Dienstag, 13. Dezember 2011

Historisches Abtauchen

Seit die Baggersaison vorbei ist hab ich das mit dem Schwimmen trotzdem nicht aufgegeben und bin seitdem doch halbwegs regelmäßig 1mal die Woche im Hallenbad.
Aber da einfach nur hin und her schwimmen für mich auf Dauer zu langweilig und ziellos und wenig herausfordern ist, hab ich doch schnell angefangen, zumindest mal meine Bahnen zu zählen. Denn ich will ja wissen, wie viel ich da so schwimme! Bei 25m-Bahnen konnte ich mich dann also nach und nach von 60 über 80 auf 100 Bahnen pro Besuch steigern. Mit Anfangs 4 Verschnaufpausen, mittlerweile auch nur noch 3. Und so langsam klappt auch das Kraueln etwas besser und zuletzt gab es sogar mal 125m Kraulen am Stück. Aber insgesamt bin ich eher noch dabei, abwechselnd Bahnen mit Brust- und Kraul-Technik (oder was ich zumindest dafür halte...) auf längere Strecken durchzuhalten.

Ja, und wie ich da also meine Bahnen schwimme und immer jeweils eine Zahl in meinem Kopf auftaucht, musst ich irgendwann bei 68 auch mal an 1968 denken! Und so wurde es zusätzlich zu einer Angewohnheit, dass ich mit den 100 Bahnen ebenfalls über die letzten 100 Jahre Gedanken mache, bzw. was noch davon in meinem Kopf ist. Dass ich über das Kaisserreich von 1901 nicht wirklich irgendwas weiß, ist dabei nicht so schlimm, denn anfangs braucht das Schwimmen selbst auch noch fast meine ganze Aufmerksamkeit. Aber gerade wenn es in den 30er dann erste Müdigkeit aufkommt, dann beginnt das Kriegsgeschehen eben auch in meinem Kopf. Oder wenn ich im Endspurt dann schon ans aufhören denken will kommt ja noch mein Geburtsjahr und viele andere Sachen, die ich selbst erlebt habe. Und manchmal schlag ich hinterher auch noch ein bestimmtes Jahr im Internet nach, damit ich beim nächsten Abtauchen auch was dazu denken kann. Wer will da also behaupten, Geschichte müsste trocken sein?!

Dummerweise funktioniert die Konditionierung aber auch anders herum. Denn nun muss ich bei den 20ern auch immer an eine große Welle denken und wie ich mich beim Einatmen auf halber Strecke richtig übel verschluckt habe. Oder der schlimme Wadenkrampf 76...