Donnerstag, 24. Mai 2012

Eurovision Song Contest 2012: Finale

Immerhin eine Verbesserung zum 1.Halbfinale: Man hat die Kameras nicht mehr hinter den Fahnen platziert und es gab weitestgehend freie Sicht auf die Bühne. Die letzten Plätze im Finale gingen also:

Litauen (was soll das denn im Finale? Liebe ist womöglich auch taub...)
Bosnien & Herzegowina (da hat wohl die Balkan-Connection den Ausschlag gegeben)
Serbien (weiter als Favorit im Rennen)
Ukraine (auch die Fußballhymne hats geschafft)
Schweden (mit einer Karate-Kid Trainings Choreografie... naja)
Mazedonien (was für eine Reibeisenstimme!)
Norwegen (schief in den hohen Lagen, aber trotzdem weiter)
Estland (freut mich sehr! schlichter Auftritt mit toller Stimme)
Malta (da hat auf der Bühne alles gestimmt)
Türkei (ein Schiff aus Umhängen für das türkische Seemannslied... trotzdem hats gereicht)

Die Niederländerin hat mit ihrem Indianerkopfschmuck nicht gerade überzeugend gesungen und ist nicht ganz unverdient raus. Auch der slowakische Rocker mit der Fönfrisur hat da zwischendurch danebengeröhrt.
Portugal hat zwar alles richtig gemacht, konnte aber trotzdem mit dem Fado nicht ausreichend herausstechen.
Auch wenn der Türke etwas schwach auf der Brust war und man beim Norweger das Gefühl hatte, dass die enge Hose ihn im Schritt gekniffen hat: Sie bekommen noch eine Chance im Finale.

6 Beträge stehen ja auch schon fürs Finale fest: Aserbaidschan als Titelverteidiger und die 5 großen Geldgeber die sich ihre Finaltickets wie jedes Jahr erkauft haben: (Nummern = Startreihenfolge)

1. Großbritannien: Engelbert Humperdinck - Love will set you free
Die Briten waren in den letzten Jahren ja eher für grandioses Scheitern bekannt. 76 Jahre alt ist der neunfache Großvater bereits, der eigentlich Arnold Dorsey heißt. Erfolgreich war er v.a. in den 60ern und 70ern. In den letzten 30 Jahren kam allerdings nicht mehr viel nach, außer vielleicht Lieder wie "Lesbian Seagull" als Teil des Soundtracks vom mit Himbeeren überschütteten Film "Beavis and Butt-head do America".
Ganz so angestaubt wie befürchtet klingt "Love will set you free" nun allerdings gar nicht mal. Leicht schnulzig, mit Streichern zum typischen Schlager-Finale in den höchsten Tönen emporgeschaukelt, wird das vielleicht sogar der Jury ein paar Punkte entlocken. Trotzdem wirds wohl eher wieder nur einer der hinteren Plätzen werden.

9. Frankreich: Anggun - Echo (You and I)
Nach der Opern-Nummer letztes Jahr ist Frankreich diesmal wieder mit frischer Pop-Musik zurück! Zweisprachig auf Französisch und Englisch hat der Titel zwar ein paar schräg klingende Übergänge geht es doch schnell ins Ohr und könnte mit einer guten Performance weit vorne landen. Ich würde es Frankreich  und Anggun gönnen!

10. Italien: Nina Zilli - L'amore è femmina
Der 2.Platz aus dem letzten Jahr dank euphorischer Jury-Bewertung lag vermutlich auch daran, dass man Italien dazu bewegen wollte, wieder regelmäßig am Wettbewerb teil zu nehmen. Auch dieses Jahr wird es wieder etwas jazzig und zweisprachig englisch-italienisch mit einem Amy Winehouse Double. Auch wenn sich das alles eigentlich ganz ordentlich anhört, stört es mich doch, wie man hier einfach eine verstorbene Künstlerin musikalisch und optisch nachmacht. Auch wenn ich das Lied selber vorne dabei sein könnte, hoffe ich dass dieses Cover-Konzept boykottiert wird.

13. Aserbaidschan: Sabina Babayeva - When the music dies
Es ist so kalt kalt kalt, wenn die Musik stirbt.[...] Es wird kalt, wenn die Sonne nicht aufgeht. Hier wünschte ich, ich würde den Text nicht verstehen. Und Musik steht hier natürlich für die Liebe. Das Stück ist an sich nicht schlecht und sie singt das auch ordentlich. Aber es erinnert mich einfach zu stark an beliebige R'n'B-Nummern. Ich sehe schon eine Performance mit sehr viel Windmaschine und Pathos und vielleicht einem Kniefall am Ende des Stücks. Aber ich lasse mich auch gern positiv überraschen. Vorderes Mittelfeld wenn nicht sogar Top10 dürfte damit sogar drin sein, auch wenn ich das Stück einfach nicht mag.

19. Spanien: Pastora Soler - Quédate conmigo
Spanien ist ja leider nicht für innovative Beiträge bekannt. Entweder typische Dance-Nummern oder wie dieses Mal eine Ballade: Bleib bei mir, denn wenn du nicht da bist, geht die Sonne nicht auf! Mit dem Schmalz wird nicht gespart, aber am Ende ist das eben wieder mal nur durchschnittlich langweilig. Auch wenn die Stimme der Sängerin gut ist, denke ich dass Spanien nur knapp vor Großbritannien landen wird.

20. Deutschland: Roman Lob - Standing Still
Und unser Roman! Ich wünsch ihm natürlich am meisten den Erfolg! Er hat einen guten Titel und kommt sympthisch rüber. Ein Vorteil könnte es vielleicht sein, dass sonst nicht so viele rockiger angelegte Midtempo-Nummer am Start sind. Ein Platz unter den besten Zehn wäre prima und meiner Meinung nach auch realistisch. Witzig wärs natürlich schon, wenn der Nachfolger von "Running Scared" ausgerechnet "Standig Still" wird!

Mein Tipp auf die ersten Plätze:
1. Serbien
2. Schweden
3. Frankreich
4. Albanien
5. Deutschland