Tolstoi: Wo die Liebe ist, da ist auch Gott (Band mit 5 Erzählungen)
- Gottfried Keller: Der grüne Heinrich
- Theodor Fontane: Frau Jenny Treibel
- Theodor Storm: Der Schimmelreiter
- Wilhelm Raabe: Die Chronik der Sperlingsgasse
- Adalbert Stifter: Abdias
- Stefan Zweig: Schachnovelle
- Peter Schneider: Lenz
- Brigitte Kronauer: Die Tricks der Diva / Die Kleider der Frauen
- Christa Wolf: Kassandra
- Christa Wolf: Stadt der Engel oder The Overcoat of Dr. Freud
- Günter Grass: Die Blechtrommel
- Günter Grass: Die Rättin
- Günter Grass: Hundejahre
- Thomas Mann: Buddenbrocks
- Heinrich Böll: Wo warst du, Adam?
- Rainer Maria Rilke: "Ewald Tragy" / Der Drachentöter / Die Turnstunde
- Ingeborg Bachmann: Todesarten. Malina und unvollendete Romane
- Ingeborg Bachmann: Erzählungen
- E.T.A. Hoffmann: Die Elixire des Teufels
- E.T.A. Hoffmann: Die Serapions Brüder
- Rüdiger Safranski: Romantik
- Jonathan Franzen: Die Korrekturen
- Uwe Tellkamp: Der Turm
- Stephan Thome: Grenzgang
- Virgina Woolf: Mrs Dalloway
- H.P. Lovecraft: Das Ding auf der Schwelle. Unheimliche Geschichten
- Henry Slesar: Coole Geschichten für clevere Leser
- Isabel Allende: La casa de los espíritus
- Mario Vargas Llosa: Das Fest des Ziegenbocks
- Mario Vergas Llosa: Briefe an einen jungen Schriftsteller
- Jesús Díaz: Die Initialen der Erde
- Alejo Carpentier: Die Methode der Macht
- Gabriel García Márquez: Der Herbst des Patriarchen
- Julia Alvarez: Die Zeit der Schmetterlinge
- Elsa Osorio: Mein Name ist Luz
- Erich Fromm: Haben oder Sein
- Péter Esterházy: Harmonia Caelestis
- Philip Yancey: Sehnsucht nach dem unsichtbaren Gott
- David Wilkerson: Das Kreuz und die Messerstecher
- Hans-Joachim Hahn: Umkehr in Babylon
- Goethe: Faust II
- Goethe: Die Leiden des jungen Werther
- Goethe: Wilhelm Meister (Lehrjahre + Wanderjahre)

Freitag, 8. Juli 2011

Stadtfest in Tübingen

Heute Nachmittag gings los, das Tübinger Stadtfest. Obwohl das alle zwei Jahre stattfindet, weiß ich nicht, wieso ich da bisher noch nie war. Bzw. noch nie so richtig mitbekommen habe, dass es gerade ist. War ich an den WE immer weg? Musste ich arbeiten? Was auch immer: Es wurde höchste Zeit, da mal hin zu gehen.
Und wenn schon, dann richtig: Zum feierlichen Faßanstich auf den Marktplatz und zuschauen, wie der Bürgermeister den Hammer schwingt und die Tübinger Bierkönigin daneben steht, gut aussieht und lächelt.

Und dann also auf ins multikulturelle Getümmel: Quasi an jeder Ecke ne Bühne, auf der irgendwer irgendwann Musik macht oder tanzt. Was nun genau wann und wo ist wird jedoch nur wenigen Insidern bekannt gegeben und man muss überall hinlaufen und schauen, was denn die Aushänge sagen, und ob die nicht vielleicht auch geändert worden sind. Zwischendurch bekommt man auch mal nen Flyer in die Hand gedrückt, dass am anderen Ende der Altstadt gerade Koreaner entweder tanzen, sich bekämpfen oder auch Atemübungen machen sollen. (immer diese verwirrenden Flyer...). Als wir dann am anderen Ende der Altstadt waren gabs nämlich gar keine Koreaner mehr zu sehen.... aber wir hätten Frühlingsrollen mit Pommes essen können, was wir aber nicht wollten. Stattdessen wieder zurück an der Oldie-Country-Folk-Bühne vorbei (If we were going to San Francisco we wouldn't pass here...) zur Rock 'n Roll Bühne. Aus irgendeinem Grund hatten wir Rock 'n Roll erwartet, aber stattdessen gab es erstmal 3 Streetdance-Gruppen zu sehen. Angeblich von DER führenden Streetdance-Schule in Deutschland, die es sich auf ihren Flyer geschrieben hat, das Tanzniveau in ganz Deutschland zu erhöhen. Und wenn man da als Schüler/Student knapp 50 Euro im Monat zahlen muss, müsste man ja eigentlich auch was erwarten können. Aber das was die da auf der Bühne in ihren grauen Jogginghosen zusammengetanzt haben... oh-oh-oh. Die Bewegungen der einzelnen Tänzer waren zueinander unregelmäßig zeitversetzt, und eventuell waren in der Choreografie etliche improvisierte Freestyle-Elemente eingebaut, so genau konnte ich das als Laie nicht sagen.
Ganz zum Schluß gabs dann doch noch ca. 3 Min Rock 'n Roll, aber auch eher von ner Anfängergruppe.

Nachdem wir ganz kurz auf der frisch gemähten Hip-Hop Wiese vorbeschaut haben (das abgemähte Gras lag noch überall rum auf dem feuchten Boden und selbst wenn mir HipHop gefallen würde wär ich nicht geblieben) haben wir auch eine sehr versteckte Bühne gefunden. Wenn man schräg am Mischpult vorbei den Kopf verrenkt hatte, konnte man eine Frau Anfang 50 singen sehen, begleitet von ihren etwa gleichaltrigen Freunden. Womöglich die Reunion einer alten Abi-Band wurde hier gefeiert, zu recht ein wenig versteckt.
Auf der Bühne mit den Studenten-Bands gabs dann aber eben doch die beste Musik, und so sind wir da dann die meiste Zeit verweilt, Bier trinkend und vor uns hin groovend.

Doch dann haben wir uns doch nochmal aufgemacht zu neuen Erkundungsreisen. Der Weg durch engen Gassen war mittlerweile sehr schwierig geworden, da an etlichen Stellen die Leute nun auch schon auf den Straßen am tanzen waren. Ein Weg war gesperrt, weil Afrikaner am Trommeln waren, anderswo ist eine Gruppe von Leuten in Dschinghis-Kahn-Kostümen händchenhaltend im Kreis hin und her gesprungen. Und unzählige Leute standen staunend drum herum. Letztlich sind wir dann vor der indischen Bühne stehen geblieben und haben dort drei Tänzerinnen beobachtet, wie sie sich zu Ehren von einem elefantenköpfigen Gott oder auch der indischen Gottesmutter bewegt haben. Was da auf eine 2000 Jahre alte Tradition zurück ging sah allerdings weniger wie ein Tanz aus, sondern mehr wie ein pantomimisches Theaterstück. Faszinierend und verstörend zugleich, begleitet von einer indischen Musik, mit der ich einfach gar nichts anfangen kann.

Gegessen haben wir dann schließlich vor wieder ner anderen Bühne, auf der es ne ordentliche, junge Band gab, die größtenteils Lieder von Bruno Mars gecovert hat.
Später kamen wir da dann auch nochmal vorbei, und da gabs dann ne andere, etwas ältere Band. Von der Melodie her konnte ich vermuten, dass sie gerade "Sexy" von Westernhagen spielen. Aber vom Text war nur ein tiefes, in Whiskey gespültes "roar-roar" zu verstehen. Da sind wir lieber schnell geflüchtet und von Weitem hätte man auch meinen können, dass da einfach ein großer Hund ins Mikro bellt.

Wieder zurück an der Rock 'n Roll Bühne gab es dort auch diesmal weder Rock noch Roll sondern Boogie Woogie, präsentiert von einer deutschen Boogie Woogie Meisterin. Unglaublich fröhlich winkend und springend sind die Pärchen da hin und her gehüpft und irgendwie haben mich ihre winkenden Posen dann doch wieder ein wenig an den indischen Tanz erinnert... nur aber eben alberner und banaler.
Auf dem Marktplatz gabs weiter Blasmusik und wir wollten nicht warten, bis danach dann DJ Lappi hätte auflegen sollen, denn weiß Gott was der dann aufgelegt hat. Ein letztes Mal an der Bühne der Koreaner vorbei, wo es natürlich wieder keine Koreaner gab, sondern die Louisiana Funky Butts. Aber da unsere Butts eher müde waren als funky, sind wir dann lieber nach Hause.

Morgen geht das ganze dann noch weiter. Wo heute Abend HipHop war, gibts morgen ein großes Kinderfest. Ansonsten bleibt wohl im Großen und Ganzen alles gleich und es wird noch zahlreiche andere Junge und Alte, Talente und Talentfreie zu bestaunen geben. ;)

Donnerstag, 7. Juli 2011

Latinos in da House

Besuch aus Peru! Schön wars! Aber die ganze Orga voher ging echt an die Nerven...
Also ich war ja vor 6 Jahren in Südamerika Missionshelfer für 10 Monate (8 Monate in Paraguay und 2 in Argentinen). In Asunción gewohnt mit ner chilenischen Familie, die mittlerweile in Peru arbeitet, und zuletzt eben auf Tour war in Deutschland und der Schweiz, verschiedene Freunde und Unterstützer besuchen.
Wie schon häufiger hab ich da also geholfen als Übersetzer von Briefen, Liedtexten und sogar auch mal ne Predigt. Und ich hab mit Leuten telefoniert und versucht Besuchstermine klar zu machen. Aber Planung auf Südamerikanisch ist eben doch etwas... anders. Denn Pläne sind ja vor allem dazu da, um über den Haufen geworfen zu werden! Und transkontinentale Kommunikation via Email ist irgendwie doch nicht ganz so einfach:

2 Monate vorher hieß es dann also: Di Nachmittag abholen in Aalen, und dann Abends ein Besuch in Augsburg bevor es weiter zu meiner Mutter nach Hause nach Memmingen geht. Alles machbar, ich leih mir das Auto und es passt.

1 Monat vorher dann: Mi Vormittag abholen in Aalen, und dann Di Abend ein Besuch in Augsburg... Öhmmm... Halt! Zeitreisen schafft unser kleiner Corsa leider nicht, das müssen wir anders regeln. Aber Di sind sie jetzt halt doch noch in Würzburg... hmm.. ok, das könnte stressig werden.

2 Wochen vorher: Abholen Di um 10h in Wolfsburg. Ehmmm... WOLFSBURG??? Vielleicht vertippt? Oder wie kam denn der Wolf aus dem Würz? - Nene, Wolfsburg stimmt schon, die Bekannten sind umgezogen... von Würzburg nach Wolfsburg. Da sich das so ähnlich anhört,muss das doch quasi auch in der Nachbarschaft liegen, oder? - NEIN! Hmmm.... ich könnte ja auch die Nacht lang durchfahren, um 10h in Wolfsburg sein und es dann bis 18h auch wieder zurück nach Augsburg schaffen und dort dann den Dolmetscher machen und so weiter. NEIN! Die sollen das jetzt mal ordentlich hinbekommen, oder wir sagen das einfach ab.

1,5 Wochen vorher: Wolfsburg wurde jetzt doch gestrichen, und sie werden an jenem besagten Di dann irgendwo anders sein... vielleicht Stuttgart oder Karlsruhe. Hört sich schon besser an. Sollen sie sich dann halt nochmal melden, wenn sie wissen wann.

1 Wochen vorher stand das ganze dann doch endlich fest: Abholen Di um 10h in Lauchheim, ein Nachbarort von Aalen. Also quasi fast wie von Anfang an, nur aber eben mit einem Umweg über Wolfsburg ins Nachbardorf gefahren. Und ich hab mich direkt wieder mitten im Latino-Land geführt: Aus ner Mücke wird ein rießiger, chaotischer Elefant, der am Ende aber doch nur ne Mücke ist. Ja, so ist es halt. ;)

Montag, 13. Juni 2011

Alte Bräuche, neu belebt: Pfingsten

Für einen bayerischen Protestanten am nördlichen Rand des Allgäus gibt es nach dem Pfingstgottesdienst Sonntag Vormittag nichts schöneres als einen Spaziergang im Wald. Dabei werden zahlreiche Zapfen gesammelt, sei es von Tannen oder anderen Nadelbäumen.
Am späteren Nachmittag versammelt man sich dann in kleineren Kreisen, um dem Pfingstwunder gebührend zu gedenken. Im Kreis aufgestellt sucht sucht sich jeder seinen schönsten Zapfen aus und gleichzeitg werden alle Zapfen angezündet. Es ist also wichtig, dass die Zapfen eher trocken sind und auch möglichst schon weiter geöffnet. Die brennenden Zapfen hält sich dann jeder über den Kopf und während man sich die Hände verbrennt darf in vielen verschiedenen Sprachen geflucht werden. Wem es schließlich zu heiß wird, der wirft seinen Zapfen in eine vorher in der Mitte bereit gestellt feuerfeste Metallschale. Zusätzlich wird der Boden dieser Schale vorher mit kalten Kohlen ausgelegt, die bereit sind die Hitze der brennenden Zapfen aufzunehmen.
Diese Prozedur wiederholt man dann noch mit der anderen Hand und danach beliebig oft.
Sind am Ende dann alle Zapfen abgebrannt und die Kohlen vollständig mit einer weißen Schicht überzogen, wird ein Gitter über die Metallschale gelegt, worauf nach belieben Fleisch, Würste oder Gemüse zubereitet werden können. Für gewöhnlich sind diese Köstlichkeiten dann auch fertig gegart, wenn alle Brandwunden entsprechend balsamiert und verbunden worden sind.
Zusätzlicher Genuß von gebrautem Hopfen und Malz lindert zusätzlich die Schmerzen und lockert zudem die Zunge für die bisfrüh in den nächsten Morgen hinein dauernden Feierlichkeiten.

Mittwoch, 1. Juni 2011

"Lösen oder Stillen?"

"Lösen oder Stillen?"
fragt mich die Verkäuferin in der Apotheke. Da ich eigentlich Hustensaft kaufen wollte wußte ich nicht genau, was zu antworten war. Vielleicht dass ich nicht schwanger bin?
Letztlich wird mir dann aber doch noch erklärt, was das Bedeuten soll: Schleim lösen oder Hustenreiz stillen. Ist doch klar, weiß doch jeder. Da es sich bei meinem Husten um einen "unproduktiven" handelt, wie ich gelernt habe, wähle ich dann also doch "Stillen". Und tatsächlich bin ich jetzt nach der ersten Dosis stiller. Aber mein Hals fühlt sich auch so ein wenig gelähmt an, und ich bereue es, nicht doch 5 Minuten länger durch den Regen zur Drogerie gelaufen zu sein um dort ein pflanzliches Mittel zu kaufen, wie ich es für gewöhnlich nehme.

Dafür hatte ich dann aber Zeit, mich mit meiner Vermieterin über Gurken auszutauschen. Die kam nämlich geade vom Bio-Markt und hatte geklagt, dass selbst in Tübingen keiner mehr Bio-Gurken der Region (Umkreis von max. 20km) kaufen will. Woran das nun liegt? Die spanische Regierung klagt ja nun die deutsche Regierung an. Meine Vermieterin beschuldigt eher die deutschen Medien, die Panik verbreiten würden.
Ich selbst bin ja nun nicht in Panik geraten und ich fand die Informationslage auch immer klar: Es wurde vermutet, dass Gurken der Auslöser sein könnten und 3 davon aus Spanien kamen. Genauso wurde aber auch vor Salat und Tomaten gewarnt. Liegt das Problem dann vielleicht darin, dass Informationen nicht sorgfältig genug gelesen werden? Klar, die fettgedruckten Schlagzeilen liest man noch, und da heißt es dann "Gurken" und "Warnung". Und schon rennt man los und kauft generell keine Gurken mehr? Aber wie soll man denn anders kommunizieren dass ein Verdacht besteht, dem man näher auf den Grund geht? Wenn man richtig gelegen und vorher nichts gesagt hätte...?

Ich wurde heute ja wegen meinem Halsweh auch schon von einem Freund gefragt, ob ich vielleicht Gurken gegessen hätte in letzter Zeit. Ja genau, ein Darmbakterium hat meinen Hals befallen. We are all doomed...
Heute kann sich doch jeder mal schnell mit ein paar Klicks im Internet informieren, um was es eigentlich geht. Dass diese EHEC eigentlich vor allem bei Rindern im Darm auftauchen und auf das Gemüse äußerlich übertragen werden muss, wer weiß das denn schon? Wenn man nur weiß, das die Gurken irgendwie "befallen" sein könnten, dann kann man auch gar nicht auf den Gedanken kommen, das gründliches Waschen (vorher kurz in Essigwasser baden?) und anschließend schälen schon viel bringen würde. Oder eben mal heiß machen.

Aber am Ende wars ja vielleicht doch nicht das Gemüse. Oder warum ist gerade Hamburg Epedemie-Zentrale? Vielleicht doch ein Anschlag?
Wie auch immer: Gründlich Hände waschen und mit Rohkost so vorsichtig sein, wie man es eigentlich eh immer schon sein sollte.
Oder war sich vor Angst gar nicht mehr halten kann, der kocht eben Gemüsesuppe oder dünstet oder macht sich ne leckere Gemüßesoße zu den Spaghetti, oder oder oder.
Statt in Panik zu geraten und das Zeug schlecht werden zu lassen, kann man auch immer noch kreativ werden. ;)

Montag, 30. Mai 2011

Jobsuche bei heißem Wetter

Oh, das ist doch mal eine interessante Ausschreibung für einen Germanisten / Redakteur für Print- und Onlinemedien: Recherche, Berichterstattung, Eventankündigungen, Kundenbetreuung, Interviews. Gesucht wird ein flexibler, kreativer Mensch der selbständig arbeiten kann. Hmm.. da könnte man doch glatt mal eine E-Mail Bewerbung hinschicken... aber halt, schau ich mir doch erst mal noch kurz die Homepage der Firma an, damit ich mich ganz gezielt im Anschreiben anpreisen kann!

Ja, oder auch nicht. Denn als ich dann auf der Seite von der Erotik-Werbeagentur war hatte sich das Interesse meinerseits auch schon wieder erledigt.

Montag, 23. Mai 2011

The Airborne Toxic Event

So, da ist die Welt also erstmal nicht untergegangen. Und zum Glück hatte ich genug Nudelauflauf gemacht, dass es für Sonntag auch noch gereicht hat! Und heute musste ich dann wohl oder übel neue Schuhe für den Sommer einkaufen gehen. Aber das hat mich sage und schreibe gerade mal 3 Minuten gekostet, vom Betreten des Geschäfts bis zum Anstellen an der Kasse mit dem gewünschten Paar in Händen! Ich bin selbst ja so stolz auf mich und konnte mich über einen extra langen Lektüre-Nachmittag auf der Neckarinsel freuen.

Ebenfalls hab ich mich gefreut, mal wieder ne neue Band für mich entdeckt zu haben: The Airborne Toxic Event. Den Namen hab ich zwar schon häufiger gelesen, aber irgendwie hat er mich doch immer ein wenig davon abgeschreckt, da tatsächlich mal reinzuhören. Bei "Toxic" kommt mir immer zuerst Britney Spears in den Sinn.. warum auch immer.
Aber mit einer giftigen Spears (die ja zuletzt auch davon sang, dass sie tanzen will, bis die Welt endet) hat das hier nun wirklich gar nichts zu tun. Stattdessen haben wir schöne, atmosphärische Rock Nummern, teilweise auch von Streichern begleitet. Und da sie nun ihr neues Album veröffentlicht haben, habe ich es also höchstens bereut, nicht schon früher reingehört zu haben!

Besonders angetan hat es mir eine Nummer von ihrem alten Album: Sometime around midnight.
Erzählt wird eine kurze Episode von einem Typen in einer Bar, irgendwann um Mitternacht, der plötzlich seiner Ex-Freundin begegnet. Bei ihm sind sofort alte Erinnerungen und Gefühle wieder da. Einerseits will er sie wieder haben, aber als sie dann mit einem Unbekannten die Bar verlässt, ist es ihm doch eher, als hätte er einen Geist gesehen. Und er muss allein und betrunken nach Hause gehen.
Hier eine sehr schöne Akustik-Aufnahme:



Für wen das alte Kamellen sind und lieber gleich was vom neuen Album hören möchte, dem kann ich fast das gesamte Album empfehlen: Numb, Changes, The kids are ready to die... lauter tolle Lieder, da fällt die Entscheidung schwer. Ich präsentiere euch hier aber am liebsten eine schöne Live-Aufnahme vom Titeltrack All at once.
Hier gehts mal eben um das ganze Leben, von der Geburt bis zum Tod und dem was dazwischen eben so passiert, alles auf einmal quasi:

We get old all at once
And it comes like a punch
In the gut, in the back, in the face
When it seems someone cried
And our parents have died
Then we hold onto each other in their place




Und damit wären wir ja auch wieder beim Ende der Welt. Das kommt ja sicher irgendwann. Ich glaube der nächste Termin ist jetzt der 22.Dezember 2012 oder? Aber bis dahin werd ich wohl eh nochmal neue Schuhe kaufen und sicher auch noch mehr Musik hören und Nudelauflauf essen und mich dran freuen! ;)

Sonntag, 8. Mai 2011

Arbeitslos und viel zu tun!

Die ersten 5 Wochen meiner offiziellen Arbeitslosigkeit liegen also hinter mir... und irgendwie war es doch stressiger als gedacht. Einerseits musst ich ja nen 10-tägigen VHS Kurs besuchen, in dem es um Bewerbungen, Bewerbungsgespräche, Lebenslauf erstellen und das Ausfüllen des Allg2-Antrags ging. Ganz sinnlos wars nicht, aber insgesamt hätte man mir das auch alles an einem Vormittag sagen können und keine 50 Stunden dafür ansetzen müssen. Richtig schlimm war aber, dass wirklich alle Antragsteller diesen Kurs absolvieren müssen. Also auch diejenigen, die schon den Vertrag für nen Job im Oktober unterschrieben haben und jetzt eben noch die Zeit überbrücken müssen und sich Krankenversicherung und Zeug eben nicht alleine leisten können. Für die war das Rumsitzen dort wirklich reine Schikane.
Und dann gabs da eben noch Leute, mit denen man sich sonst vermutlich nie getroffen hätte. Z.B. einen ehemals von der Fremdenlegion desertierten Franzosen, der heute u.a. als Türsteher vor Discos arbeitet. Aus irgendeinem Grund hat der mich zu nem Kaffee einladen und mir Datingtipps geben wollen, und zwar nicht nur Theorie sondern ich durfte mir das auch gleich mal ganz praktisch ansehen, wie er das macht. Weil die Tübinger Frauen hätte ja allesamt überhaupt keine Moral. Später hab ich dann auch noch erfahren, dass er verheiratet ist und 5 Kinder hat... oweia.

Zwischenzeitlich bin ich dann auch zu meinem ersten Vorstellungsgespräch eingeladen worden, in der Nähe von Osnabrück. Aus irgendeinem Grund dachte ich, es wäre ne gute Idee, an einem Tag im Auto hin und auch gleich wieder zurück zu fahren... was ich dann aber doch sehr bereut habe, als ich um 0:30h dann endlich wieder zu Hause aufs Sofa fallen konnte. Das Vorstellungsgespräch selbst verlief insgesamt gut, war aber doch irgendwie seltsam. Meine Vorbereitung auf das Gespräch konnte ich im Grunde komplett vergessen, denn ich wurde weder nach meinen Stärken und Schwächen, noch sonst irgendwas zu mir gefragt. Stattdessen kamen Fragen wie: "Können Pflanzen Schmerz empfinden, was denken Sie?" Philosophisch abstraktes lautes Denken ist zwar überhaupt nicht meine Stärke, aber ich denke ich hab mich ganz gut verkauft und mein Gegenüber war eigentlich doch jeweils von meinen Überlegungen angetan.

Jetzt wart ich da also erstmal noch auf Antwort und nachdem die ganze Antragsstellerei auch erstmal durch ist, könnte es nun tatsächlich etwas ruhiger werden! Denn die traurige Realität ist ja leider, dass das Bezugs-Niveau vom Studenten mit 400-Euro-Job zum Arbeitslosen doch deutlich ansteigt. Während sich gleichzeitig die Aufgaben halbieren und man sich auf die Jobsuche allein konzentrieren kann und nicht mehr Uni und Nebenjob irgendwie unter einen Hut bringen muss. Das ist alles schon irgendwie seltsam gemacht von unserem Staat... naja.

Damit ich in der nächsten Zeit also nicht im Leerlauf bin und am Ende nicht noch so Sachen wie exzessives Fensterputzen & Aufräumen anfange, hab ich mir neben etwas Sport, nem neuen Fußballmanager für den PC, neuer Musik und verschiedenen Serien auf DVD (My name is Earl, M.A.S.H., Big Bang Theory, CSI ...) auch mal die Bücher aus dem Regal herausgesucht, die ich schon längst mal lesen wollte, bzw. schon angefangen habe ohne zu einem Ende zu kommen:

Angefangen:
- Gustav Freytag: Soll und Haben (535 Seiten übrig)
- Theodore Roszak: Schattenlichter (400 Seiten übrig)
- Christopher Moore: Die Bibel nach Biff (160 Seiten übrig)
- E.T.A. Hoffmann: Lebens-Ansichten des Katers Murr
- Boccaccio: Das Dekameron (750 Seiten übrig)
- Rüdiger Safranski: E.T.A. Hoffmann (350 Seiten übrig)
- J.D. Salinger: The Catcher in the Rye (english)
- Eugenie Marlitt: Das Geheimnis der alten Mamsell (170 Seiten übrig)

Neu:
- Franz Kafka: Die Verwandlung
- Franz Kafka: Der Prozess
- Miguel de Cervantes Saavedra: Don Quijote
- Fjodor M. Dostojewski: Schuld und Sühne
- Gottfried Keller: Der grüne Heinrich
- Theodor Fontane: Frau Jenny Treibel
- Theodor Storm: Der Schimmelreiter
- Wilhelm Raabe: Die Chronik der Sperlingsgasse
- Adalbert Stifter: Abdias
- Günter Grass: Die Blechtrommel
- Heinrich Böll: Wo warst du, Adam?
- Thomas Mann: Buddenbrocks
- Robert Musil: Die Verwirrungen des Zöglings Törleß
- Robert Walser: Jakob von Gunten
- Rainer Maria Rilke: "Ewald Tragy" / Der Drachentöter / Die Turnstunde
- Ingeborg Bachmann: Malina
- E.T.A. Hoffmann: Die Elixire des Teufels
- E.T.A. Hoffmann: Die Serapions Brüder
- Rüdiger Safranski: Romantik
- Bastian Sick: Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod
- Jonathan Franzen: Die Korrekturen
- Uwe Tellkamp: Der Turm
- Stephan Thome: Grenzgang
- Virgina Woolf: Mrs Dalloway (english)
- Harper Lee: To kill a mockingbird (english)
- Isabel Allende: La casa de los espíritus (español)
- Mario Vargas Llosa: Das Fest des Ziegenbocks
- Jesús Díaz: Die Initialen der Erde
- Eduardo Galeano: Die offenen Adern Lateinamerikas
- Michael Moorcock: I.N.R.I. od. die Reise mit der Zeitmaschine
- Ralf Isau: Die geheime Bibliothek des Thaddäus Tillmann Trutz

...und dann liegen da noch so Sachen von Goethe, von denen ich meine sie irgendwann mal lesen zu müssen:
- Faust II
- Die Leiden des jungen Werther
- Wilhelm Meister (Lehrjahre + Wanderjahre)
- Reineke Fuchs
- Hermann und Dorothea

Ich hab mal gehört, manchen Leuten soll langweilig werden? Wie machen die das??? ;)

Montag, 25. April 2011

spontane Ostern und gestresste Spaziergänger

Das waren nun mal Ostertage die so gar nicht geplant waren. Bis zum Di vorher dachte ich noch, das lange Wochenende würde ich ganz entspannt hier in Tübingen verbringen.
Aber dann gings los mit einer Einladung zu einem Vorstellungsgespräch - in Niedersachsen. Da ich mit Bus + Zug + Taxi über 8 Stunden gebraucht hätte und ich mir die Übernachtung sparen wollte, war meine Mama so freundlich, mir ihr Auto zur Verfügung zu stellen. Also ging es am Osterwochenende also nach Hause, und nur kurz Auto abholen wäre unmöglich gewesen. Fr Abend dann also auch gleich noch spontan jemanden getroffen Abends. Und Sa Abend hätte dann eigentlich zu Hause verbracht werden wollen... aber dann war da zufällig auch noch ein Klassentreffen und die Aufforderung per SMS doch auch zu kommen. Und dort haben sich dann etliche gewundert, dass ich jetzt doch nicht Theologie studiert habe und wollten wissen wie es dazu kam. Das ich sowas noch nie vor hatte, schien als Argument nicht zu gelten... whatever.

Am So dann also im Auto zurück nach und während der Fahrt meldet sich dann auch gleich schon der nächste Mensch, der sich gerne in Tübingen mit mir treffen möchte. Wird dann also auch gleich mal spontan arrangiert. ^^

Und dann heute die letzten Vorbereitungen für die große Fahrt morgen getroffen und zur Abwechslung mal wirklich nur für mich gechillt. Weil das Wetter es quasi verlangt hat, hab ich mich Nachmittags dann auch mit Kaffee und Lektüre nach draußen verzogen. 10 Minuten Fußweg vom Haus gibts nen Weg am Hang mit ner Klasse Aussicht und vereinzelten Bänken, dahin zieh ich mich an sonnigen Tagen gerne mal für ein Stündchen zurück. Nur heute waren alle Bänke besetzt... was mich auch nicht gewundert hätte.
Doch an der letzten Bank waren die Leute gerade aufgestanden und standen dann noch etwas unschlüssig davor. Also hab ich dann einfach mal gefragt, ob die Bank eventuell frei wird. Ist doch nichts dabei, oder? Die anderen hat das aber ziemlich gestresst und es kam die pampige Antwort, ob ich mich denn nicht hinsetzen würde, wenn sie daneben stehen blieben. Ich ganz ehrlich und direkt, ohne was Böses zu denken: Nein, ich würd mir dann lieber woanders einen Platz suchen wo ich meine Ruhe habe. Zurück kam: "Wenn das so ist sollen Sie ihre Menschenfeindlichkeit ganz ungestört ausleben! Wir hätten auch noch bleiben können, hätten uns kennen lernen und uns nett unterhalten können."
Was soll man dazu noch sagen? Ich hab mich für demonstratives Wegsehen und Warten entschieden, bis diese Leute gegangen sind. Das Osterwochenende war eben doch nicht für alle besonders entspannend. Doch ich hoffe, ihr habt nicht zu denjenigen gehört, die beim Ostermontagsspaziergang Menschen angegiftet haben. ;)

Sonntag, 3. April 2011

Ein neues altes Telefon

Mal wieder bei Muttern vorbeigeschaut mussten direkt mal ein paar Mängel im Haushalt beseitigt werden, u.a. das 10 Jahre alte Telefon mit Wackelkontakt (manchmal musste man nach Abheben des Hörers erst kräftig draufschlagen, bevor man Sprechen konnte... und das irritierte doch so manchen Anrufer.
Einzige Schwierigkeit bei diesem Kauf war nun aber, dass sich die Telefonbuchse im Hausflur befindet, wo hingegen keine einzige Steckdose angebracht ist. Als das Haus gebaut worden ist und schnurlose Telefone noch Sci-Fi waren, sah man dazu wohl keinen Grund. Und heute sieht meine Mama keinen Grund, Wände aufreißen und Kabel anders verlegen zu lassen. Also brauchen wir also ein Telefon, das keine Steckdose braucht. Vor 10 Jahren war das noch gar kein Problem, als ich endlich durchsetzen konnte, das ganz alte Ding mit Wählscheibe (das wollte aber auch 30 Jahren noch nicht kaputt gehen...) durch ein neueres Modell mit Tasten zu ersetzen.
Also sind wir los in den nächsten Elektro-Großmarkt und haben dort mal die verschiedenen Modelle begutachtet. Und es hat sich dann auch gleich mal ein Verkäufer auf uns gestürzt, ob er uns nicht behilflich sein könne. Man muss dazu sagen, dass es der 1.April, an dem wir dieses "Telefon das keine Steckdose braucht" kaufen wollten, und dass wohl deswegen der junge Mann einfach nur laut gelacht hat: So was gibt es nicht... und gab es auch noch nie.
Vielen Dank auch für diese Hilfreiche Beratung, und wenn der nächste Laden direkt auf der anderen Seite der Straße ist, dann diskutiert man doch nicht lange rum sondern geht eben mal eins weiter. Dort ist die Auswahl sogar größer und ich finde auf Anhieb gleich 2 Modelle die in Frage kommen. Doch noch ehe wir uns für eines entscheiden können kommt wieder ein Verkäufer und fragt uns nach unseren Wünschen. Nach den letzten Erfahrungen versuche ich zwar ihn mit "wir kommen schon zurecht" abzuwimmeln, aber meine Mama muss das mit der Steckdose natürlich gleich nochmal erklären. Erneut ungläubige Blicke und verständnisloses Kopfschütteln, immerhin kein Lachen. Ich drücke ihm dann also einfach mal eines der Exemplare in die Hand, damit er sich selbst davon überzeugen kann, dass man hier kein Stromkabel braucht. Völlig fassunglos läuft er dann erstmal zu seinem Kollegen Von weitem sehen wir den dann auch erstmal Lachen und dann ungläubig das Telefon von allen Seiten untersuchen, bevor sie dann zurückkommen und uns bestätigen, dass man hier keine Steckdose braucht.

Als ich das Ding zu Hause dann installiert hatte, kam mir der Gedanke, doch einfach alle dieser alten Modelle aufzukaufen und sie dann zum doppelten Preis als "Energiespar-Phone" im Retro-Look weiter zu verkaufen!

Montag, 28. März 2011

Aftermath

Grün-Rot hats in BaWü doch geschafft!!! Ich hatte die Unistädte nicht genügend berücksichtigt, denn in idesem Umfeld konnten die Grünen 9 Dirketmandate ergattern: Mannheim, Heidelberg, Stuttgart, Tübingen, Freibug und Konstanz. Gerade in Tübingen war es extrem knapp und gerade mal 26 Stimmen Vorsprung hatt der Grüne Kandidat vor der CDU-Herausforderin.
Ein grüner Ministerpräsident, das wird doch mal eine spannende Sache! Jetzt müssen sie zeigen, was sie können! Bisher steht das Land hier ja wirtschaftlich recht gut da und auch das Schulsystem liefert mit die besten Ergebnisse in Studien. Bei allem Reform-Elan gilt es in diesen Bereichen nichts kaputt zu machen. Und wie es nun mit diesem Bahnhof in Stuttgart weitergeht wird auch spannend: Ich hoffe nur dass zügig weitergebaut wird, das eine oder das andere. Von einer großen Dauerbaustelle hat ja nun wirklich keiner was.

Natürlich wird jetzt auch wieder kräftig gegen die Bundesregierung gewettert... aber mal ehrlich: dass Beck mit der SPD in RLP weiterregiert und dass in BaWü ein Wechsel überfällig war, dazu braucht man doch gar nicht nach Berlin zu schauen. Nur für die Medien ist es natürlich spannender das auch immer noch auf die Frau Merkel beziehen zu können um damit gesamtdeutsches Interesse (und Zeitungsverkäufe, Klicks im Internet, usw.) zu wecken.

Aus politischer Sicht spannender finde ich hingegen eher das Befinden der SPD. Fehltritte und Skandale in CDU/CSU und in FDP.. da wundert sich keiner, dass die Federn lassen müssen. (Wobei die CDU in RLP Gewinne verzeichnen konnte!)
Die SPD hingegen verliert ebenso konstant an Boden: gewaltige Verluste in RLP und Negativrekord in BaWü. Seit fast 60 Jahren wollen sie Sozialdemokraten im Ländle ans Steuer... und die Ironie will es, dass sie es gerade mit ihrem allerschlechtesten Ergebnis schaffen. Dank einem überragenden Zugewinnen für die Grünen, die zum Teil auch auf Mobilisierung von Fukushima-sensibiliserte Nichtwähler zurückzuführen sind.
Einzige Hoffnungsschimmer für die SPD: zumindest in BaWü wandern die Wähler der Linkspartei nun wieder zur SPD zurück. Und die Linken versinken fast auf einem Niveau mit der Piratenpartei. Aber das wird kaum zum Bundestrend werden.

Ob die Grünen weite rim Aufschwung bleiben, liegt nun erstmal in ihren eigenen Händen und was sie in RLP und BaWü machen werden. Berlin wählt im September und a wurde ja teilweise auch schon über früne Bürgermeister/innen gemunkelt.

Samstag, 26. März 2011

Wahl in Baden-Württemberg

Morgen ist es soweit, hier wird gewählt und ich finde es ist sehr spannend!
Bekommt Deutschland den ersten grünen Ministerpräsidenten? Einerseits das Stuttgart 21 - Gerangel und andererseits die Grünen im Aufschwung durch ein derzeit erhöhtes Gefahren-Bewusstsein der Atomkraft: Für viele scheint die Abwahl Mappus klare Sache zu sein.
Und die offenen Fragen demnach nur noch ob Linke oder FDP die 5% schafft und ob die Grünen vor der SPD liegen und es dann Schmid oder Kretschmann heißt.

Ehrlich gesagt fände ich einen Politikwechsel auch mal dringend notwendig, allein schon von dem Aspekt her gesehen, in wie weit Vetterleswirtschaft der eingesessenen Eliten eine rationale Poltitk dominiert. Dazu ist der Stuttgarter Bahnhof wohl bestes Beispiel.
Dennoch halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass die CDU erneut eine Mehrheit der Sitze im Landtag bekommt, denn dazu braucht sie gar keine absolute Stimmenmehrheit. Grund dafür ist das Wahlrecht in Baden-Württemberg.

Jeder hat nur 1 Stimme und kann die an einen Kandidaten im Wahlkreis vergeben. 70 Direktmandate werden so durch relative Mehrheit vergeben. 60 weitere Sitze (ohne Überhangmandate) werden dann prozentual verteilt, an alle Parteien über 5%. 2006 gab es dann am Ende 139 Sitze im Landtag (11 mehr als 2001).
Bei den letzten Wahlen 2006 hat die CDU 69 von diesen 70 Direktmandaten holen können und hatte damit im Vergleich zu 2001 sogar noch 6 Sitze mehr trotz über 280.000 Stimmen weniger.
Die Frage ist nun also: Wer wird der CDU die Wahlkreise streitig machen können? Alle Umfragen sehen die Konservativen weiterhin als stärkste Kraft und es nützt SPD und Grünen nichts, wenn sie in jedem Wahlkreis zusammengerechnet mehr Stimmen bekommen.

Sollten am Ende also weiterhin nur 4 Parteien im Landtag sitzen und eine davon die FDP sein, dann wird es wohl auf eine Fortsetzung von Schwarz-Gelb hinauslaufen. Und das halte ich ehrlich gesagt für am Wahrscheinlichsten.

Richtig schwierig wird es aber werden, wenn 5 Parteien in den Landtag kommen. Dann wird es für Grün-Rot kaum reichen und Schwarz-Rot wäre nach diesem Wahlkampf wohl wahrscheinlicher als Schwarz-Grün. Irgendwelche 3 Parteien-Koalitionen fände ich persönlich am kritischsten, v.a. wenn die Linkspartei "duldet". Wenn man eine Partei nicht für fähig hält, sie an der Regierung zu beteiligen, dann soll man sich doch auch nicht von deren Stimmen abhängig machen. Da finde ich es konsequenter, sie entweder zum vollwertigen Partner (gemessen an ihrer Stimmenanzahl) zu machen, oder sie in die Opposition zu schicken.

Entscheiden ist also noch lange nichts und bis Sonntag, 18h haben wir es in der Hand! Egal ob ihr einen Wechsel wollt oder was anderes, bitte geht wählen! Und wer eine stabile Politik möchte (in welche Richtung auch immer), dem empfehle ich ein Kreuz bei den vier großen Parteien oder wenn ihr 100% von der Linken überzeugt seid, dann zu Not eben auch noch da. Nur wer regiert bestimmt den Kurs, und Stimmen an kleinere Parteien bringen denen vielleicht etwas Geld ein, aber effektiv für die Politik gar nichts.
Und wer in RLP wohnt, der soll dort natürlich auch wählen gehen! ^^

Donnerstag, 24. März 2011

Behörden-Wahn

Magisterarbeit: geschafft!!!
Wieder mal nur auf den letzten Drücker am Tag der Abgabe fertig geworden... da bin ich ein bischen mit mir selbst enttäuscht weil ich es doch zum Schluß in Ruhe vorher schaffen wollte... naja. Nun wartet man eben auf die Korrektur und das Examen.

Und daneben geht die Jobsuche nun also in die entscheidende Phase... und auch die Frage, was ich denn eigentlich genau will. Alle bisherigen Bemühungen des letzten Jahres ein Praktikum in einem Verlag zu machen sind im Sand verlaufen also denke ich, dieser Karriere auch mal nicht weiter hinterher zu rennen. Auch heute meine zuständige Bearbeiterin vom Arbeitsamt gemeint hat, dass ich mich da auf jeden Fall weiter bewerben soll, auch wenn sich da pro Job 200 bis 300 andere Interessenten bewerben werden von denen mindestens 100 jünger und besser qualifiziert sind. Ehmm... das macht nicht wirklich Sinn, oder?
Überhaupt erscheint mir diese Agentur für Arbeit doch ziemlich sinnlos zu sein. Fast die Hälfte der Zeit hat sich die gute Frau dann über meinen Lebenslauf ausgelassen. Der sei nämlich nicht modern genug, denn Überschriften unterstreichen... das ist ja wohl kaum noch zeitgemäß und sie könne mir da nur dieses Buch empfehlen, was DAS Trendbuch für stylische Lebensläufe darstellt.
Außerdem seien moderne Bewerbungsfotos heute quadratisch bis hin zu rechteckig und nicht mehr im Passbild-Format. (Ich hab sie zu diesem Zeitpunkt schon gar nicht mehr fragen wollen, was sie denn mit "rechteckig" meint... wtf)
Meine größte Motivation nun bald einen Job zu finden ist nun also diejenige, dass ich ansonsten in drei Monaten einen weiteren Termin bei dieser Frau wahrnehmen muss. :(

Und wusstet ihr, dass es - zumindest in Tübingen - auch noch ein 2.Amt gibt, auf das man gehen muss, wenn man irgendwelche Leistungen beantragen will?

Derweil muss ich mich dann auch noch mit der Rentenversicherung herumschlagen, von wann bis wann ich denn nun eigentlich studiert habe. Das steht zwar in der ersten Zeile meiner Exmatrikulationsbestätigung einwandfrei nachzulesen... aber hier stört sich die Sachbearbeiterin daran, dass das Formular bereits im Februar von der Uni ausgestellt worden ist, und ich ja anscheinend unmöglich im Februar schon wissen konnte, dass ich im März mein Studium beenden will und überhaupt bin ich wohl der Einzige, dessen Semester einfach so am 31.03. endet.

Warum bekomm ich bei diesem ganzen Behörden-Wahn eigentlich permanent das Gefühl, dass ich ein absoluter Einzelfall bin und noch nie dagewesene Angaben mache?

Oh Mann, aber das Leben muss nun eben auf irgendeine Reihe bekommen werden... auf welche Reihe genau, da bin ich ja ziemlich flexibel. Ich bin der festen Überzeugung dass es mehrere Plätze gibt, auf denen ich mich gut und gewinnbringend (für mein Umfeld und auch für mich) einbringen könnte... und (nur!) einen davon gilt es zu finden! Derzeit gibts zwar nur eine offene Bewerbung (mit meinem völlig altmodischen Lebenslauf...), und das müssen nun zum Wochenende hin auf jeden Fall wieder mehr werden, aber hey: vielleicht warte ich hier ja auch schon auf den Volltreffer! ;)

Montag, 7. März 2011

Die letzte Woche!

Noch eine Woche bis zur Abgabe der Magisterarbeit! Noch eine Woche Student! Ok.. offiziell bin ich noch bis zum 31.März Student und ab nächster Woche werde ich dann erstmal wieder das tun, was man als Student ja auch oft genug so tut: Mich meiner freien Zeit freuen.

Achja... wenns nur schon soweit wäre. Aber so viel ist noch zu schreiben und so viele Gedanken wollen noch Form annehmen... uff. Ich hab diese Arbeit wirklich unterschätzt. Das Lernen auf die Prüfungen war anstrengend, aber Magisterarbeit schreiben ist doch nochmal ganz was anderes. Der Kopf ist fast schon erschreckend voll und irgendwie lande ich gedanklich immer wieder bei meinem Thema. Die letzten Nächten häufen sich zudem auch noch seltsame Träume, was ungewöhnlich ist, da ich in der Regel einen tiefen Schlaf habe.

Hat jemand von euch zufällig den Roman "Ingrid Babendererde" von Uwe Johnson gelesen? Kann man ruhig mal tun, ist gut. Im Zentrum dieses Romans hält diese Ingrid also eine Protestrede und muss deswegen die DDR verlassen. Und am Ende soll sie dann in Stuttgart wohnen. Ja, und nun träumte mir letztens, dass mein Vermieter mal wieder eine Demo gegen Stuttgart 21 organisiert (der ist da in der Tat sehr aktiv) und dass ich im speziellen dafür verantwortlich bin, dass eben jene Ingrid Babenderede unbeschadtet ihre Rede halten kann. Aber Neo-Stasis hatten einen Anschlag vor und es gab kurz vor der Kundgebung irgendwo eine Explosion, dann Massenpanik, dann Tote und dann sitz ich im Bett und brauch erstmal ein paar Minuten um mich wieder zu beruhigen. Oh Mann.

In einer anderen Nacht wurde es dann noch abgefahrener: Ich war auf eine Hochzeit eingeladen, irgendwo, in irgend nem Kaff. Da ich mich dort verlaufe, bin ich etwas zu spät und alle anderen Gäste waren schon da und warten vor der Kirche und sind sauer auf mich. Als ich dann da bin, stelle ich fest, dass ich überhaupt niemanden kenne. Nicht mal die, die heiraten. Der Bräutigam ergreift daraufhin das Mikrofon und meint, dass die Hochzeit noch nicht ganz finanziert sei. Jeder der in die Kriche rein will müsse ihm nun also erstmal 3 Tafeln Schokolade abkaufen. Ich denke mir: So ein Scheiß, da schreib ich doch lieber eine Französisch-Klausur. Zufällig ist hinter mir dann auch eine Schule und ich also nichts wie rein. Das schien so eine integrative Waldorf-Schule zu sein, auf jeden Fall musste ich ins Igel-Klassenzimmer. Das erkannte man daran dass an der Wand ein rießiger selbstgebastelter Igel hing. Der bestand aus Müll und ein paar Kinder haben gerade noch die Stacheln aufgehängt.
Dann mussten die Kinder alle gehen, weil die Klausur los ging. Es war eine Übersetzungsklausur., deutsch-französisch. Wir durften ein Wörterbuch benutzen, aber ich hatte ja keins dabei, weil ich ja eigentlich auf eine Hochzeit gehen wollte. Also hab ich von der Lehrerin eines bekommen. Ein Taschenwörterbuch, das nur halb so groß war wie die der übrigen. Und eigentlich war es gar kein Buch sondern ein Wiener Schnitzel. Und ich hatte auch gar keine Stifte, sondern nur Messer und Gabel. Und irgendwie hab ich auch kein Aufgabenblatt bekommen. Ich wollte mich beschweren, aber es hieß dann nur, dass ich eben irgendeinen französischen Text raten solle, weil die Chancen, dass ich dabei dann was richtig übersetzen würde, bei mir genauso groß seien. Also versuche ich von dem Schnitzel die Panade abzukratzen um ein Wort nachzuschlagen... aber da das nicht klappt, ess ich das Schnitzel einfach. Der Typ vor mir irritiert mich dabei extrem, weil er ständig von mir abschreiben will. Also beschwere ich mich nochmal, dass ich so absolut nicht arbeiten könne, ohne Aufgabenblatt und so. Meine Lehrerin ist total genervt und gibt mir also endlich auch den Text, den ich übersetzen solle. Und ich fange dann an mit dem ersten Satz, den ich auf Spanisch übersetze in der Hoffnung, dass das keiner bemerkt. Denn eigentlich kann ich kein Französisch. Als ich mit dem ersten Satz fertig bin, kommt die Lehrerin dann schon wieder zu mir: Denn wenn ich nun schon von ihr ein Aufgabenblatt will, dann will sie nun endlich den Nachweis von mir, dass ich auch katholisch bin. Aber ich bin nicht katholisch. Also fliege ich aus dem Kurs raus und zum Glück auch aus dem Traum, aber nicht aus dem Bett. wtf

Seitdem gibts jeden Abend für mich eine Kapsel Baldriankonzentrat mit Hopfen und seitdem schlaf ich auch wieder besser.
Aber jetzt: kein Blog mehr schreiben, sondern Magisterarbeit!

Dienstag, 1. März 2011

Für die Wissenschaft?

Die Magisterarbeit wächst und gedeiht, nur nicht so schnell wie sie sollte. Das werden nun noch anstrengende zwei Wochen... aber so langsam wird klar, dass das Licht am Ende des Tunnels eben doch Licht ist und kein entgegenkommender Zug! Da es auf bisher 36 Seiten schonmal 67 Fußnoten gibt soll man mich mit Plagiatsvorwürfen nur mal schön in Ruhe lassen: Das wird alles wasserdicht werden!

Was da sonst so über Doktorarbeiten berichtet wird derzeit... das finde ich sehr traurig, und zwar in jeder Hinsicht: Dass jemand sowas versucht, obwohl er den Titel überhaupt nicht braucht. Dass der Doktorvater nun total entrüstet und empört ist anstatt sich zu schämen dass er vorher nichtmal den Hauch einer Ahnung gehabt haben will, als er die 1,0 vergeben hat. Und dass nun tatsächlich Leute meinen, es gehe bei der ganzen Sache um die Wissenschaft. Es geht um Politik, es geht um Landtagswahlkampf in vier Bundesländern, und weiter auch noch um Kommunalwahlen. Oder warum wird eine jahrealte Doktorarbeit plötzlich "entlarvt"? Der Mann war zu beliebt und zu erfolgreich, also wurde nach Fehlern gesucht. Und wahrscheinlich war er inhaltlich auch einfach zu gefährlich: Was muss auch ausgerechnet einer von der konservativsten Partei im Bundestag die Wehrpflicht aussetzen? Was soll man da von pazifistisch-linker Seite noch inhaltlich schimpfen? Aber jetzt ist er ja dann erstmal weg.

Montag, 21. Februar 2011

Die monatliche Ration Gammelfleisch

Nachmittags kurz nach 16h vor der Dönerbude, leichter Schneefall

Auftritt Christian: Einen Döner bitte.

Dönermann: Mit allem?

C: Ja.

D: Mit scharf?

C: Ja.

D: Einer Döner mit allem und mit scharf, macht 2 Euro.

D holt sich das Fladenbrot aus dem hinteren Teil der Bude während C die Münze bereits passend hat.

D kommt wiedernach vorne: Das macht dann 2 Euro für einen Döner mit allem und mit scharf.

C gibt ihm die Münze.

D schneidet das Fleisch: Döner mit allem?

C: Ja.

D: Mit scharf?

C: Ja... immer noch.

D: Ich will nur sicher gehen dass wir uns auch wirklich richtig verstehen! Also ein Döner mit allem und mit scharf...

D hält das Brot mit dem Fleisch in der Hand und schaut...

C: ...ja?

D während er den Döner befüllt: Ein Döner mit allem! Und mit scharf!

C: ...

D übergibt den Döner: Ein Döner mit allem und mit scharf. Bitteschön. Ich wünsche einen schönen Abend.

C: Tschüß.
geht ab

Donnerstag, 17. Februar 2011

Vom Konsum und so

Uff... so ein spontanes Aushelfen in der Cafeteria als Krankheitsvertretung ist schon etwas anstrengend, wenn man ja eigentlich an der Magisterarbeit tippen sollte. Aber immerhin freut sich das Konto und auch der Kühlschrank, der ne ordentliche Portion übrig gebliebener belegter Brötchen und 1 Liter Bananenmilch abbekommen hat. ^^

Stichwort Bananenmilch: Ihr werdet sie wohl kennen diese Becher und Flaschen diverser Firmen mit Buttermilch, Milch-Mix Sachen oder auch Säften. Aber ist euch auch schon aufgefallen, dass da immer weniger drin ist? Um den Preis nicht erhöhen zu müssen, packt man einfach weniger rein... so einfach ist das. Und damits noch weniger auffällt, ändert man die Zahlen auch nicht. Statt 500ml schreibt man dann eben mal 500g drauf... sieht ja fast gleich aus, nur ists tatsächlich eben weniger.

Soweit so schlecht. Nun haben wir in der Cafeteria also auch sowas in Kühlschränken stehen, mit magnetischen Preisschildern an den Fächern. Aber da die Preise ja gleich geblieben sind, warum hätte man die Schilder ändern sollen? Nur stand da eben immer noch "500ml" drauf. So, aber jetzt haben sich dann also ein paar Studierende beschwert, denn wie kann da denn 500ml angepriesen werden, obwohl doch nur "477ml" drin sind? Mit einem Messbecher wurde uns demonstriert, wie viel das genau seien. Und was wir uns denn hier eigentlich denken würden und wie dreist man hier die Studenten abzocken wollen würde! (btw: Sich bei wütenden Protesten zuerst an die studentischen Aushilfen wenden... es wird auch nicht sinnvoller, je öfter man es tut! Ob dir das Hähnchenschnitzel zu trocken war, oder die Banane zu klein: ich kanns auch nicht ändern.)

Also musste meine Chefin neue Preisschilder machen lassen, auf denen nun auch 500g drauf steht. Wer das eben braucht, um korrekt glücklich zu sein. Nach wie vor muss aber der selbe Preis bezahlt werden.
Ich selbst, falls ich sowas mal trinken will und gerade nicht geschenkt bekomme, geh ja eigentlich lieber 100m weiter in den nächsten Supermarkt, wo es das ganze etwas billiger gibt. Und ich würde auch jedem empfehlen seine Energie lieber in einen kleinen Spaziergang zu investieren, als so sinnlos rum zu stänkern.

Samstag, 5. Februar 2011

Man ist ja noch keine 30!

Nun ist es also auch schon wieder über ne Woche alt, das Jahr unter dem Motto "Man ist ja noch keine 30!"
Als Auftakt dieses denkwürdigen Jahres, in China auch bekannt als das Jahr des Hasen, gabs dann direkt mal ein Konzert im Tübinger Sudhaus: Bakkushan!

Was japanisch eine Frau ist, die von hinten besser aussieht als von vorne ist auf deutsch ordentlicher Indie-Rock und macht live auch gewaltig Spaß!

Als Vorband gabs "Dezemberkind" ... und wer bei dem Namen allein noch nicht an "Juli" denkt, tut das spätestens nach dem ersten Lied. Nur dass die Frau fehlt und alles weniger melodiös sondern rockiger ist. Von den Texten hat man dann pro Lied auch meist nur 1 Zeile im Refrain verstanden... und das klang dann irgendwie auch sehr bekannt. Wie z.B. "Du lässt mich allein, allein... oh nein, nein!" Naja... *räusper* war grad so gut genug, um dabei sein Bier auszutrinken und das Pfand wieder zu kassieren.

Bei der Hauptband hatten wir dann schon deutlich mehr Spaß, wobei mir dann doch schnell klar wurde: Man ist halt auch keine 20 mehr und braucht auch gar keine "Wall of Death" oder sonstiges wilde gepoge mehr. Einfach nur ordentlich zur Musik abgehen, ohne dabei in der Gefahr zu stehen von irgendwem über den Haufen gesprungen zu werden... das ist es! Und die Beine haben am nächsten morgen auch so genug weh getan vom springen. ^^

Bei der ganzen Sache gabs dann auch noch so einen typischen Tübingen Moment. Dazu muss ich aber ein wenig ausholen, nämlich bis zum letzten Herbst zurück:
An einem schönigen sonningen Sonntag im Oktober bin ich nämlich mit einem Freund zur Wurmlinger Kapelle gewandert. Und als wir dort oben dann auf einer Bank in der Sonne saßen, haben sich 2 Typen auf der Bank vor uns auf die Lehne gesetzt. Und einer hatte uns dann äußerst ausdrucksstark seine Bauarbeiterritze entgegengestreckt, weswegen mir diese beiden Personen auch im Gedächtnis geblieben waren.
Und nun war ich also mit dem gleichen Freund auf dem Konzert... und wer drängelt sich dann gerade beim ersten Lied noch schnell direkt vor uns? Eben jene Bauarbeiterritze mit genau der gleichen Begleitung! Tübingen eben...

Dienstag, 18. Januar 2011

Vom Fallen der Äpfel

Es gibt Tage, die sind einfach anstrengender als andere. Wenn man z.B. von ner Kollegin eine Schicht übernimmt, zusätzlich zu seiner eigenen. Und dann am Ende doch 2 Schichten von der Kollegin arbeitet, weil die Danke der Deutschen Bahn keine Chance hat noch irgendwie rechtzeitig wieder zurück in Tübingen sein zu können. Und dann sitzt man eben da, mit 3 Schichten und 6 Stunden Arbeit, die leider nicht am Stück stattfinden sondern man zwischendurch auch noch 5 Stunden in der UB sitzen kann und man am Ende dann bei 11 Stunden ist, die man am Stück in der Wilhelmstraße zugebracht hat. Aber auf der Plus Seite stehen neben dem monetären Zugewinn auch ne Tüte mit belegten Brötchen, die keiner mehr kaufen wollte und die nun irgendwer (ich) essen muss.

Aber gut, spulen wir nochmal zurück an den Beginn des Tages, an dem ich, warum auch immer, nicht so recht aus dem Bett wollte und daher alles im Bad etwas schneller gehen musste. Sprich: es wurde also mal wieder ein 4-Tage-Bart aus der geplanten Trilogie des Nicht-Rasierens. Whatever. (Diesen Umstand aber bitte im Hinterkopf behalten, wenn nun gleich Flogendes passiert!)
Ich dann also auf dem Weg zur Bushaltestelle den Berg hinunter. Schon von Weitem sehe ich die leicht überforderte Mutter, die es offensichtlich nicht schafft, ihre rebellische Tochter dazu zu bewegen, sich ins Auto zu setzen, oder auch nur ihr Jacke an idesem Januarmorgen anzubehalten. Ich laufe also an den beiden vorbei, und versuche zu ignorieren, dass die Kleine mich irgendwie fasziniert anschaut. (Ich möchte an dieser Stelle nun einfach nochmal meinen 4-Tage-bart erwähnen... einfach so.)
Hinter mir höre ich die Kleine dann sagen: "Der da grad vorbeigelaufen ist, war das jetzt nun ein Mann oder eine Frau?" Ehmm.. ja. Bärtige Frauen die ihr lichter bis kahler werdendes Haupthaar kurz geschoren tragen... trifft man ja ständig irgendwo. Kein Wunder, dass man da also Kind durcheinanderkommt, bei der ganzen Metrosexualität. Aber zum Glück gibt es da ja dann Eltern die... was nochmal antworten:
"Ja, bei manchen Menschen kann man das nur sehr schwer erkennen!"

~__~