Mittwoch, 26. März 2014

Die Bücher meines Vaters

Vor kurzem hab ich nun auch mal den Bücherschrank meines Vaters genauer unter die Lupe genommen. Mein Vater ist ja jetzt schon seit über 13 Jahren tot, und da meine Mutter gar nicht liest stehen die ganzen Dinger seitdem also dekorativ im Wohnzimmer herum.
So richtig viel gelesen hat mein Vater auch nicht, aber er war früher in so einem Buchclub, wo er automatisch irgendwelche Buchempfehlungen zugeschickt bekommen hat. Und drum stehen da nun schon seit Jahrzehnten ganz viele Simmel Seite an Seite mit Vicky Baum und Marie Luise Fischer. So Schinken wie "Vom Winde verweht" dürfen natürlich auch nicht fehlen, direkt neben "Ausgewählten Schriften" von Marx und einem Handbuch für erfolgreiche Wünschelrutenpraxis. Und dann auch noch eine ganze Reihe von Alpenromanen im bunten Cover wie "Der Edelweißkönig", die da seit Jahrzehnten noch immer in Folie eingeschweißt sind. Bücher die ich auch erstmal nicht auspacken werde.

Aber dann waren da doch auch noch ein paar Fundstücke dazwischen, und zwar nicht nur die gesammelten Werke von Goethe sondern auch die deutschen Romantiker! Es sind zwar etwas seltsame Ausgaben, denn z.B. sind sämtliche Novellenzyklen von Goethe, Tieck und Hoffmann unvollständig. Dafür sind dann aber auch Briefwechsel und Fragmente aufgenommen, wo ich nicht verstehen kann, wie das für einen Leser interessant sein kann, der sich mit unvollständingen Texten zufrieden gibt. Das passt nicht so wirklich zusammen... sieht aber im Regal recht wichtig aus. Aber gelesen hat die Schinken bisher eh noch niemand. Jean Pauls Werke in 3 Bänden (den 3.Band besitzen wir sogar 2mal!!) hab ich erstmal stehen lassen, dafür aber Tieck, Eichendorff, Novalis und Kleist zu mir genommen, zusammen mit 2 Bänden "Deutsche Erzähler des 20. Jahrhunderts". Letztere enthalten auch Schriftsteller die mir vom Namen her erstmal nichts sagen (Roda Roda? Mechthilde Lichnowsky? Werner Bergengruen?), aber vielleicht entdecke ich ja auch noch jemanden für mich.

Die restlichen Bücher bleiben dann also im Wohnzimmer meine Mama, wo sie nicht stören. Es sähe auch komisch aus, wenn die Regale plötzlich leer wären. Und irgendwann kann man die Schinken auch immer noch in eine Kiste packen und aussetzen.