Montag, 13. Oktober 2008

Mut zur Reifenpanne

Letzte Woche habe ich als Abwechslung zur Pizza auch mal Suppe durch die Gegend gefahren, allerdings in privater Angelegenheit. Und eigentlich bin ich auch nicht selber gefahren, sondern bin im Bus mitgefahren. Der war dann auch wieder mal gesteckt voll und ich konnte ich grad noch so mit meiner Suppenschüssel auf einen freien Platz quetschen, bevor die Leute nach mir dann überall im Gang stehen mussten. Und das war sogar so ein Ziehharmonika-Bus, also ein doppelt so langer. Während ich mir noch Gedanken mache, wie ich mich denn dann mit meiner Suppe durch die Menschenmassen drücken soll, wenn ich aussteigen muss, löst sich diese Problem ganz von alleine: ein es tut einen lauten Knall und der Bus bleibt stehen. Quer über 2 Spuren in der Wilhelmstraße, direkt vor einer Baustelle. Ein Hinterrad ist geplatzt und der Busfahrer ist erstmal ziemlich ratlos, was er tun soll. Alle Leute, inklusive mir, steigen derweil aus. Ein paar regen sich auf, weil sie nicht rechtzeitig dort ankommen werden, wo sie hin wollten. Ein paar Neugierige müssen sich natürlich auch sofort den geplatzen Reifen anschauen und blockieren damit auch noch die dritte Spur, zur Freude aller übrigen Verkehrsteilnehmer. Vereinzelt konnte man aber auch Leute sehen, die einfach nur ihre Suppenschüssel festgehalten hatten und denen alles irgendwie egal war.
Dann kam ganz überraschend die Meldung vom Busfahrer: Wir fahren weiter!
Da die Hinterreifen jeweils doppelt besetzt sind, sollte der Bus also seine gesamte Runde fertig fahren und dann am Bahnhof ausgetauscht werden. Alle Leute durften also wieder einsteigen, nur wollte irgendwie keiner mehr mit diesem Bus fahren. Und so sind außer mir nur noch 2 weitere Leute eingestiegen, in den vorderen Teil des Busses, vorsichtshalber. Ganz langsam sind wir dann weitergeschlichen und auch brav an jeder Haltestelle angehalten. Da sind dann meist ziemlich erboste Fahrgäste eingstiegen, die sich dann beschwert haben, warum man denn auch noch so langsam fährt, wenn man eh schon viel zu spät dran ist. Nachdem man ihnen die Sache mit dem geplatzten Reifen erklärt hat, sind viele dieser Leute dann auch direkt wieder an der nächsten Station ausgestiegen, um doch lieber den nächsten Bus zu nehmen. Anscheinend war das zu spät kommen dann doch nicht so schlimm, aber ist man nicht immer wieder dankbar einen schönen Grund zu haben, irgendjemanden wild zu beschimpfen?

Die Suppe kam übrigens gut und sicher an ihrem Zielort an und von dem Bus hat man immerhin keine negativen Schlagzeilen mehr gehört.