Dienstag, 26. Juni 2012

Sichtweisen

"Ich esse kein Fleisch weil ich nicht will dass wegen mir ein Tier sterben muss!" sprach er und hing die Mottenfalle in der Küche auf.

"Aber die Motten...?" - "Die zählen nicht, das sind Schädlinge, die hier in der Küche Schaden anrichten."

Aber wenn eine Kuh in die Küche käme, wäre der Schaden dann nicht größer?

* * *

Tage später, ich brate gerade Hackfleisch an:
"Die Rinder und Schweine würden jetzt noch leben, wenn du sie nicht essen würdest!" 

Nein, würden sie nicht, denn sie waren schon tot, als sie klein gehackt in der Kühltheke lagen. Und wenn niemand auf der Welt sie essen würde, hätten sie gar nicht gelebt, weil sie dann niemand aufgezogen hätte.

Mir ist es wichtig einen Beitrag zu artgerechter Tierhaltung zu leisten: Kühe gehören auf die Wiese und Hennen nicht in Käfige. Bei dieser übergroßen Produktauswahl heute ist das durchaus anstrengend, man muss genau hinschauen und hat dann am Ende oft auch nur das kleinere Übel gekauft. Aber irgendwie hoff ich dann doch, damit einen Impuls in die richtige Richtung zu geben.

Mit einfachen Regeln und platten Sprüchen daherkommen fällt natürlich leichter. V.a. wenn man dabei dann schön ignoriert, wo die Lederschuhe denn herkommen, oder dass da Gelatine im Essig steckt, den man über den Salat kippt, oder welchen Preis diese super-günstige Milch hat, mit der man die Pfannkuchen anrührt.

Ich denke ja, jeder soll essen was er will, so lang man nur in etwa eine Ahnung davon hat, was man da zu sich nimmt. Und manchmal ist mein Appetit auf Junk-Food doch auch größer als mein schlechtes Gewissen... :/