Montag, 5. Juli 2010

Heute schon getestet?

Habt ihr beim Einkaufen schon mal versucht Sachen ohne Testsiegel zu kaufen? Irgendwie wird das ja zunehmend schwerer, da einem jede Packung bestätigen will, wie toll der Inhalt doch ist. Öko-Test und Warentest scheinen sich da ja eine wahre Schlacht zu leisten... und mittlerweile versteh ich auch ein wenig wieso.

Der Schwerpunkt bei Öko-Test soll nach eigenen Angaben auf ökologische Themen liegen, aber im Grunde könnte die Abkürzung doch auch für "Ökonomie" stehen, oder nicht? Überascht war ich dann aber v.a. davon wem das Unternehmen denn eigentlich gehört: der SPD. Seit 1985 erscheint das Magazin unter diesem Namen.

Stiftung Warentest gibt es hingegen schon seit 1964, gegründet von der Bundesregierung. Das ganze finanziert sich demnach also nicht nur über den Verkauf der entsprechenden Zeitschrift, sondern auch über Bundesmittel. Dementsprechend überprüft die Stiftung die Waren auch nach Regierungs- bzw. heute ja größtenteils schon Europarichtlinien.

Öko-Test ist hier also unabhängiger... aber womöglich auch unberechenbarer? Da Öko-Test nämlich keine eigenen Labors besitzt, werden mit den einzelnen Untersuchungen stets Labore von außen hinzugezogen.

Am besten aber, man vergleicht einfach mal unterschiedeliche Testergebnisse: Da kann es dan vorkommen, das Öko-Test ein Olivenöl für "sehr gut" befidnet, während Warentest ein "mangelhaft" vergibt, da Weichmacher festgestellt worden sind. Öko-Test hatte danach nun gerade nicht getestet. Genau umgekehrt die Bewertung von Fußball-Fan-Trikots: Warentest testet zuerst eher positiv und dann findet Öko-Test alle möglichen Giftstoffe.
Warentest hält sich dabei also an gesetzliche Grenzwerte. Liegt man drunter, ist alles in Ordnung. Öko-Test kann sich hier die Freiheit nehmen, auch kleinere Spuren zu kritisieren. Wie schädlich die dann letztlich im Vergleich sind, ist eine andere Frage.

Andererseits ist Öko-Test immer wieder mal in die kontroverse wegen Veletzung der journalistischen Sorgfaltspflicht geraten. Einerseits wurden Energiesparlampen als "Dreck" bezeichnet, und andererseits wurden bei Tests von Kleinkindercreme auch Cremes aufgeführt, die nicht für Kinder zugelassen waren und Krebsverdacht nicht explizit genug ausgeführt worden ist.

Was machen wir mit unseren Siegeln jetzt also? Einberseits ist diesen Tests auch nicht blind zu vertrauen. Nur weil "sehr gut" drauf steht, nimmt uns das nicht die Verantwortung ab, selber genau zu lesen, was da jetzt eigentlich drin ist. Öko-Test darf zudem auf keinen Fall mit dem Bio-Siegel verwechselt werden, da bei diesen Tests die Waren selbst untersucht werden, und nicht ihre Herstellungsumstände. Zudem können jährlich nur wenige Produkte getestet werden, und selbst wenn vor 3 Jahren mal etwas "gut" war, heißt das nicht, dass sich seitdem nichts geändert haben kann.
Und letzlich darf nicht vergessen werden, dass mit diesen Tests am Ende doch Geld verdient werden will. D.h. es werden zwangsläufig auch irgendwelche Testgewinner gebraucht, die dann auch stolz die gute Bewertung präsentieren und damit für das Unternehmen weiter Werbung machen.