Dienstag, 28. Oktober 2008

Der Phönix unter den Waschbecken

Montag Abend.. der erste Abend seit 2 Wochen, den ich mal wieder in den eigenen 4 Wänden verbringen durfte. Ansonsten war ich nämlich immer arbeiten oder hab mich mit anderen Leuten getroffen (so viel Zeit muss schließlich auch sein). Meine Pläne waren ja eigentlich ganz gemütlich kochen und während dem Essen dann DVD schauen. Aber da war ja noch das kapputte Waschbecken und der Björn, der ausgerechnet jetzt zu unseren Vermietern gehen musste und Bescheid sagen, dass da mal jemand was reparieren muss. Praktischerweise macht er das 10 Minuten, bevor er selbst das Haus verlässt, damit ich mich allein darum kümmern kann.

Die Geschichte vom Waschbecken hatte dabei anscheinend schon Mitte letzter Woche begonnen, als das Dichtung nicht mehr ganz dicht war und der Achim die dann mit Kaugummi wieder erfolgreich geklebt haben soll, bis es dann eben am Samstag endgültig hinüber war. Bzw. war das die Meinung vom Björn, der da nun nicht nur ein neues Spülbecken sondern auch eine komplett neue Arbeitsplatte haben wollte. Aber dann kam der Frank unser Vermieter. Und irgendwie bin ich immer allein in der Wohnung, wenn der Frank kommt und irgendwas reparieren will. Und das will ich mir auch gar nicht entgehen lassen und bin da auch sofort beim zuschauen und zuhören dabei. Denn sonst wären mir auch gestern Abend wieder Sprüche entgangen wie: "Dieses Abflußrohr ist ja so dreckig und eklig, das würde sofort einen Comedy-Preis im deutschen Fernsehen bekommen!" Ebenso einen Preis hätte dann sicher auch das Zeug bekommen, dass da so weiß und nach Pfefferminz riechend überall am Dichtungsring geklebt ist und sich tatsächlich als Achims Kaugummi herausgestellt hat.
Auf jeden Fall war Björns Weltuntergangs-Stimmung wieder mal völlig unangebracht und das ganze hatte einfach nur eine größere Mutter und eine größere Schraube gebraucht, um jetzt dann wieder 30 Jahre einwandfrei zu funktionieren (nach Franks Prognose). Alternativ hätte man auch im Baumarkt für 2,50 Euro ein neues Plastikteil kaufen können. Aber wozu sinnlos Geld ausgeben, wenn man andere Sachen schon im Keller liegen hat.

Und was mir zum Thema Luxus gleich mal noch einfällt:
Letztens kam jemand zum Pizza bestellen in den Laden und wurde auf freundlichste Weise von mir bedient. Und der wollte: eine Maxi-Pizza mit Peperoni und Champagner. Und zwar alles für 1 Euro.
Ich war erstmal völlig verwirrt und wusste nicht, wie ernst ich das hier nehmen soll. Erst nach und nach stellte sich dann heraus, dass sein deutsch nicht ganz so gut war und er einen Gutschein hatte, auf dem ganz groß 1 Euro stand. Er bekam seine Pizza also um 1 Euro billiger und statt Champagner wollte er dann doch lieber Champignons, nachdem ichs ihm ins Englische übersetzt hatte, was er ursprünglich bestellt hatte.

Sonntag, 26. Oktober 2008

Mitbewohner allein zu Haus

Was gibt es schöneres als Abends nach einem anstrengenden Arbeitsabend seinen schmerzenden Rücken auf müden Beinen nach Hause zu schleppen, um dann in aller Herzlichkeit von seinen Mitbewohnern begrüßt zu werden:

Am Freitag sah diese Begrüßung so aus, dass ich nach Hause kam und die Waschmaschine sich dazu entschieden hatte, die Wäsche (zum Glück nicht meine!) lieber noch dreckiger zu machen, als sauber. Als neutraler Vermittler konnte ich dann herausfinden, dass die arme Waschmaschine in den Streik getreten war, weil man sie zu voll gestopft hatte und sie unter dieser Last schlichtweg zusammengebrochen war. Noch am selben Abend konnte unter dem Versprechen auf bessere Arbeitsbedingungen (weniger Wäsche, niedrigere Temperaturen, regelmäßigere Reinigung des Fussel-Filters) eine Einigung gefunden werden. Trotzdem bin ich nun etwas skeptisch, was passieren wird, wenn das nächste mal meine Wäsche gewaschen werden will...

Am Samstag hatten meine Mitbewohner dann sogar extra für mich ein Plakat in der Küche aufghängt: "Achtung! Spülbecken nicht benutzen! Läuft aus." Und was gibt es besseres, als Samstag Nachts mit nem kaputten Abfluß allein in der Küche zu hocken? Es kam aber noch besser, als einer meiner Mitbewohner dann nach Hause kam. Anscheinend hatte beim letzten Abwasch-Versuch der Abfluß geleckt (und die Drecksbrühe sei über die Socken der neuen Freundin von meinem Mitbewohner gelaufen, die sich wahrscheinlich schwerst traumatisiert in Behandlung begeben muss). Und dann kam wohl irgendjemand auf die Idee, einfach mal etwas am Abfluß rum zu schrauben mit dem Resultat, dass wir jetzt ein komplett neues Spülbecken brauchen. Und da das alles heute Abend passiert sei, weiß unser Vermieter noch nichts davon und das könne ich ihm ja dann morgen sagen, weil ich den ganzen ja eh als einziger zu Hause sein werde... Und wie ich mich da freue. Aber ich glaube ja fast, dass sie dann Abends schon wieder rechtzeitig zurück sein werden, wenn ich dann erneut zum Arbeiten muss, um sich wieder was neues einfallen zu lassen.

Aber jetzt freu ich mich erstmal, dass die Nacht eine Stunde länger sein wird! (falls nicht noch spontan die Zeitumstellung kaputt geht oder sowas...)

Montag, 20. Oktober 2008

Übermotivierte Dozenten, Uni-Urlaub und eine Modenschau

Jetzt hat ja gerade ein neues Semester angefangen und so war auch ich wieder mal in einer Politik-Vorlesung. Irgendwie muss man ja auf seine Semesterwochenstunden kommen. ^^
Außerdem ist eine neue Professorin aus Marburg da, die hier die Vertretung für eine Professur übernommen hat. Und die hat uns dann zu Beginn der Vorlesung sehr motiviert von ihren Lehrstrategien und Zielen erzählt (so von wegen: den kreativen Denkprozess anregen und interaktiver Unterricht usw.). Sie will dann auch immer wieder mal während der Vorlesung Zeit lassen, wo wir uns untereinander austauschen können, in kleinen Gruppen. Insgesamt waren nur etwa 50 Leute in dem rießigen Vorlesungssaal und sie tat mir schon etwas Leid als sie dann so gemeint hat, dass in Marburg die Vorlesungen besser besucht seien. Und dann hat sie uns noch empfohlen, während der Vorlesung mitzuschreiben, am besten auf 3 verschiedenen Blöcken (einen für Inhalt, einen für Fragen und einen für eigene Gedanken). Denn das möchte sie uns ganz nahe legen: dass wir spontane Ideen und Gedanken sofort aufschreiben sollen, wenn sie uns durch den Kopf gehen. Da hab ich mir dann gleich notiert: "Wieder mal was in meinen Blog schreiben!"
Aber mal im Ernst: Ist in Marburg die Welt wirklich komplett anders?

Neben dem Arbeiten beim Pizza-backen und fahren war dieser Uni Tag heute aber mal total entspannend. Die meiste Zeit konnte ich sitzen und mein Rücken scheint sehr dankbar dafür zu sein. Und auch meine Hände sind sichtbar erleichtert, dass ich sie mal einen ganzen Tag lang weder mit nem Messer geschnitten habe, sich noch an heißen Blechen verbrennen mussten und ebensowenig nachts auf dem Mofa vor Kälte rot und steif geworden sind. Und wenn ich anderen Leuten zuhören musste, war es überhaupt nicht schlimm, wenn ich mit den Gedanken woanders war oder was nicht verstanden hatte, bzw. hat es noch nicht mal jemand gemerkt. Und dann durfte ich auch noch ein bischen in Büchern lesen... Insgesamt kann ich eigentlich nur erneut feststellen: Uni ist irgendwie wie Urlaub und ich kann nicht verstehen, warum manche permanent im Stress sind, wenn sie doch nichts anderes als Uni machen müssen.
"Fürs Examen lernen" will ich allerdings mal als Ausnahme zulassen, solang ich da noch keine eigenen Erfahrungen liefern kann.

Und zum Abschluß noch eine kleine Pizza-Fahrer-Anekdote aus dem Altenheim. Denn da war ich letztens auch mal spät Abends. Ein Pfleger in der Nachtwache hatte bestellt und ich sollte mit dem Aufzug ins Obergeschoß fahren. Wahrscheinlich aus Rücksicht zu den alten Menschen fährt im Altenheim auch der Aufzug sehr langsam und so hatte ich Zeit, mir die Plakate näher anzuschauen, die da drinnen so hingen. Und ein anstehendes Highlight im Altenwohnheim ist die bevorstehende Herbstmodenschau mit anschließendem Verkauf. Bei Kaffee und Kuchen werden dabei "Models aus den eigenen Reihen" die aktuelle Herbstkollektion präsentieren.

Montag, 13. Oktober 2008

Mut zur Reifenpanne

Letzte Woche habe ich als Abwechslung zur Pizza auch mal Suppe durch die Gegend gefahren, allerdings in privater Angelegenheit. Und eigentlich bin ich auch nicht selber gefahren, sondern bin im Bus mitgefahren. Der war dann auch wieder mal gesteckt voll und ich konnte ich grad noch so mit meiner Suppenschüssel auf einen freien Platz quetschen, bevor die Leute nach mir dann überall im Gang stehen mussten. Und das war sogar so ein Ziehharmonika-Bus, also ein doppelt so langer. Während ich mir noch Gedanken mache, wie ich mich denn dann mit meiner Suppe durch die Menschenmassen drücken soll, wenn ich aussteigen muss, löst sich diese Problem ganz von alleine: ein es tut einen lauten Knall und der Bus bleibt stehen. Quer über 2 Spuren in der Wilhelmstraße, direkt vor einer Baustelle. Ein Hinterrad ist geplatzt und der Busfahrer ist erstmal ziemlich ratlos, was er tun soll. Alle Leute, inklusive mir, steigen derweil aus. Ein paar regen sich auf, weil sie nicht rechtzeitig dort ankommen werden, wo sie hin wollten. Ein paar Neugierige müssen sich natürlich auch sofort den geplatzen Reifen anschauen und blockieren damit auch noch die dritte Spur, zur Freude aller übrigen Verkehrsteilnehmer. Vereinzelt konnte man aber auch Leute sehen, die einfach nur ihre Suppenschüssel festgehalten hatten und denen alles irgendwie egal war.
Dann kam ganz überraschend die Meldung vom Busfahrer: Wir fahren weiter!
Da die Hinterreifen jeweils doppelt besetzt sind, sollte der Bus also seine gesamte Runde fertig fahren und dann am Bahnhof ausgetauscht werden. Alle Leute durften also wieder einsteigen, nur wollte irgendwie keiner mehr mit diesem Bus fahren. Und so sind außer mir nur noch 2 weitere Leute eingestiegen, in den vorderen Teil des Busses, vorsichtshalber. Ganz langsam sind wir dann weitergeschlichen und auch brav an jeder Haltestelle angehalten. Da sind dann meist ziemlich erboste Fahrgäste eingstiegen, die sich dann beschwert haben, warum man denn auch noch so langsam fährt, wenn man eh schon viel zu spät dran ist. Nachdem man ihnen die Sache mit dem geplatzten Reifen erklärt hat, sind viele dieser Leute dann auch direkt wieder an der nächsten Station ausgestiegen, um doch lieber den nächsten Bus zu nehmen. Anscheinend war das zu spät kommen dann doch nicht so schlimm, aber ist man nicht immer wieder dankbar einen schönen Grund zu haben, irgendjemanden wild zu beschimpfen?

Die Suppe kam übrigens gut und sicher an ihrem Zielort an und von dem Bus hat man immerhin keine negativen Schlagzeilen mehr gehört.