Dienstag, 11. September 2018

50 shades of racism


Man kann es einfach nicht leugnen: Deutschland hat ein Problem mit Rassismus. Vermutlich immer gehabt, nur haben sich die entsprechenden Leute nicht immer so deutlich getraut, ihre Meinung zu sagen, wie jetzt wieder.

Und ich fürchte genau deswegen konnte die Stimmung zuletzt so hochkochen. Vorbehalte Vorurteile gegenüber Fremdem ist an sich noch kein Rassismus, aber kann schnell dazu werden wenn man nicht darüber spricht. Was lange vor sich hin geschwelt hat, lodert uns nun entgegen und jeder tote Deutsche mit Asylbewerbern als Tatverdächtigen scheint nun zum nächsten Anlaufpunkt rassistischer Kräfte werden zu können.

Ich würde es ja gerne ändern, aber: Menschen bringen Menschen um. Schon immer. Wir Menschen sind also insgesamt eine sehr gewalttätige Spezie gegenüber allem anderen, was da auf der Erde neben und leben will.
Mehr Menschen, mehr Gewalt. Und ja, wir sind nun mal über die letzten Jahre mehr gewordenin Deutschland.

Weiter müssen wir uns den Tatsachen stellen: Männer sind gewalttätiger als Frauen. Männer vergewaltigen Frauen. Mehr Männer, mehr Gewalt. Viele Asylsuchende sind Männer. Junge Männer, die erstmals ohne Aufsicht sind und freien Zugang zu Alkohol haben. Dazu viel zu viel Zeit.
Also ja, es gibt Asylsuchende, die hier her kommen, und dann Straftaten begehen. Menschen kommen ums Leben. Und ja, diese Menschen würden vermutlich noch Leben, wenn man diese Ausländer an den Grenzen abgewiesen hätte.
Und dafür wären viel mehr Menschen an den Grenzen gestorben. Menschen rufen auf der Straße "Absaufen! Absaufen!" - Hauptsache "die anderen" kommen nicht zu uns. Lieber 100 andere als "einer von uns". Lieber einer von denen, als einer von uns.

Das ist Rassismus.
Ich sehe es in veränderten Gesichtern, wenn ich von meiner Arbeit erzähle. Wie letztens am See im Gespräch mit pensionierten Nachbarn, ein Haus am Tegernsee, ein anderes auf Amrum. Andere Immobilien vermietet. Sie wohnen, wo es ihnen gerade besser gefällt. Und sie finden es furchtbar, dass man jetzt so viel Geld für Deutschkurse ausgibt, aber niemand den armen Rentnern hilft.
Aber ich sehe es auch in meinen Kursen, denn nicht nur Deutschland hat ein Problem mit Rassismus. Nach meinen Erfahrungen, vermute ich, dass auch Afghanistan auf diesem Gebiet mithalten kann: Schwarze sind dreckig, putzen nicht und am besten redet man nicht mit denen. Großes Drama, wenn ein paar Tassen in der Küche herumstehen und die in die Spülmaschine geräumt werden sollen. Ich fass diese Tasse nicht an, wenn da vielleicht ein SCHWARZER daraus getrunken hat.

Vereinzelt immer wieder solche Aussagen, aber immer wieder von Afghanen.
Oder sollten wir uns einfach freuen, wie gut die schon integriert sind?

Ich bin aber auch schon als Rassist beschimpft worden, z.B. weil ich einem Schüler aus Somalia eine schlechte Note gegeben habe (zu meiner Verteidigung: Er hatte nur die Hälfte der Klausur überhaupt bearbeitet). Aber sowas geht dann trotzdem schnell mal bis zur Schulleitung, bevor es sich in Rauch auflöst.

Am Ende von manchen Tagen versuche ich da dann auch einfach mal alle Menschen gleich zu hassen. Aber es gelingt mir nicht. Zum Glück.


Differnt people, they walk different roads
Some of them will hurt you, but some of them won't
...
Are there any survivors, or am I here alone?